2305/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 23.02.2022
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA, Mag. Sibylle Hamann

Kolleginnen und Kollegen

betreffend Frauenförderung im MINT-Bereich

 

 

Der rechtlichen Gleichberechtigung der Geschlechter zum Trotz existieren in vielen Bereichen der Gesellschaft noch Diskriminierungen und Ungleichgewichte. Dies zeigt sich besonders deutlich im Vergleich der Geschlechter bei der Ausbildungs- und Berufswahl. In - vergleichsweise schlecht bezahlten - Care-Bereich sind Mädchen und Frauen stark überrepräsentiert. Im - vergleichsweise gut bezahlten – MINT-Bereich sind sie stark unterrepräsentiert. Dies verstärkt die traditionellen Rollenmuster, verstärkt ökonomische Abhängigkeiten und beschränkt die Entfaltung von Talenten.

 

Die Fachkräfteknappheit ist in Österreich in allen Bereichen so hoch wie noch nie. Auch um etwa den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig zu stärken, muss Österreich gezielte Maßnahmen setzen, um wesentlich mehr Fachkräfte zu gewinnen – dies besonders im höher qualifizierten MINT-Bereich und zur Förderung von Frauen und Mädchen.


Die Zahlen sprechen für sich: Das MINT-Interesse von Mädchen ist grundsätzlich um ca. 20 Prozent geringer als das von Burschen. Gleichzeitig schätzen sich Burschen signifikant stärker ein als Mädchen in Mathematik (vgl. IHS-Studie aus 12/2020). Acht Prozent der Frauen, die ein MINT-Studium beginnen, haben an einer HTL maturiert und 52 % an einer AHS. Während sich 48 % der männlichen Absolventen der HTL für ein MINT-Studium entscheiden, sind es bei den Frauen nur 15 % (Sonderauswertung der Studiensozialerhebung, 2019). Auch im Bereich der Dualen Ausbildung beträgt der Anteil von Mädchen in technischen Lehrberufen bzw. gewerblichen Lehrberufen mit eher hohem Technik-Anteil rd. 11 %. An den Universitäten absolvierten im Studienjahr 2019/20 insgesamt 36 % Frauen und an Fachhochschulen 24 % Frauen ein MINT-Studium.

 

Forschung, Innovation und Wissenschaft brauchen mehr Frauen, und Frauen brauchen die Möglichkeit, all ihre Talente bestmöglich zu entfalten. Nur so kann sichergestellt werden, dass wir Österreichs Potenzial voll ausschöpfen und auch Antworten auf den MINT-Fachkräftemangel finden.

 

Das Bildungs- und Wissenschaftsministerium setzt umfassende und zahlreiche Maßnahmen zur Förderung von Frauen im MINT-Bereich. Um noch mehr Frauen für den MINT-Bereich gezielt und nachhaltig zu begeistern, müssen die Förderung von Frauen die gesamte Bildungskette umfassen und die Maßnahmen vom Kindergarten über das Hochschulstudium bis zur Erwachsenenbildung abgestimmt und aufeinander aufgebaut sein.

 

Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

 

E N T S C H L I E S S U N G S A N T R A G

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird ersucht, die verschiedenen Aktivitäten und Projekte zur Förderung von Frauen in MINT über die gesamte Bildungskette zu bündeln, abzustimmen und umfassend darzustellen sowie eine MINT-Strategie für eine nachhaltige Erhöhung des Anteils von Mädchen und Frauen in Ausbildungsformen für technische Berufsfelder zu entwickeln.

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss vorgeschlagen.