2667/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 23.06.2022
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Max Lercher,

Genossinnen und Genossen

betreffend „Finanzielle Offensive zur Kräftigung der österreichischen Regionen - Regionale Handlungsebene stärken!"

Aufgabe der Politik ist es, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse sicherzustellen. Dafür müssen Menschen sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum gleiche Chancen vorfinden. Gerade
aber wo der demografische Wandel besonders präsent ist, sind die Herausforderungen groß,
Strukturen aufrecht zu erhalten. Um diesem Auftrag daher gerecht zu werden, braucht es eine
Stärkung, Aufwertung und finanzielle Absicherung der Regionen. Ziel muss es sein, ländliche Gebiete
mit ihrem breiten Potenzial als eigenständige Lebens- und Wirtschaftsräume (resiliente, regionale
und lokale Gemeinschaften) zu erhalten und dazu beizutragen, dass strukturschwache Regionen
zusätzlich gestärkt werden.

Um diese Regionen zukunftsfähig zu gestalten, müssen sich wirtschaftliche Entwicklung,
Daseinsvorsorge und gesellschaftliches Engagement gegenseitig ergänzen und tragen. Eine aktive
und zielgerichtete Gestaltung bzw. Steuerung regionalen Handelns („Regional Governance") bedarf
guter Rahmenbedingungen, die aus Sicht wesentlicher Akteursgruppen regelmäßig zum Thema
gemacht werden sollten.

Österreichweit gilt auch, dass die Region als Handlungsebene - vor allem auch angesichts diverser Herausforderungen wie dem Klimawandel, der Covid-Pandemie, dem verstärkten internationalen Wettbewerb und der Digitalisierung - an Bedeutung gewonnen hat.[1]

Grund dafür ist vor allem die Effektivität, mit der Themen wie Mobilität, Daseinsvorsorge und Digitalisierung, aber auch Integration, Beschäftigung und Chancengleichheit auf jener räumlichen
Ebene (ortsbezogene Maßnahmen) bearbeitet werden können, vor allem auch, weil es sich hierbei
um komplexe Querschnittsmaterien handelt. Dies ist darin begründet, dass diese in Bezug auf Funktionalität, Kontext, Ressourcenausstattung, räumliche Nähe und Lebenswelt, die geeigneten Rahmenbedingungen aufweist.

Angelehnt an den Masterplan für den ländlichen Raum (2017) des BMLFUW sollen hierbei folgende
Bereiche besonders in den Fokus genommen werden:[2]

Soziale Verantwortung

         Gesundheitsversorgung - Besser versorgt, sicher gesund

          Pflege und Versorgung von älteren Menschen - Gemeinsam statt einsam

          Kinderbetreuung - Familie und Beruf besser vereinbaren

         Soziale Dienstleistungen - Green Care

Infrastruktur, Mobilität und Digitalisierung

         Mobilität - Die besten Verbindungen fürs Land

          Infrastruktur - Die digitale Gemeinde kann mehr

Leben am Land -Bildung, Arbeit, Soziales, Vereine

         Frauen - Die Zukunft des Landes ist weiblich

         Arbeit - Moderne Erwerbsformen schaffen

         Bildung - Zukunft in den Regionen bilden

         Abwanderung - Neue Perspektiven braucht das Land

         Tourismus - Das Land hat immer Saison

®    Ehrenamt - Vereine stärken

         Kultur- Kraft für regionale Zukunft

Land- und Forstwirtschaft, Wirtschaft und Umwelt

         Strategische Schwerpunktsetzung in Regionen - Die Stärken des Landes entwickeln

         Bodenverbrauch - Ländliche Räume intelligent nützen und schützen

         Energie - Land der Energiewende

         Ressourcen - Mehr aus den Schätzen des Landes machen

         Wirtschaftliche Zusammenarbeit - Mehr fürs Land unternehmen

Verwaltung

         Dezentralisierung - Nahe an den Bürger*innen

         Haushaltausgleich - Verluste der Pandemie abfedern

         Gemeindeübergreifende Kooperationen: Gemeinsam mehr bewegen

Um die erwähnten Verbesserungen in den Regionen durchzuführen, braucht es jedoch ausreichend
finanzielle Mittel. Solche können den Ländern und Gemeinden im Rahmen des Finanzausgleichs zur Verfügung gestellt werden. Da das aktuelle FAG bis 2023 gültig ist, gilt es rechtzeitig die notwendigen
ersten Schritte zu setzen, damit die Mittel für die ausgearbeiteten Maßnahmen im nächsten
Finanzausgleich schon berücksichtigt werden können.

Aus diesem Grund stellen die unterzeichneten Abgeordneten nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Finanzen wird aufgefordert, in fachlicher Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus eine Evaluierung über die
Zielerreichung der bisher eingesetzten finanziellen Mittel zur Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse
in Österreich durchzuführen und darauf aufbauend, für die nächsten Finanzausgleichsverhandlungen
ein Paket mit Maßnahmen auszuarbeiten, das im Sinne einer nachhaltigen Entwicklungsstrategie eine Verbesserung in den genannten Bereichen und allen Regionen dieses Landes zum Ziel hat
."

In formeller Hinsicht wird um Zuweisungen den Finanzausschuss ersucht.



[1]  Warum Refiionen stärken? (bmlrt.gv.atl. Die Zukunft dezentraler Lebensräume - Fachinfos zu aktuellen Parlamentsthemen

[2]  Masterplan für den ländlichen Raum (bmlrt.gv.at). OEREK2030-Kompakt.pdf (oerok.gv.at)