630/J XXVI. GP

Eingelangt am 09.04.2018
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Dr. Peter Kolba, Kolleginnen und Kollegen,

an die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz,

betreffend die Tötung von männlichen Küken

Laut Informationen von Tierschutzorganisationen werden alleine in Österreich jährlich rund 10 Millionen männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen entweder vergast oder geschreddert. Dies geschieht, weil die männlichen Küken für die Eierindustrie nicht verwertbar sind.

Aufgrund einer freiwilligen brancheninternen Vereinbarung wurde 2016 diese Praxis in Bio­Betrieben abgeschafft, die männlichen Küken werden nun für die Fleischproduktion verwendet. Davon sind Schätzungen zufolge rund 600.000 männliche Küken jährlich betroffen.

In Deutschland hat die neue Bundesregierung angekündigt, ein Verbot dieser Praxis noch in der laufenden Legislaturperiode umsetzen zu wollen. „Tiere sind Mitgeschöpfe und keine Wegwerfware“ hat die neue deutsche Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner das Vorhaben argumentiert.

In Österreich hat sich die neue Regierung noch nicht zu dem Thema geäußert.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz folgende

ANFRAGE

1.    Wie viele männliche Küken sind im Jahr 2017 (bzw. letzter verfügbarer Datenstand) in Österreich in landwirtschaftlichen Betrieben geschlüpft?

2.    Wie viele davon wurden unmittelbar danach getötet?

3.    Welche Verfahren wurden in welchem Ausmaß hierfür angewandt?

4.    Wie viele männliche Küken wurden stattdessen am Leben gelassen und einer anderen Nutzung zugeführt?

5.    Wie viele landwirtschaftliche Bio-Betriebe beteiligen sich derzeit (letzter verfügbarer Datenstand) an der freiwilligen brancheninternen Vereinbarung, wonach männliche Küken einer Zweitnutzung zugeführt werden?

6.    Erhalten diese Betriebe dafür eine zusätzliche Förderung? Wenn ja, in welcher Höhe?

7.    Welche Möglichkeiten der Förderung stehen der Ministerin zur Verfügung, um landwirtschaftliche Betriebe beim Umstieg zu unterstützen?

8.    Hält die Ministerin das jährlich millionenfache Töten von Küken unmittelbar nach dem Schlüpfen aus Gründen der mangelnden Profitabilität für vereinbar mit den Bestimmungen des Bundestierschutzgesetzes?

9.    Beabsichtigt die Bundesministerin ein generelles Verbot des Tötens von männlichen Küken voranzutreiben?

a.       Wenn ja: Welche konkreten Schritte sind geplant?

b.       Wenn nein: Wieso nicht?

10.      Welche Maßnahmen zur Förderung des Einsatzes von alternativen Methoden zur frühzeitigen Geschlechterbestimmung im Ei wurden in der letzten Legislaturperiode ergriffen?

11.      Welche Maßnahmen zur Förderung des Einsatzes von alternativen Methoden zur frühzeitigen Geschlechterbestimmung im Ei wird die Ministerin ergreifen?

12.      Sind der Ministerin die aktuellen Erkenntnisse eines an der Technischen Universität Dresden und Universität Leipzig angesiedelten und vom Bund geförderten Forschungsprojekts bekannt, wonach mit Hilfe des „spektroskopischen Sexen von Bruteiern" das massenhafte Töten von Küken beendet werden könnte?

a.         Wenn ja: Was leitet sie daraus für Österreich ab?

b.         Wenn nein: Wird sie Kontakt mit der Forschungsgruppe aufnehmen und diese Erkenntnisse in Überlegungen einfließen lassen?

13.      Welche Maßnahmen der öffentlichen Bewusstseinsbildung werden gegenwärtig (letzter verfügbarer Datenstand) vom Ressort gesetzt oder unterstützt, um den Konsum von Eiern aus Betrieben mit Zweitnutzung von männlichen Küken zu fördern?

14.      Sind künftig Maßnahmen der öffentlichen Bewusstseinsbildung geplant?

15.      Welche Form der Zusammenarbeit mit VertreterInnen von Tierschutzorganisationen und ExpertInnen zu dieser Frage gibt es derzeit?

16.      Ist eine verstärkte Zusammenarbeit mit VertreterInnen von Tierschutzorganisationen und ExpertInnen in dieser Frage für die Zukunft angedacht?

a.         Wenn ja: In welcher Form?

b.         Wenn nein: Wieso nicht?