336/A(E) XXVI. GP

Eingebracht am 05.07.2018
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

Der Abgeordneten Stephanie Cox,

Kolleginnen und Kollegen,

betreffend stärkere Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Schulen der Sekundarstufe I, um Angebote der Ferienbetreuung auszubauen und weiterzuentwickeln

BEGRÜNDUNG

Im Laufe eines Schuljahres haben Kinder 13-14 Wochen Ferien. Berufstätige Erwachsene haben meist aber nur 5 Wochen Urlaub. Oft stehen Eltern in den Schulferien vor der großen Frage: „Wer betreut die Kinder?".

Auch der Rechnungshof hat im Jänner 2018 im Bericht über die Tagesbetreuung von Schülerinnen festgestellt: Im Sinne der Vereinbarkeit von Beruf und Familie war die nicht garantierte Ferienbetreuung als ein essenzielles Problemfeld der schulischen  Tagesbetreuung anzusehen." [1] Er empfiehlt der Bundesregierung „Lösungsmöglichkeiten für die Ferienbetreuung auszuarbeiten".[2]

Gerade angesichts der neuen Arbeitszeitregelung und der Veränderungen in der Berufswelt, ist der Ausbau von Ferienbetreuung dringend notwendig. Während es im Volksschulbereich schon eine Reihe von Angeboten gibt, welche insbesondere von Horten zur Verfügung gestellt werden, gibt es im Bereich der Sekundarstufe I noch kaum ein Angebot.

Beim Ausbau der Ferienbetreuung ist besonders darauf zu achten, dass diese auch leistbar  ist für die Eltern. Ein kostenloses und flächendeckendes Angebot in ganz Österreich muss unser Ziel sein.

Um dieses Ziel zu erreichen, muss man in einem ersten Schritt sinnvolle Synergien nutzen. Eine dieser Synergien ist die enge Zusammenarbeit mit den Universitäten und  pädagogischen Hochschulen. Studierende der Lehrerinnenbildung klagen immer wieder,  dass sie im Laufe ihres Studiums zu wenig Praxiserfahrung sammeln würden. Eine Win-Win- Situation könnte erreicht werden, indem man diesen Studierenden durch ein Praxis-Seminar die Möglichkeit gibt, in der Ferienbetreuung von Schülerinnen tätig zu sein.

Der sinnvolle Einsatz dieser Studierenden ist dabei besonders wichtig. Sie sollen eine gute Vorbereitung, begleitende Unterstützung und Nachbereitung haben. Sie sollen dabei natürlich nicht die Rolle von Freizeitpädagoglnnen übernehmen, sondern die individuelle Förderung der einzelnen Schülerinnen soll im Mittelpunkt der Tätigkeit stehen. Mögliche Aufgabenbereiche der Studierenden wären beispielsweise, mit den Schülerinnen individuelle Lernpläne für die Ferien zu entwickeln, Hilfestellungen bei den von der Schule mitgegebenen Ferien-Übungen zu leisten oder Übungen durchzuführen, um die generelle Lernmotivation  zu erhöhen. Projektorientiertes Lernen soll dabei im Mittelpunkt stehen. In der Theorie erlernte Methoden können ausprobiert werden, und man kann auch schon in einer frühen Phase des Studiums herausfinden, ob der eingeschlagene Berufsweg den eigenen Fähigkeiten entspricht und in welchen Bereichen noch Lernpotential besteht.

Die Praxis-Zeit in der Ferienbetreuung soll dann entsprechend mit ECTS-Punkten für das Studium anrechenbar sein. Wie die Ausgestaltung dieses Lehrveranstaltungsangebots konkret aussehen wird, muss in Kooperation mit den Hochschulen und PHs festgelegt werden. Diese Vorschläge könnten auch in die Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten aufgenommen werden.

Dieser Lösungsansatz kann natürlich das Problem der kaum vorhandenen Ferienbetreuung in der Sekundarstufe I nicht allein beseitigen, aber er kann einen Beitrag zu Verbesserungen in diesem Bereich leisten und gleichzeitig auch das Problem der mangelnden Praxiserfahrung der Lehramts-Studierenden verringern.

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird ersucht, einen Vorschlag für die Kooperation zwischen den Universitäten und pädagogischen Hochschulen und Schulen bzgl. der Ferienbetreuung für die Sekundarstufe I vorzulegen und Maßnahmen vorzuschlagen, um die Ferienbetreuung quantitativ und qualitativ auszubauen."

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss vorgeschlagen.



[1] http://www.rechnungshof.gv.at/fileadmin/downloads/_jahre/2018/berichte/berichte/Tagesbetreuung_Schuelerlnnen.pdf S. 13.

[2] Ebd. S. 60.