1932/A(E) XXVII. GP
Eingebracht am 12.10.2021
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Entschließungsantrag
der Abgeordneten Eva-Maria Holzleitner, Philip Kucher, Rudolf Silvan,
Genossinnen und Genossen
betreffend die Schaffung echter Strategien und Lösungen zur Behandlung von Long-Covid Patientinnen und Patienten
Long/Post-Covid: die Spätfolgen einer Corona-Infektion betreffen Frauen häufiger als Männer. Weltweit berichten Patientinnen und Patienten von einer Vielzahl an Symptomen: extreme Erschöpfung, Atemnot, Herzrasen, Schwächeanfällen, Konzentrations- und Schlafstörungen, Brustschmerzen, Furcht und Depression. Wie häufig solche Spätfolgen sind, ist nicht abschließend geklärt. Expertinnen und Experten schätzen, dass rund zehn bis 20 Prozent auch Monate nach der akuten Erkrankung gesundheitliche Probleme haben(1).
Frauen im mittleren Alter sind am meisten von Long-Covid betroffen, wie zwei neue Studien aus Großbritannien zeigen. Insgesamt haben sich ihnen zufolge bis zu 70 Prozent der Menschen, die wegen einer Coronavirus-Infektion ins Spital mussten, auch fünf Monate nach ihrer Entlassung noch nicht vollständig erholt.
In der Phosp-Covid-Studie (2) untersuchen britische Forscherinnen und Forscher den Zustand von knapp 1.100 Patientinnen und Patienten, die zwischen März und November 2020 wegen Covid-19 ins Krankenhaus mussten. Nur 30 Prozent von ihnen waren fünf Monate danach wieder „voll am Damm“, alle anderen zeigten Symptome. Die häufigsten waren dabei: Muskelschmerzen, Müdigkeit, körperliche Trägheit, Schlafprobleme, Gelenks- und Gliederschmerzen, Atemlosigkeit, allgemeine Schmerzen, Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses und verlangsamte Denkfähigkeit.
Ein Viertel zeige zudem Angst- und Depressionssymptome, zwölf Prozent Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung, wie die Forscherinnen und Forscher in einer noch nicht begutachteten Studie schreiben.
„Der Hauptanteil sind laut unserer Studie Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren und mindestens zwei langjährigen Vorerkrankungen wie Asthma und Diabetes“, sagt Studienleiter Chris Brightling von der Universität Leicester(3)
Diese Berichte zeigen, dass es dringend notwendig ist, die Spätfolgen einer Corona-Infektion, also das so genannte Long-Covid-Syndrom - als eigenständige Krankheit ernst zu nehmen, anzuerkennen, näher zu erforschen und daraus Strategien und Lösungen zur Behandlung abzuleiten. Für die Betroffenen Personen ist es bereits 5 nach zwölf.
Auch Kinder können an Long-Covid erkranken, jedoch haben Forscherinnen und Forscher erst kürzlich die aktuelle Datenlage bemängelt(4).
Quellenangabe:
(1) https://www.derstandard.at/story/2000127801699/warum-vor-allem-frauen-unter-long-covid-leiden
(2) https://www.phosp.org/
(3) https://science.orf.at/stories/3205564/
(4) https://science.orf.at/stories/3208759/
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz werden aufgefordert, echte Strategien und Lösungen zur Behandlung von Long-Covid Patient*innen zu erarbeiten, die insbesondere folgende Punkte enthalten sollen:
- Beauftragung geeigneter Studien, die die wissenschaftliche Situation rund um Long-Covid Patient*innen in Österreich, insbesondere jene von Frauen und Kindern besser erforschen, um geeignete Maßnahmen für die weitere Behandlung ableiten zu können
- Einbeziehung von Frauenmediziner*innen bei der Umsetzung geeigneter Maßnahmen, um der überproportional häufigen Erkrankung von Frauen an Long-Covid, im Sinne echter Maßnahmen für Frauengesundheit, Rechnung tragen zu können
- Einbeziehung von Kinderärzt*innen bei der Erforschung von Long-Covid Erkrankungen sowie bei der Umsetzung der Maßnahmen, die aus den Studien abgeleitet werden
- Anerkennung von Long-Covid als chronische Erkrankung
- Anerkennung von Long-Covid als Berufskrankheit bei Vorliegen einer nachweislichen Ansteckung mit COVID-19 während der beruflichen Tätigkeit
- Schaffung eines Rechtsanspruches auf Rehabilitation bei Vorliegen einer chronischen Krankheit infolge einer COVID-19 Infektion
- Ausbau stationärer sowie ambulanter Long-Covid Therapiemöglichkeiten unter Berücksichtigung der individuell differierenden Krankheitsbilder und unter Berücksichtigung familiärer Gegebenheiten - Stichwort Mutter-Kind Reha oder Familienrehabilitation.“
Zuweisungsvorschlag: Gesundheitsausschuss