2450/A(E) XXVII. GP
Eingebracht am 27.04.2022
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen
betreffend Kinder sollen schwimmen können: Angebot evaluieren und ausbauen!
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt in seiner Studie "So schwimmt Österreich 2021" eine besorgniserregende Entwicklung auf (1). Die Corona Pandemie und die damit einhergehende Schließungen hatten zur Folge, dass Millionen an Schwimmstunden entfallen sind und es nur wenige bis gar keine Schwimmmöglichkeiten gibt. Eine repräsentative Umfrage ergab, dass rund 162.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 19 Jahren nicht schwimmen können, davon sind allein 132.000 bis 9 Jahre alt. 51.000 gaben an, (sehr) unsichere Schwimmer_innen zu sein. Dazu kommt, dass sich durch die Pandemie auch Gewohnheiten verändert haben. Die Schwimmfrequenz ist bei Kindern stark gesunken. Die Bedeutung solcher elementarer Fähigkeiten zeigt ein Blick in die Todesursachenstatistik. Ertrinken war immerhin schon vor der Pandemie die häufigste Todesursache bei tödlichen Unfällen von Kindern bis 14 Jahren (2).
Ein wesentlicher Punkt ist natürlich die entsprechende Infrastruktur. Die Kritik des KFV am bestehenden Angebot sollte vom BMKÖS daher ernst und als Anlass genommen werden, konkrete Schritte zu setzen. Immerhin wurden viele Schwimmbäder vor Jahrzehnten gebaut und Sanierungen aus Geldmangel aufgeschoben, bis diese kurz vor dem Aus standen. So geschehen beispielsweise in Klagenfurt, wo nicht klar ist, welches Ersatzangebot geschaffen werden kann (3), in Wörgl (4) oder zuvor in Hofkirchen bzw Molln. Derzeit sind von Seiten des Sportministeriums keine dahingehenden Aktivitäten zu vernehmen. Nicht einmal die im Regierungsprogramm angekündigte Erstellung eines Sportstättenatlasses ist in Vorbereitung.
Lernen Menschen rechtzeitig schwimmen und entdecken den Spaß an der Bewegung, stellt sich der Schwimmsport über den Sicherheitsaspekt hinaus einen nachhaltigen Beitrag zur Individualgesundheit dar. Schwimmen gilt als Ausdauersport und eignet sich damit zur Prävention von chronischen Erkrankungen, frühzeitigen Schonung von Gelenken und dem Muskelaufbau. Schon alleine aufgrund der hohen Zahl an chronisch Kranken und der Notwendigkeit, größere Teile der Bevölkerung zur Bewegung zu bringen, sollte Sportminister Kogler die Warnungen zum Anlass nehmen, rasch Maßnahmen zu setzen. Notwendig ist daher eine Evaluierung der Schwimminfrastruktur samt zielgerichteter Förderung eines Ausbaus und Erweiterung des Angebots. Zudem soll in Zusammenarbeit mit den Bundesländern noch in diesem Sommer sichergestellt werden, dass ein flächendeckendes Angebot an Schwimmkursen für das kommende Schuljahr bereitgestellt werden kann. Ein entschlossenes, gemeinsames Handeln auf allen Ebenen soll verhindern, dass die Pandemie und die Untätigkeit zuständiger Sportpolitiker in dieser Sache sich in erhöhten Todeszahlen von Kindern in Österreich niederschlagen!
1. https://www.kfv.at/so-schwimmt-oesterreich-2021/
2. https://grosse-schuetzen-kleine.at/wp-content/uploads/2018/06/Fokusreport-Ertrinken-2018.pdf?x13985
3. https://www.kleinezeitung.at/kaernten/klagenfurt/6025015/Temporaeres-Bad_Plaene-fuer-Schwimmbad-in-Messehalle-werden-konkreter
4. https://www.tt.com/artikel/30789277/schicksal-des-wave-besiegelt-woergler-erlebnisbad-wird-geschlossen
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Der Nationalrat wolle beschließen:
"Die Bundesregierung,
insbesondere der Bundesminister für Kultur, öffentlicher Dienst und
Sport, wird aufgefordert, die Schwimminfrastruktur in Österreich zu
evaluieren und den Ausbau gezielt zu fördern. Zudem soll in Zusammenarbeit
mit den Bundesländern noch im Sommer 2022 sichergestellt werden, dass ein
flächendeckendes Angebot an Schwimmkursen für Kinder und Jugendliche
im kommenden Schuljahr bereitgestellt werden kann."
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Sportausschuss vorgeschlagen.