2689/A(E) XXVII. GP
Eingebracht am 06.07.2022
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Rosa Ecker
und weiterer Abgeordneter
betreffend österreichweiter Ausbau der Ambulanzen für peripartal-Psychiatrie
Depressionen während der Schwangerschaft oder nach der Geburt sind nicht ungewöhnlich. Treten die Symptome einer Depression innerhalb der ersten zwölf Monate nach der Geburt auf, spricht man von einer Wochenbettdepression bzw. von einer Postpartalen oder Postnatalen Depression.
Derartige Depressionen sind nicht selbstverschuldet, sondern eine ernstzunehmende Krankheit, für die es körperliche und psychische Ursachen bzw. innere und äußere Faktoren gibt.
„Jede 5. Frau steckt nach der Geburt ihres Kindes in einer psychischen Krise. Allzu oft werden diese Probleme aber nicht erkannt oder als normale Anpassungs-schwierigkeiten abgetan. Wer sich doch Hilfe sucht, tut sich zumeist schwer, diese zu finden, denn es gibt zu wenig Psychiaterinnen und zu wenig Spitalsbetten.
Stimmungsschwankungen nach der Geburt sind normal und das kennt praktisch jede Mutter. Worüber wenig gesprochen wird, sind langanhaltende und behandlungsbedürftige Angstzustände, Schuldgefühle oder Zwangsgedanken. Erste Anzeichen treten häufig bereits während der Schwangerschaft auf, weshalb der Begriff „Wochenbett-Depression“ irreführend ist. Die bundesweit einzige Ambulanz für peripartal-Psychiatrie – also für Krisen rund um die Geburt – gibt es in der Klinik Otterkring in Wien.
„Wenn wir wissen, dass 20 % aller Mütter betroffen sind, sind wir wirklich schlecht aufgestellt.“ Das liegt am Fachärztemangel und daran, dass es bundesweit nur knapp 10 stationäre Betten gibt – 70 bräuchte es. Wie gut oder schlecht die Versorgung ist, hängt vom Wohnort ab. Die Expertin (Claudia Reiner-Lawugger; Ambulanz für peripartale Psychiatrie) wünscht sich: „Dass jede Frau in Österreich in einer halbwegs machbaren Entfernung eine Stelle hat, wo sie peripartal-psychiatrisch beraten und betreut wird.“ (Moderatorin): „Und das ist in diesem Moment nicht der Fall?“. (Expertin): „Nein“.
Das in Österreich weitverbreitete und veraltete Bild der glücklichen, selbstlosen Mutter, verschärfe die Situation zusätzlich, weil viele, die dem nicht entsprechen, die Schuld bei sich suchen. Und so bleiben viele psychische Erkrankungen unbehandelt, dass nicht nur negative Auswirkungen auf Mütter, sondern auf die ganze Familie hat.“, so ORF.at am 22. Mai 2022.
Um dem Bedarf an Ambulanzen für peripartal-Psychiatrie gerecht zu werden und das Angebot für betroffene Schwangere bedarfsgerecht zu verbessern, stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration und der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, wird aufgefordert, gemeinsam mit den Bundesländern dafür Sorge zu tragen, dass das Angebot an Ambulanzen für peripartal-Psychiatrie – also für Krisen rund um die Geburt - ausgebaut wird und künftig in jedem Bundesland zumindest eine derartige Ambulanz den betroffenen Frauen zur Verfügung steht.“
In formeller Hinsicht wird um Zuweisung an den Gleichbehandlungsausschuss ersucht.