2193/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 20.01.2022
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Beauftragung einer Studie, um Auswirkungen der Pandemie auf Bildungschancen von Studierenden zu erheben

 

Im Bericht „Distance Learning an österreichischen Universitäten und Hochschulen im Sommersemester 2020 und Wintersemester 2020/21“ (III-420 d.B.) werden die Veränderungen des Lehr-, Lern- und Prüfungsgeschehens an den österreichischen Hochschulen aufgrund der COVID-19-Pandemie näher beleuchtet. Neben wertvollen Erkenntnissen zu digital durchgeführten Prüfungen liefert die Studie unter anderem auch Einblicke in die (neben)berufliche Situation von Studierenden und ihre Erfahrungen mit der Umstellung des Lehr- und Prüfungsbetriebs auf Distance Learning. So attestierte die Studie etwa, dass die Umstellung auf Distance Learning die örtlichen und zeitlichen Rahmenbedingungen und die technischen Voraussetzungen veränderte, etwa weil die Kommunikation mit Lehrenden und Studienkolleg_innen teils stark eingeschränkt war, Lehrveranstaltungen kurzfristig abgesagt werden mussten und physische Lernräume oftmals fehlten. Insbesondere Studienanfänger_innen waren von fehlender persönlicher Interaktion und geringer Sozialisierung an den Hochschulen betroffen. Die Studierenden nahmen die Umstellung auf Distance Learning allerdings nicht nur als belastend wahr. Vorteile wie flexibleres Lernen, eigene Schwerpunktsetzung und bessere Verfügbarkeit von Online-Lehrinhalten wurden beispielsweise positiv bewertet.

Auch die finanzielle Lage vieler Studierender veränderte sich - in einer Hajek Studie vom April 2020 zeigte sich laut Bericht, dass "von etwa der Hälfte der Studierenden (48%), die vor der COVID-19-Pandemie erwerbstätig waren, ein Fünftel (20%) die Erwerbstätigkeit beendeten oder beenden mussten. Ungefähr ein Drittel aller Befragten (32%) wies darauf hin, dass sie „eher“ oder „sehr” große finanzielle Schwierigkeiten habe." Weiter heißt es im Bericht, wenn gegen diese Tendenzen nicht rechtzeitig entgegengesteuert werde, bestehe die Gefahr, dass sich strukturelle Ungleichheiten weiter verfestigen könnten. In den Schlussempfehlungen wird festgehalten, dass in Zukunft jedenfalls darauf zu achten sei, dass durch eine fortgesetzte Digitalisierung und die finanziellen Folgen der COVID-19-Pandemie Bildungsungleichheiten nicht steigen sollen.

Um dies sicherzustellen, muss also erhoben werden, welche konkreten Auswirkungen Distance Learning und finanzielle Folgen der Pandemie auf den Kompetenzerwerb bzw. die Bildungschancen der Studierenden bisher hatten und künftig noch haben werden. In der Sitzung des Wissenschaftsausschusses am 19. Oktober 2021 äußerte auch Wissenschaftsminister a.D. Heinz Faßmann Interesse an der Beauftragung einer solchen Studie.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, eine Studie zu beauftragen, in der die Auswirkungen der Umstellung auf Distance Learning an den Hochschulen sowie die finanziellen Folgen der Pandemie auf den Kompetenzerwerb und die Bildungschancen von Studierenden erforscht werden."  

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Wissenschaftsausschuss vorgeschlagen.