1637/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 20.05.2021
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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Dr. Petra Oberrauner, Petra Vorderwinkler

Genossinnen und Genossen

betreffend flächendeckende und niederschwellige Kurse für digitale Kompetenz

 

Spätestens seit Beginn der Covid 19-Pandemie ist unser Alltagsleben ohne das Nutzen digitaler Informationskanäle undenkbar geworden. Die Herausforderungen, die damit einherkamen, waren schnell ersichtlich. Eines der konkretesten und wirkungsmächtigsten Probleme in diesem Zusammenhang ist der Umgang mit Falschinformationen, die schnell verbreitet wurden und damit für Verunsicherung gesorgt haben. Es stellt sich heraus: die Fähigkeit, Informationsquellen zu hinterfragen, sie einzuordnen und ihre Verbreitung zu überdenken, muss heutzutage mehr denn je erlernt werden, denn es betrifft jeden alltäglichen Lebensbereich, sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene.

Auch der Themenbereich Künstliche Intelligenz kann, vor allem aufgrund des Einsatzes bei besonders sensiblen Daten, Misstrauen innerhalb der Gesellschaft verursachen, denn auch hier kann Unwissen in Bezug auf den Einsatz digitaler Technologien zu Unsicherheiten führen. Um diesen entgegenzuwirken bzw. ein kritisches Hinterfragen zu fördern und ein breites Verständnis für aktuelle und künftige Entwicklungen zu schaffen, ist eine flächendeckende Wissensvermittlung zu diesem Thema unabdingbar.

Darauf hat beispielsweise die Europäische Kommission reagiert, indem sie den Aktionsplan für Digitale Bildung um den Bereich „Digitale Kompetenz“ erweitert hat. Auch innerhalb der EU-Länder finden sich hierzu Best Practice Beispiele. Finnland hat es sich zum Ziel gesetzt, jedes Jahr ein Prozent ihrer Bevölkerung in digitaler Kompetenz zu schulen. Um dieses Vorhaben umzusetzen, hat die Universität Helsinki einen Online-Kurs entwickelt, der auf sechs Wochen angelegt ist und Grundlagen zu Künstlicher Intelligenz vermittelt. Mit diesem Kurs, der für alle Interessierten kostenlos angeboten wird, hat Finnland einen niederschwelligen Zugang zur Wissensvermittlung geschaffen.

Einen Schwerpunkt auf Digital Literacy bzw. Medienkompetenz zu legen, erweist sich als ein besonders nachhaltiger Zugang, zumal das Wissen über und den Umgang mit Netzpolitik und digitalen Entwicklungen gerade auch vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung immer relevanter wird. Kompetenzstärkung muss auch in Österreich das Fundament bilden, auf dem Netzpolitik aufbaut.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird aufgefordert, flächendeckende, niederschwellige und barrierefreie Kursangebote – sowohl analoge als auch digitale – zum Thema „Digitale Medienkompetenz“ zu initiieren, mit dem Ziel, jedes Jahr ein Prozent der Bevölkerung zum Thema zu schulen. Für die Entwicklung und die inhaltliche Aufbereitung der Kurse soll auf die Expertise von Hochschulen und Universitäten, sowie Expertinnen und Experten der Zivilgesellschaft und fachspezifischen Organisationen zurückgegriffen und in Zusammenarbeit mit eben diesen ausgearbeitet werden. Damit dies auch in vollem Umfang gelingen kann, müssen dafür ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden.“

 

 

 

 

 

Zuweisungsvorschlag: Ausschuss für Forschung, Innovation. Digitalisierung