Eingebracht am 22.09.2021
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möglich.
Entschließungsantrag
des
Abgeordneten Mag. Gerald Hauser
und
weiterer Abgeordneter
betreffend
Dringlichkeit von Maßnahmen zur Beseitigung des Fachkräftemangels
im Tourismus
Die COVID-19
Krise hat den bereits vor der Krise schon existenten Mangel an qualifizierten
Fachkräften im Tourismus weiter verschärft. Keine andere Branche
sucht derzeit dermaßen händeringend nach Mitarbeitern wie
Hotellerie, Gastronomie etc..
Jüngsten
Zahlen zufolge verließen nicht weniger als 40 Prozent der Beschäftigten
in heimischen Tourismusbetrieben coronabedingt die Branche.
Viele
nahmen Umschulungsmaßnahmen in Anspruch, die seitens des AMS auch noch
beworben wurden, wie wir Freiheitliche bereits vor Monaten in Anträgen
entsprechend kritisierten:
„Befeuert“
wird das Verlassen der Tourismusbranche darüber hinaus noch durch das AMS,
das arbeitslosen Tourismus-Mitarbeitern im Rahmen einer sogenannten
„Corona-Joboffensive“ nun auch branchenfremde Aus- und
Weiterbildungen und Umschulungen ermöglicht. Dies sorgt innerhalb der
Branche für Unverständnis, wenn beispielsweise ein Salzburger Wirt
kritisiert: „(…) Allerdings ist es sehr fragwürdig, dass
gleichzeitig hier die Abwanderung unserer Mitarbeiter begünstigt
wird.“ („Salzburger Krone“, 21.01.2021)“
„Wenn man Leute aus der Branche zieht, die
jährlich Rekorde erzielt hat, geht das am Bedarf vorbei. Wir werden die
Mitarbeiter dringend brauchen, sobald das Geschäft wieder
läuft“,
brachte die ehemalige Obfrau der Bundessparte Tourismus der Wirtschaftskammer
Österreich und Hotelierin Petra Nocker-Schwarzenbacher in der
„Salzburger Krone“ bereits am 21.01.2021 die Problematik auf den
Punkt.
Unter
dem Titel:
„Fachkräftemangel in der Hotellerie: Wie kann die Mammut-aufgabe
gelingen?“ wird in einem Artikel in der Zeitschrift TAI vom 17.
September 2021 dieses Thema analysiert und mögliche Maßnahmen zur
Bekämpfung des Fachkräftemangels als Ergebnis eines seitens der
FH-Wien der WKW Forschungsprojekts angeführt:
Dazu
zählen insbesondere:
·
Neue Arbeits- und Organisationsstrukturen mit flachen
Hierarchien und flexiblen Arbeitszeitmodellen
·
Zielgerichtete Entwicklung von Talenten durch die
Förderung betriebsinterner Weiterbildungen und Coachings
·
Besseres Sichtbarmachen von Anreizen und Benefits
·
Stärkung der Arbeitergeberattraktivität durch
faire Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung
·
Aufwertung der Berufsbilder im Tourismus
Abschließend
hält Florian Aubke, Head of Study Programs Tourismus & Hospitality
Management in Zusammenhang mit der Bewältigung der Beseitigung des
Fachkräftemangels im Tourismus fest:
„Das
erfordert eine umfassende und langfristige Strategie.“ (…) Es gilt
so rasch wie möglich Maßnahmen zu setzen, um positive und
nachhaltige Veränderungen anzustoßen.“
Eine
weitere Maßnahme zur Anreizsteigerung, im Tourismus zu arbeiten,
wäre die Forcierung von Mitarbeitererfolgsbeteiligungsmodellen. So
schlägt die Prodinger Beratungsgruppe in einer jüngst erschienenen Studie
zum Thema: „Raus aus Corona – Tourismus in fragilen Zeiten
– Vorschläge zur Absicherung von Tourismusbetrieben“ unter
anderem vor, dass „Mitarbeiter mehr Chancen bekommen sollten,
Mitunternehmer zu werden. Prämiensysteme (variable Lohnbestandteile)
könnten sehr gut steuerneutral abgewickelt werden. Die steuer- und
SV-freie Auszahlung von Gewinnanteilen führt auch zu einer
zusätzlichen Motivation der Mitarbeiter.“
„Zufriedene
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Erfolgsfaktor des heimischen
Tourismus. Wir müssen den Tourismus als Arbeitgeber attraktiv gestalten.
Die Vermarktung des Tourismus als Lebens- und Arbeitsraum, die Bindung der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Regionen und eine Ausbildung am Puls
der Zeit, sind wichtige Bausteine zur Bewältigung des
Fachkräftemangels,“ so Mag. Wolfgang Kleemann,
Generaldirektor der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank, der eine an
den Branchenbedürfnissen ausgerichtete Tourismusförderung als
besonders wichtig ansieht, um so dem Fachkräftemangel durch innovative und
mitarbeiterorientierte Investitionen auf Unternehmerseite zu begegnen.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten
Abgeordneten daher nachstehenden
Entschließungsantrag
Der
Nationalrat wolle beschließen:
„Die
Bundesregierung wird aufgefordert, umgehend Schritte im Sinne der Umsetzung
nachstehender Maßnahmen zur Verringerung des Fachkräftemangels im
Tourismus, zur Attraktivierung von Tourismusberufen und damit zur langfristigen
Bindung von Mitarbeitern einzuleiten:
·
Massiver Ausbau der Förderung von innovativen und mitarbeiterorientierten
Investitionen auf Unternehmerseite
·
Neue Arbeits- und Organisationsstrukturen mit flachen
Hierarchien und flexiblen Arbeitszeitmodellen
·
Einführung von unbürokratischen (steuer- und
sozialversicherungsfreien) Mitarbeitererfolgsbeteiligungsmodellen
·
Zielgerichtete Entwicklung von Talenten durch die
Förderung betriebsinterner Weiterbildungen und Coachings
·
Besseres Sichtbarmachen von Anreizen und Benefits
·
Stärkung der Arbeitergeberattraktivität durch
faire Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung, Modernisierung und Verbesserung von
Mitarbeiterunterkünften
·
Aufwertung der Berufsbilder im Tourismus.“
In
formeller Hinsicht ersuchen die unterfertigten Abgeordneten um Zuweisung dieses
Antrages an den Tourismusausschuss.