1390/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 08.03.2021
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Verpflichtende digital-didaktische Aus- und Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer

 

Neben all den Einschränkungen und Herausforderungen, die die Corona-Pandemie seit einem Jahr wirtschaftlich und gesamtgesellschaftlich gebracht hat, hat sie auch einen enormen Digitalisierungsschub – vor allem in den Unternehmen - bewirkt. Auch Schulen und Bildungseinrichtungen waren durch mehrere Lockdown-Phasen und lange Distance-Learning-Phasen gefordert, ihre „digitale Fitness“ in neuen Lernformaten unter Beweis zu stellen.

Das ist in unterschiedlichem Ausmaß gelungen, wie nicht zuletzt die vielen Rückmeldungen von Schülerinnen und Schülern, Eltern aber auch Lehrerinnen und Lehrern zeigen. Die Mehrheit der Lehrkräfte war im Frühjahr 2020 auf die plötzliche Umstellung von Präsenz- zu Distanzunterricht völlig unvorbereitet, wie auch die Daten der letzten OECD-Studie TALIS aus dem Jahr 2018 zeigen, wonach sich 52 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer "gar nicht" auf den Einsatz digitaler Lehr- und Lernmethoden vorbereitet fühlten. Damit lag Österreich weit über dem EU-Schnitt von 27 Prozent "gar nicht" vorbereiteter Lehrpersonen.

In einer Anfragebeantwortung vom 7. September 2020 verwies der Bildungsminister in diesem Zusammenhang neben den Fortbildungsangeboten der Pädagogischen Hochschulen auf das mit 10. August gestartete Fortbildungsprogramm Distance Learning MOOC des online Campus Virtuelle PH, welches eine zeit- und ortsunabhängige individuelle Fortbildung zum Lehren mit digitalen Medien ermögliche. Pädagog_innen sollen dabei auf das Unterrichten mit Informations- und Kommunikationstechnologien in Blended und Distance Learning Settings vorbereitet werden. Der Distance Learning MOOC ist dabei als sogenannter Self-paced-MOOC über eine Richtdauer von vier Wochen konzipiert. Das heißt er kann jederzeit, im eigenen Tempo und ortsunabhängig absolviert werden, der Nachweis erfolgt bei positivem Abschluss mit dem automatisch generierten und personalisierten Zertifikat nach PH-Online-Anmeldung, die Teilnahme ist sehr niederschwellig und einfach – Vorkenntnisse werden nicht benötigt und die Teilnahme ist vor allem auch nicht verpflichtend.

Digitale Kompetenzen sind bereits in den meisten Curricula für Lehramtsstudien Primarstufe verankert, auch in den Curricula für Lehramtsstudien Sekundarstufe/Allgemeinbildung ist die Vermittlung medienpädagogischer und -didaktischer Grundlagen vorgesehen. Im Sinne eines einheitlichen Kompetenzprofils von Pädagog_innen im Zusammenhang mit den neuen Herausforderungen von Distance Learning und dem Anspruch, sich digital weiterzubilden, um den digitalen Bildungsauftrag auch adäquat umsetzen zu können, braucht es eine Verbindlichkeit in der Qualifizierung und entsprechenden Fortbildung der Pädagog_innen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG




Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, ein Kompetenzprofil für Lehrerinnen und Lehrer im Zusammenhang mit den Herausforderungen von Fernunterricht und Distance Learning festzulegen, eine verpflichtende Teilnahme an den entsprechenden digital-didaktischen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen sicherzustellen und unmittelbar mit den Schulungsmaßnahmen zu beginnen, damit auch im Herbst, wenn die Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Schulstufen ihre Laptops und Tablets bekommen, von Anfang an eine reibungslose und sinnvolle Anwendung gewährleistet ist.“



In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss vorgeschlagen.