2128/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 15.12.2021
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

Antrag

 

der Abgeordneten Eva-Maria Holzleitner, BSc, Rudolf Silvan, Philip Kucher,

Genossinnen und Genossen

betreffend transparente Strategie zu Long-Covid

 

Eine Infektion mit Covid-19 kann langwierige Folgen haben: Long-Covid.

„Long-Covid ist ein Überbegriff für gesundheitliche Langzeitfolgen, die nach einer akuten COVID-19-Erkrankung vorhanden sein können. Dazu zählen alle Beschwerden, die mehr als vier Wochen nach der akuten Infektion nicht abklingen oder neu hinzukommen und sich nicht anders erklären lassen. Atembeschwerden sowie Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit (Fatigue) sind Beispiele für mögliche Anzeichen.

Long-Covid kann jeden treffen – nach milder Covid-19-Erkrankung ebenso wie nach schwerem Krankheitsverlauf. Die Risikofaktoren sind nicht vollständig geklärt.“[1]

Bisherige Studien besagen, dass rund 10% aller Covid-Erkrankten an Long-Covid Symptomen leiden. Ökonom*innen des Momentum Instituts haben für den Kurier erschreckende Berechnungen getätigt: Basierend auf den Zahlen von August 2021 gibt es alleine in Österreich rund 72.000 Long-Covid Patient*innen. Die Behandlung dieser kostet das Gesundheitswesen pro Monat mehr als 41 Millionen Euro, eine halbe Milliarde Euro pro Jahr. Künftige Fälle sind da noch nicht miteingerechnet. Die Berechnungen beziehen sich lediglich auf die Kosten, die durch die Behandlung des Erschöpfungszustands „Chronic Fatigue Syndrome“ anfallen – ein häufiges Symptom bei Long-Covid.[2]

Durch längere, berufliche Ausfallzeiten sind auch die wirtschaftlichen Folgen groß.

Betroffene von Long-Covid haben mit starken Einschränkungen in ihrem Leben zu kämpfen – Müdigkeit, Kraftlosigkeit, überwältigende Erschöpfung, Arbeitsunfähigkeit. All das sind Probleme, die ernst zu nehmen sind und die Betroffenen bestmöglich unterstützt werden müssen. Kinder und Frauen sind besonders nach einer Infektion dem Risiko von Long-Covid ausgesetzt.

Wichtig ist, dass sich das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz mit diesem Thema stark auseinandersetzt und Strategien für Long-Covid-Patient*innen ausarbeitet – für Therapien, Reha, Heilbehelfe und ähnliches. Um Gesundheitsperspektiven für die Betroffenen zu schaffen. Diese Strategie muss transparent und in einem partizipativen Prozess ausgearbeitet werden, gemeinsam mit Betroffenen, den parlamentarischen Parteien und Expert*innen.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

Entschließungsantrag:

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz wird aufgefordert einen transparenten, strategischen Plan zur Bekämpfung von Long-Covid vorzulegen mit ausreichenden Maßnahmen für die Betroffenen – gesundheitliche Rehabilitation, aber auch der berufliche Wiedereinstieg sind dabei wesentlich zu berücksichtigen. Der Plan soll gemeinsam und partizipativ mit Expert*innen und Betroffenen, sowie den parlamentarischen Parteien ausgearbeitet werden.“

 

 

 

 

Zuweisungsvorschlag: Gesundheitsausschuss



[1] https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/immunsystem/coronavirus-covid-19/long-covid (dl: 11.12.21)

[2] Long-Covid-Behandlung: Nicht nur mühsam, sondern auch teuer | kurier.at (dl: 13.12.21)