108/SBI XXV. GP

Eingebracht am 01.12.2015
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Stellungnahme zu Bürgerinitiative

 

 

An den Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen

des Nationalrates

 

Parlament

1017 Wien

Wien, Dezember 2015

 

 

 

Stellungnahme

betreffend die parlamentarische Bürgerinitiative zur

Errichtung und Finanzierung eines Grabmals für die Opfer von Maly Trostinec (73/BI)

 

Der Nationalfonds unterstützt im Rahmen seiner Projektförderungen gemäß § 2 Abs. 3 des Nationalfondsgesetzes Projekte, die Opfern des Nationalsozialismus zugutekommen, der wissenschaftlichen Erforschung des Nationalsozialismus und des Schicksals seiner Opfer dienen, an das nationalsozialistische Unrecht erinnern oder das Andenken an die Opfer wahren.

 

Auf dieser Grundlage hat der Nationalfonds bereits Projekte des "IM-MER Maly Trostinec erinnern" der Erstunterzeichnerin Waltraud Barton gefördert.

 

Zwischen 1942 und 1944 wurden im Vernichtungslager Maly Trostinec, zwölf Kilometer südöstlich der weißrussischen Hauptstadt Minsk, geschätzte 60.000 Menschen ermordet.
An diesem Ort, an dem nichts mehr an die systematische Vernichtung erinnert, wurden während der NS-Zeit mehr als 10.000 Menschen aus Österreich ermordet.

 

Seit 2010 organisiert der Verein "IM-MER Maly Trostinec erinnern" jährliche Gedenkreisen nach Maly Trostinec. Im Jahr 2011 fand mit Unterstützung des Nationalfonds zum 70. Jahrestag der ersten Deportation von Wien nach Weißrussland die Konferenz "Maly Trostinec erinnern" statt. Sie wurde in Wien an jenen Orten abgehalten, die das Thema prägen: im Festsaal der Schule Sperlgasse, wo sich das Sammellager vor der Deportation befand, und im Wien-Museum, wo die Vernichtung als ein Teil der Wiener Geschichte begreiflich gemacht werden kann.

 

Heute werden vermehrt Erinnerungsprojekte im Sinne eines grenzüberschreitenden gemeinsamen Lernens aus Geschichte umgesetzt. Die Errichtung eines für die Opfer von Maly Trostinec ist eine Fortsetzung der Erinnerungsarbeit des Vereins und trägt dazu bei, das Wissen um Maly Trostinec weiterzutragen und im kollektiven Bewusstsein Österreichs nachhaltig zu verankern.

 

Das Projekt ist als geeignete Maßnahme zum Erinnern und Gedenken anzusehen und wird daher vom Nationalfonds befürwortet.

 

 

Mag.a Hannah M. Lessing

 

Generalsekretärin

des Nationalfonds der Republik Österreich

für Opfer des Nationalsozialismus