2045/A(E) XXVII. GP
Eingebracht am 17.11.2021
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Entschließungsantrag
des Abgeordneten Mag. Gerald Hauser
und weiterer Abgeordneter
betreffend Fachkräftemangel bekämpfen – Pflichtpraktika in Tourismusschulen im Winter ermöglichen
„Befeuert“ wird das Verlassen der Tourismusbranche darüber hinaus noch durch das AMS, das arbeitslosen Tourismus-Mitarbeitern im Rahmen einer sogenannten „Corona-Joboffensive“ nun auch branchenfremde Aus- und Weiterbildungen und Umschulungen ermöglicht. Dies sorgt innerhalb der Branche für Unverständnis, wenn beispielsweise ein Salzburger Wirt kritisiert: „(…) Allerdings ist es sehr fragwürdig, dass gleichzeitig hier die Abwanderung unserer Mitarbeiter begünstigt wird.“ („Salzburger Krone“, 21.01.2021)“
„Wenn man Leute aus der Branche zieht, die jährlich Rekorde erzielt hat, geht das am Bedarf vorbei. Wir werden die Mitarbeiter dringend brauchen, sobald das Geschäft wieder läuft“, brachte die ehemalige Obfrau der Bundessparte Tourismus der Wirtschaftskammer Österreich und Hotelierin Petra Nocker-Schwarzenbacher in der „Salzburger Krone“ bereits am 21.01.2021 die Problematik auf den Punkt.
„Die Studie Deloitte und ÖHV Tourismusbarometer 2021 kommt jüngst zu dem Ergebnis, dass „mit der langsamen Erholung eine schwierige Entwicklung am Arbeitsmarkt einhergeht: Der Personalmangel spitzt sich zu. Derzeit suchen 84 % der Beherbergungsbetriebe und fast zwei Drittel der Gastronomie- und Freizeitinfrastrukturbetriebe Mitarbeiter. Für die Wintersaison befürchten 91 % der Ferienhotellerie eine Verschärfung der Situation, im Städtetourismus sind es 86 %.“
(OTS0032 Mo, 08.Nov 2021)
Neben dringend notwendigen kurzfristigen Maßnahmen im Sinne der Verringerung des Fachkräftemangels könnte mittelfristig unter anderem die Ermöglichung der Absolvierung von längeren Pflichtpraktika in den Tourismusschulen auch in den Wintermonaten zur Entspannung der Beschäftigtensituation in Gastronomie und Beherbergung beitragen.
Derzeit haben Schülerinnen und Schüler von Höheren Lehranstalten für Tourismus, Hotelfachschulen oder Tourismusfachschulen entsprechend den jeweiligen Lehrplänen Pflichtpraktika in erster Linie in den Sommerferien zu absolvieren.
Praktika in anderen Ferien oder den Semesterferien sind im Mindestausmaß von einer Woche zwar zulässig, längere Praktika bspw. in den Wintermonaten jedoch aufgrund der geltenden Ferienregelungen kaum möglich.
Aus diesem Grund wäre es aus Sicht der unterfertigten Abgeordneten zielführend, den Schülerinnen und Schülern von Tourismusschulen die Absolvierung längerer Pflichtpraktika gerade in den Wintermonaten zu ermöglichen. Dazu bedarf es im Vorfeld einer entsprechenden Abstimmung zwischen dem Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie der zuständigen Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus zur Abklärung des Bedarfs in den Wintermonaten sowie der dadurch erforderlichen (legistischen) Änderungen der entsprechenden Lehrpläne.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten daher nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus werden aufgefordert, die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten, die mittelfristig den Schülerinnen und Schülern von Tourismusschulen die Absolvierung längerer zusammenhängender Pflichtpraktika in den für die Tourismuswirtschaft besonders arbeitsintensiven Wintermonaten ermöglichen.“
In formeller Hinsicht ersuchen die unterfertigten Abgeordneten um Zuweisung dieses Antrages an den Tourismusausschuss.