2664/A(E) XXVII. GP
Eingebracht
am 15.06.2022
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom
Original sind möglich.
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Eva-Maria Holzleitner, BSc, Robert Laimer,
Genossinnen und Genossen
betreffend Kampagnen-Offensive für Väterkarenz bei Bediensteten und Angestellten des Österreichischen Bundesheeres
In Österreich gehen nur 2 von 10 Vätern in Karenz - von diesen zwei, geht nur einer mehr als drei Monate. Das sind vernichtende Zahlen im Vergleich mit anderen europäischen Ländern.
Es ist jedoch wichtig, dass einerseits auch Väter in der Karenz eine Beziehung zum Kind aufbauen können und andererseits Frauen durch die gerechtere Aufteilung der Karenzzeiten, die Möglichkeit auf einen besseren, früheren Wiedereinstieg in das Berufsleben haben. Die gerechte Aufteilung der Karenz zwischen den beiden Eltemteilen ist in vielen Ländern bereits Realität - Schweden, Finnland, Island sind nur einige, wenige Beispiele. Deshalb ist es unumgänglich, auch in Österreich Bewusstsein zu schaffen und dem Kind beide Eltemteile nach der Geburt gleichermaßen zur Seite zu stellen. Eine gleichmäßig verteilte Inanspruchnahme von Karenz durch Vater und Mutter - oder bei gleichgeschlechtlichen Paaren von beiden Eltemteilen - würde auch zu einem Schließen des Pension Gaps beitragen, der in Österreich mit 41,6 Prozent (Stand 2021[1]) noch immer extrem groß ist.
Dazu braucht es jedoch gezielte Informationsarbeit darüber, was heute bereits möglich ist, denn die verschiedenen Karenzmodelle in Österreich sind komplex. Es muss mehr Bewusstsein geschaffen werden, dass auch Männer nach der Geburt eines gemeinsamen Kindes ihren Anteil leisten sollen und somit mindestens die Hälfte der Karenz in Anspruch nehmen.
Insbesondere in männlich dominierten Branchen ist es wichtig, Stigmata aufzubrechen. Beim Österreichischen Bundesheer sind von den rund 22.000 Bediensteten (davon rund 14.000 militärisch Bedienstete und 8.000 Zivilbedienstete[2]), rund 3000 Frauen beschäftigt (davon wiederum rund 660 Soldatinnen und 2.340 Zivilbedienstete)[3]. Somit ist das Österreichische Bundesheer als Arbeitgeber*in dafür prädestiniert, mit positivem Beispiel voranzugehen und die bediensteten/angestellten Väter zur Inanspruchnahme von (längeren) Karenzzeiten zu motivieren.[4]
Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesministerin für Landesverteidigung wird aufgefordert, eine Kampagnen-Offensive beim Österreichischen Bundesheer für die verstärkte und längere Inanspruchnahme von Väterkarenz zu starten. Diese soll in Abstimmung mit der Personalvertretung erstellt werden und insbesondere Männer motivieren bei der Geburt ihres Kindes ebenso in Karenz zu gehen, Stigmata aufbrechen und zu einer gerechteren Aufteilung der Kindererziehung und Karenzzeiten führen.“
Zuweisungsvorschlag: Ausschuss für Landesverteidigung
[1] Quelle: https://www.staedtebund.gv.at/themen/frauen/equal-pension-day/ (dl: 19.4.2022)
[2] Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/295711/umfrage/personalbestand-des-oesterreichi-
schen-bundesheeres/ (dl: 09.06.2022)
[3] Quelle: https://www.diepresse.com/6108270/immer-mehr-frauen-dringen-in-maennerdomaene-militaer-vor
(dl: 09-06.2022)
[4] Quelle: https://www.bundesheer.at/pdf_pool/publikationen/band_1_glstg_gl_11_2019_v3.pdf
(dl:
19.4.2022)