2189/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 20.01.2022
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Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS,

Genossinnen und Genossen

betreffend Rückgabe der Federkrone

 

Eines der prominentesten Stücke des Weltmuseums Wien ist der Federkopfschmuck mit hunderten langen Quetzal-Federn und mehr als tausend Goldplättchen. Von 2010 bis 2012 wurden in einem Kooperationsprojekt zwischen Mexiko und Österreich umfassende Recherchen zu seiner Geschichte durchgeführt und er konnte mit hohem Aufwand gereinigt und konserviert werden. Laut dem Weltmuseum wurde das Stück „Krone des Montezuma“ genannt, eine Bezeichnung, die laut Weltmuseum falsch ist, da es sich bei der Federkrone um den Kopfschmuck eines Priesters handeln dürfte[1]. Nach mehrjährigen Forschungen im Rahmen des bilateralen Kooperationsprojektes kamen Restaurator*innen zum Schluss, dass ein Transport die fragilen Federn des „Penacho“ beträchtlich beschädigen könnte. Das Gutachten wurde im Zeitraum von 2010 bis 2012 erstellt.

Seitens Mexiko wurde im Jahr 2020 erneut ein Versuch gestartet, die berühmte Krone von Österreich zurückzufordern, zumindest als Leihgabe. Denn zum 500. Jahrestag des Falls von Tenochtitlán (auf dessen Gelände sich heute Mexiko-Stadt erstreckt) sollte das Prunkstück eine Attraktion der Gedenkveranstaltungen sein, die 2021 in Mexikos Hauptstadt geplant waren. „Aufgrund des beträchtlichen Risikos einer allfälligen Beschädigung durch den Transport kann dem Wunsch einer Leihgabe nicht entsprochen werden“, hieß es aus dem Kulturstaatssekretariat. Österreich sei sich der hohen symbolischen und historischen Bedeutung dieses Kopfschmuckes für Mexiko bewusst. Ein wissenschaftliches Gutachten mit österreichischer und mexikanischer Beteiligung habe jedoch schon im Jahr 2012 festgestellt, dass das Objekt äußerst fragil sei, teilte man der dpa mit.[2]

Wie auch auf der Seite des Weltmuseums nachzulesen ist, verstummen die Forderungen nach einer Rückgabe nach Mexiko trotz des Gutachtens nicht. Das Gutachten ist mittlerweile über 10 Jahre alt. Aufgrund der technischen Fortschritte und Weiterentwicklung im Bereich Restaurierung bzw. politische Bewusstseinsbildung und aktuellen Diskussionen im Bereich Restitution von aus dem globalen Süden geraubten Kulturgütern, ist es zentral diesen Sachverhalt zu prüfen. Mittlerweile ist ein lebender Mensch nur mit einem Schutzanzug 39.000 Kilometer aus der Stratosphäre auf die Erde gesprungen. Die Technik hat sich also rasant weiterentwickelt und ist möglicherweise auch auf den sicheren Transport von Kulturgütern anwendbar.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesregierung wird aufgefordert zu überprüfen, ob neue technologische Fortschritte eine Revision des über zehn Jahre alten Gutachtens notwendig und damit einen Transport der Federkrone möglich machen.“

 

 

 

 

 

Zuweisungsvorschlag: Kulturausschuss



[1] Vgl. Highlights | Weltmuseum Wien; Stand. 17.01.2021

[2] Azteken-Kopfschmuck wird nicht verliehen - wien.ORF.at; Stand: 17.01.2021