1168/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 11.12.2020
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Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Cornelia Ecker,

Genossinnen und Genossen

betreffend zukunftsfähige Wälder

Klimaerhitzung und Biodiversitätskrise stellen die Erhaltung und Wiedererlangung gesunder Wälder vor zusätzliche Herausforderungen.

In ganz Österreich ist laut den bisher vorgelegten Wildschadensberichten ein mittlerer bis starker Wildeinfluss vorhanden. Trotz Verbesserungen haben Mischbaumarten auf Grund von Schalenwildbeständen Probleme, dem Äser zu entwachsen. So konnte sich die Tanne in 47% und die Eiche in 65% der Bezirke ihres Vorkommens nicht oder kaum über 1,3 m hinaus entwickeln. Dies sind jedoch Baumarten, die für einen zukunftsfähigen Wald von eminenter Wichtigkeit sind.

Wälder sind durch Langlebigkeit und langsame Anpassungsfähigkeit von der Klimaerhitzung besonders betroffen. Da sich die klimatische Wasserbilanz in den Wäldern ungünstig verändern wird, werden zunehmend mehr Waldflächen im sommerwarmen Osten Österreichs negativ beeinflusst werden. Durch Erwärmung der Böden kommt es zu einer stärkeren Mineralisierung der Bodenstreu (also des Bestandsabfalls der Vegetation) und damit laut ExpertInnen zu einer Zunahme von einer Tonne C02 pro Jahr und Hektar. Es kommt zusätzlich zu einem Abbau der Wasser – und Nährstoffspeicherkapazität, was sich wiederum auf das Abflussverhalten insbesondere bei Starkregenereignissen auswirkt, welche häufiger auftreten werden. Die Monokultur der Fichte außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes ist ein Beispiel, wie Wald in Zukunft nicht mehr aufgeforstet werden darf. Die Schutzfunktion der Wälder (gegen Steinschlag, Muren, Lawinen), die Kohlenstoffspeicherung und die Biodiversität müssen zusätzlich zur Holznutzung verstärkt im Zentrum der Waldpolitik stehen, da sonst die Reparaturkosten für die Gesellschaft weiter steigen werden. Aufklärung und Bewusstseinsbildung der WaldbewirtschafterInnen stellen ein zentrales Element für zukunftsfähige Wälder in Österreich dar.

 

Die gefertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, wird aufgefordert, rasch die notwendigen Schritte zu setzen, um den Umbau hin zu zukunftsfähigen Wäldern in Österreich voranzutreiben und dabei insbesondere

·        auf standortangepasste Waldgesellschaften zu fokussieren (Geologie, Boden, Höhenlage, künftiges Klima), wobei Schwerpunkte gegebenenfalls unter Nutzung eines forstwirtschaftlichen Spielraumes zur Förderung von waldbaulich erwünschten Baumarten im physiologischen Verbreitungsgebiet gelegt werden;

·        die Durchführung von vielfältigen Bewirtschaftungsformen zu forcieren, da diese das Risiko streuen und die Biodiversität erhöhen;

·        Mischwälder zu fördern, da diese resilienter gegen Umwelteinflüsse als Monokulturen sind;

·        die Förderung von heimischen, klimaangepassten Baumarten wie z.B. Tanne, Lärche, Eiche, Buche zu forcieren;

·        die Naturverjüngung durch regional angepasstes, intensives Schalenwildmanagement zu koordinieren und damit zu sichern;

·        weniger die Quantität des genutzten Holzes als Kenngröße, sondern die Qualität eines regional angepassten Naturraummanagements als relevant einzustufen, vor allem durch den Erhalt von hochgradig gefährdeten Arten in lebensfähigen Populationen, den Erhalt von seltenen Waldgesellschaften, die in einer breiten Vielfalt abgedeckt sein sollten, sowie biodiversitätsfördernde Wald- und Strukturelemente wie Totholz, lichte Wälder, Biotopbäume etc. verstärkt zu berücksichtigen, um die Biodiversitätsziele zu erreichen;

·        eine differenzierte Betrachtungsweise im Schutzwald heranzuziehen, nämlich „Pflegen und Qualitätsverbesserung“ statt „Nutzen“, und

·        insgesamt einen gezielten Waldumbau hin zu klimafitten Wäldern verstärkt voranzutreiben.“

 

 

 

Zuweisungsvorschlag: Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft