21.02

Abgeordnete Doris Margreiter (SPÖ): Ja, der Regenwald stirbt und mit ihm die Welt, und mit jedem Tag, an dem wir tatenlos dabei zusehen, nehmen wir unseren Kindern die Chance auf eine gesunde Zukunft. Um das zu veranschaulichen, habe ich Ihnen ein Bild mitgenommen (das im Folgenden beschriebene Bild in Form einer Zeichnung in die Höhe haltend): Es zeigt einen Vater mit einem Sack Geld, den er seinem Sohn gibt, der ein Sauerstoffgerät, ein Luftbeatmungsgerät trägt. Der Vater sagt zu seinem Sohn: „Here son, I saved all this money for your future“.

Wir können uns im Wahlkampf bekämpfen, uns hier im Plenum über Themen und Vor­gehensweise streiten, aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Besucher auf der Galerie und liebe Menschen zu Hause, lässt die herannahende Klimakatastrophe dies nicht alles kleinkariert und nebensächlich erscheinen? – Ich meine: Ja, das tut es! Wir müssen für unsere Erde in die Bresche springen. Wir müssen für unsere Zukunft und für die Zukunft unserer Kinder das Beste wollen, und dafür brauchen wir wirksame und soziale Klimapolitik. (Beifall bei der SPÖ.)

Kollege Gödl, Sie sollten nicht mit dem Finger auf andere zeigen, sondern es braucht viele, es braucht uns alle, damit wir gemeinsam Wege erstreiten und gehen, um das zu gewährleisten. Die Erde hat Fieber, und wie sehr sich die Situation immer mehr zuspitzt, konnten wir letzten Monat mehr denn je sehen, insofern als allein im August mehr als 30 000 Brandherde im Amazonasgebiet gezählt wurden. Das entspricht einem Plus von 196 Prozent gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahr, und täglich kommen mehr als 1 000 – 1 000! – neue Brandherde dazu.

Ich muss Ihnen, glaube ich, nicht noch mehr über die dringliche Situation, in der sich die Welt befindet, erzählen, darüber, wie bedeutsam der Regenwald als CO2-Speicher, als grüne Schatzkammer unseres Planeten und nicht zuletzt als Sauerstofflieferant ist. Das wurde in den letzten Wochen und Monaten ausführlich nachgewiesen und an­geführt. Und wenn die Ausgleichszahlungen an Grundeigentümer der besonders gefährdeten Waldstücke eine Möglichkeit sind, die Rodungen einzudämmen, so müssen wir natürlich dafür sein, denn gut 70 Prozent der Rodungen sind auf den Agrarsektor zurückzuführen. Das Problem betrifft nicht nur die Gebiete des Amazonas, es betrifft die ganze Welt, weshalb es nur legitim ist, dass wir uns gemeinsam für den Erhalt des Regenwaldes einsetzen.

Weil heute im Zusammenhang mit dem Thema Pensionen schon darüber diskutiert wurde, was wichtiger ist, ob Klimaschutz oder Menschenschutz, sage ich: Klimaschutz ist letztendlich immer auch Menschenschutz! Das kann man nicht gegeneinander ausspielen, das muss man einfach auf eine Ebene stellen. (Abg. Neubauer: Richtig! So ist es! Genau!) Deshalb von unserer Seite: Ja, zu diesem Antrag. (Beifall bei der SPÖ.)

Danke auch für das Nein zu Mercosur. Kein Freihandelsabkommen darf weder mittel­bar noch unmittelbar die Rodung von Schutzflächen unterstützen, Menschen belasten, unsere hohen Standards gefährden und für kurzfristigen Profit unsere Ressourcen aufbrauchen. Der Regenwald verbrennt und mit ihm unsere Zukunft. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Neubauer.)

21.05