2583/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 19.05.2022
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

 

 

der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Peter Schmiedlechner, Erwin Angerer

und weiterer Abgeordneter

 

betreffend der Schutz des Menschen vor Wolfsangriffen muss Vorrang haben

 

In seiner Studie mit dem Titel „Wann werden Wölfe für den Menschen gefährlich“[1] führt der Biologe Prof. Valerius Geist aus, dass die politisch korrekte Ansicht, wonach Wölfe "harmlos" sind und keine Gefahr für den Menschen darstellen, leider nicht zutreffend ist.

 

Wenn der Mensch sich nicht verteidigt, werden die Wölfe übergriffig, so der Professor der Umweltwissenschaften an der University of Calgary in Alberta, Kanada. Selbstverständlich erfolgen Wolfsangriffe auf Nutztiere oder sogar Menschen nicht aus heiterem Himmel. Vielmehr gehen solchen Attacken verschiedene Phasen der Gewöhnung an den Menschen voraus. Er beschreibt eine Skala mit sieben klar erkennbaren Stufen, bevor ein Wolf einen Menschen angreift: „Seven stages of habituation“, sieben Stufen der Gewöhnung oder auch sieben Schritte bis zu Eskalation.

 

Stufe 1:

·         Beutetiere sterben massenhaft

·         Beutetiere wandern in menschliche Siedlungen

·         Wölfe habituieren sich durch Müllfressen

 

Stufe 2:

·         Wölfe beginnen nachts in menschlichen Siedlungen nach Nahrung zu suchen

·         Hunde beginnen sich daher nächtliche Bell-Duelle zu liefern

 

Stufe 3:

·         Wölfe sind tagsüber gut sichtbar

·         Wölfe beobachten Menschen tagsüber

 

Stufe 4:

·         Wölfe greifen kleinere Haustiere in der Nähe von Gebäuden an

·         Wölfe attackieren Hunde im Beisein der Besitzer bei Spaziergängen

 

Stufe 5:

·         Wölfe greifen Nutztiere wir Rinder an; als Anzeichen hierfür finden sich leichtere und schwerere Verletzungen bei den Individuen

·         Wölfe verfolgen Reiter

·         Wölfe schauen durch Fenster von Gebäuden

 

Stufe 6:

·         Wölfe nähern sich Menschen und beobachten diese

·         Es kommt zu Scheinangriffen

 

Stufe 7:

·         Wölfe ordnen Menschen als mögliche Beutetiere ein

 

Trotz einer Vielzahl an freiheitlichen Initiativen, um dem Problem beizukommen – von einer Anpassung der FFH-Richtlinie[2] bis zur Errichtung einer Weidezone[3] – verharrt die Regierungsmehrheit von ÖVP und Grünen nicht nur in Untätigkeit, sondern bekämpft sogar notwendige Entnahmen von Problemwölfen.[4]

 

Währenddessen nähert sich der Wolf immer weiter dem Menschen. In Obervellach in Kärnten legte ein Wolf ein gerissenes Rotwild mitten am örtlichen Fußballplatz ab.[5] In der Ortschaft Stall im Mölltal in Kärnten durchstreift der Wolf bereits das Siedlungsgebiet. „Die Kleinen können nicht mehr im Wald spielen. Jeder hat Angst. Wir lassen weder die Tiere noch unsere Kids aus den Augen. Das Raubtier hat in unserem Tal bereits enormen Schaden angerichtet. Ich habe wirklich Angst um meine Familie“, berichtet eine Landwirtin, nachdem bereits direkt hinter ihrem Haus ein Wolf gesichtet wurde.[6] Im Tiroler Brixental hat ein Wolf vor ein Reh bis ins Siedlungsgebiet verfolgt und neben einer Kinderschaukel gerissen. Von Scheu ist wenig zu spüren, die Bevölkerung ist verunsichert.[7] Im Gemeindegebiet von Schönberg im Tiroler Stubaital wurde der Behörde Mitte Mai ein totes Schaf gemeldet. Eine DNA-Untersuchung soll Gewissheit bringen, ob hier ein Wolf das Schaf gerissen hat. Aufgrund des Rissbildes besteht jedenfalls der starke Verdacht auf ein Großraubtier als Verursacher.[8] In der Steiermark wird der Wolf nicht nur in Obdach im Murtal,[9] sondern auch bereits nahe Graz gesichtet.[10]

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten daher nachstehenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird vor dem Hintergrund der sich zunehmend verschärfenden Gefährdungslage aufgefordert, die dringend notwendigen Schritte für ein aktives Wolfsmanagement und insbesondere die Entnahme von Problemwölfen zu setzen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird ersucht, diesen Antrag dem Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft zuzuweisen.



[1] Valerius Geist, When do wolves become dangerous to humans?, http://www.ruralpini.it/file/Valarius%20Geist-Carnegie-2%20part%20article.pdf

[2] Antrag betreffen Änderung der FFH-Richtlinien zur Sicherung der heimischen Almwirtschaft (825/A(E)), www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/A/A_00825/index.shtml; Antrag betreffen Bevölkerungsschutz in wolfsnahen Siedlungsgebieten durch Anpassung der FFH-Richtlinie (1768/A(E)), www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/A/A_01768/index.shtml; Antrag betreffen Steigerung der Wolfrisse um +53%: Es wird Zeit zu handeln! (1915/A(E)), www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/A/A_01915/index.shtml

[3] Antrag betreffen Weidezone Österreich – für den Erhalt der heimischen Kulturlandschaft und Almen (2007/A(E)), www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/A/A_02007/index.shtml.

[4] Gewessler lehnt Senkung des Schutzstatus vom Wolf ab, https://www.tt.com/artikel/30803994/gewessler-lehnt-senkung-des-schutzstatus-vom-wolf-ab; Rechtsgutachten zur FFH-Richtlinie wird Fall fürs Parlament!, https://www.fpoe.at/artikel/wolfs-problematik-rechtsgutachten-zur-ffh-richtlinie-wird-fall-fuers-parlament/; Versucht die Umweltministerin Landesgesetze mittels Rechtsgutachten zu Fall zu bringen? (10667/J), https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/J/J_10667/index.shtml.

[5] https://kaernten.orf.at/stories/3151543/

[6] https://www.krone.at/2707854

[7] https://www.topagrar.at/management-und-politik/news/wolf-reisst-reh-neben-kinderschaukel-13072230.html

[8] https://www.topagrar.at/management-und-politik/news/wolf-riss-schaf-im-stubaital-13094266.html

[9] https://www.kleinezeitung.at/steiermark/murtal/6130223/Nah-an-Wohngebiet_Wolf-in-Obdach_Das-ist-hochproblematisch-wir

[10] https://www.kleinezeitung.at/steiermark/6134477/EisbachRein_Ein-Wolf-nahe-Graz-warum-jetzt-mehr-Tiere-unterwegs-sind