3071/J XXVI. GP
Eingelangt am 08.03.2019
Dieser Text ist elektronisch
textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Genossinnen und Genossen
an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Univ.-Prof. Dr. Heinz
Faßmann
betreffend: Kettenverträge an den Hochschulen abschaffen
Derzeit arbeiten ForscherInnen an den Universitäten entweder unbefristet oder - mittels aufeinander folgender Verträge - auf sechs Jahre befristet. Diese sogenannte Kettenvertragsregelung führt zu einer hohen Unsicherheit und einer mangelnden Kontinuität im Wissenschaftsbetrieb. Der gesamte "neue Mittelbau", also InhaberInnen unterschiedlicher prä- und postdoc-Stellen, und externe LektorInnen wurden zu einer zeitlich befristeten Angestelltengruppe umgewandelt.
Real bedeutet sie für viele NachwuchswissenschafterInnen und externe Lehrende, dass sie nach Ablauf dieses Zeitraums ein Jahr mit kurzen Dienstverhältnissen bei anderen Universitäten und ArbeitgeberInnen oder mit Arbeitslosigkeit überbrücken müssen, um danach aufs Neue prekäre befristete Anstellungsverhältnisse einzugehen. Das verringert weiter die ohnehin mangelnde Berechenbarkeit der Wissenschaftskarrieren von etwa drei Viertel der wissenschaftlichen MitarbeiterInnen in Österreich. Das ist der Anteil derjenigen, die an Universitäten im Rahmen befristeter Dienstverhältnisse wissenschaftliche Arbeit verrichten.
Die hohe Unsicherheit von Wissenschaftskarrieren hat offensichtlich problematische Folgen für universitäre Organisationsentwicklung, forschungspolitische Zusammenarbeit und nicht zuletzt die finanzielle Absicherung der ForscherInnen. Schon jetzt zieht es immer mehr WissenschafterInnen und ForscherInnen ins Ausland. Diese Entwicklungen stehen diametral zur Zielsetzung, einen „wettbewerbsfähigen Forschungsraum“ in Österreich zu schaffen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Univ.-Prof. Dr. Heinz Faßmann daher folgende
Anfrage:
1. Wieviele WissenschafterInnen sind derzeit in befristeten Dienstverträgen?
2. Wieviele der Betroffenen sind Frauen und warum?
3. Lektorlnnen an den österreichischen Hochschulen decken in einigen Studienrichtungen deutlich mehr als die Hälfte der Lehre ab. Wieviele externe LektorInnen arbeiten derzeit an den österreichischen Hochschulen?
4. Welche Maßnahmen werden unternommen, um mehr wissenschaftliche Vollzeitstellen an den Universitäten sicherzustellen?
5. Welche Schritte werden gesetzt, um die österreichischen Universitäten als Wissenschaftsstandort attraktiv zu machen?