2587/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 19.05.2022
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Cornelia Ecker, Mag. Christian Drobits,

Genossinnen und Genossen

betreffend dringliche Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie zur Wasserversorgung der Landwirtschaft und rasche Forschung zu Wasserentnahmen wegen der drohenden Grundwasserkrise bis zum Jahr 2050

Laut Medienberichten könnte die globale Durchschnittstemperatur eines Jahres bis 2026 erstmals mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. So liege die Wahrscheinlichkeit, dass im Fünfjahreszeitraum 2022 bis 2026 mindestens ein Jahr einen Temperaturanstieg von über 1,5 Grad erreiche, bei fast 50 Prozent, berichtete die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf. Die im Herbst 2021 veröffentlichten Studie „Wasserschatz Österreich“ des BMLRT belegt, dass die Klimakrise auch in Österreich immer stärker zu spüren ist. Dies wirkt sich mittelfristig negativ auf die Grundwassersituation in Österreich aus. Aufgrund von prognostizierten Engpässen beim Grundwasser bis zum Jahr 2050 kann dies durchaus zu einer Wasserkrise in besonderes trockenen Regionen Österreichs und zu Nutzungskonflikten bei der Wasserversorgung führen. Laut Studie könnte sich der Wasserbedarf für die Landwirtschaft fast verdoppeln. Die Landwirtschaft hat bereits heute in manchen Regionen Probleme mit der Wasserversorgung. Gleichzeitig ist das kostbare Nass das Lebensmittel Nr. 1. Die Trinkwasserversorgung für alle Menschen in Österreich muss jedenfalls gesichert sein und hier braucht es einen Vorrang vor allen anderen Wassernutzungen im Wasserrechtsgesetz, um Nutzungskonflikten vorzubeugen und die Trinkwasserversorgung für die Menschen zu garantieren.

Daher braucht es dringend Forschung für die Landwirtschaft, die Bewirtschaftungsweisen ermöglicht, wie die Landwirtschaft zukünftig mit weniger Wasser auskommen kann, ohne die Ernährungssicherheit zu gefährden. Es braucht aber auch Konzepte, wie beispielsweise künstlich geschaffene Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft aussehen könnten - und dies mit einem absehbaren Realisierungshorizont.

In europäischen Regionen, die schon mehr Erfahrungen mit Wassermangel haben, wie der Po-Ebene, wurden Bewässerungsmaßnahmen umgesetzt. Das letzte größere Projekt in Österreich war der Bau des Marchfeldkanals, Dank dem die landwirtschaftliche Bewirtschaftung in der betroffenen Region weiterhin gut machbar ist, da er das gesamte südliche Weinviertel (Marchfeld) mit Wasser versorgt.

Es ist auch eine gesellschaftspolitische Frage: Welche Art von Landwirtschaft brauchen wir für die Zukunft? Wie kann die Landwirtschaft bei „Wasserengpässen“ zu mehr Wasser kommen? Wäre eine Bewässerung aus Flüssen eine Lösung? Es ist davon auszugehen, dass mit der Klimakrise auch die Flüsse weniger Wasser führen werden. Wäre daher die Versorgung durch Entnahme aus den Flüssen überhaupt die Lösung? Welche ökologischen Auswirkungen hätten Wasserentnahmen für die Landwirtschaft aus Flüssen, welche mengenmäßigen Auswirkungen für den Grundwasserspiegel, der für die Versorgung mit Trinkwasser in Österreich von entscheidender Bedeutung ist, wenn vermehrt Wasser für Bewässerung in der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt wird?

All diese Fragen sind durch umfassende Forschung zu beantworten, und es braucht massiv Forschung für nicht so wasserintensive Kulturen.

Verfahren der neuen Gentechnik, wie beispielsweise die Genschere CRISPR/CAS können nicht die Antwort für die zukünftigen Ernten in Österreich sein. Auch solche Pflanzen könnten Starkwetterereignissen, die den Boden nicht „trinken“ lassen und die Pflanzen schlicht umwerfen, nicht trotzen.

Die gefertigten Abgeordneten stellen daher den

Entschließungsantrag Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesonders der Bundesminister für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, wird aufgefordert

   eine Machbarkeitsstudie ähnlich der „Wasserschatz Österreich“ Studie in Auftrag

zu geben, die die Wasserverfügbarkeit von Oberflächengewässern, insbesondere von Flüssen einschließlich der Donau prüft und klärt, wieviel Oberflächenwasser im Zuge der Klimakrise für Landwirtschaft und Industrie zukünftig zur Verfügung stehen könnte ohne negative ökologische Folgen für die Flüsse und ohne die Wasserverfügbarkeit für die Trinkwasserversorgung zu gefährden, sowie

   Forschungsprojekte in Auftrag zu geben, die für die Regionen in Österreich ideale

Kulturen und Bewirtschaftungsformen im Zuge eines sich abzeichnenden Wassermangels für die Landwirtschaft aufzeigen.“

Zuweisungsvorschlag: Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft