2774/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 21.09.2022
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Sportkonto einführen!

 

Wenig Bewegung kostet Einzelnen wie Gesellschaft viel

Nicht einmal die Hälfte der österreichischen Bevölkerung übt zumindest 150 Minuten pro Woche Sport, Fitness oder körperliche Aktivitäten in der Freizeit aus und erreicht damit nicht einmal die Untergrenze der WHO-Empfehlung. Zu wenig Bewegung schadet den Menschen gesundheitlich, psychisch und aufgrund der höheren Gesundheitskosten auch sozioökonomisch – und natürlich ist das ganze auch mit großen Kosten für die Gesellschaft verbunden. Eine Studie des Dachverbandes aus dem Jahr 2018 zum volkswirtschaftlichen Nutzen von Bewegung hat festgehalten, dass körperliche Inaktivität sowohl im Gesundheitswesen als auch gesamtwirtschaftlich (also durch Produktivitätsentgang und Berufsunfähigkeit) Kosten in Höhe von rund 1,6 bis 2,4 Mrd. Euro jährlich verursacht – diese sind inflationsbedingt und aufgrund der pandemischen Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung seither sicher nicht weniger geworden. Erschwerend kommt hinzu, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache ist (35,7%) - und dass, obwohl viele Herz-Kreislauferkrankungen mit mehr Bewegung länger hinausgezögert und besser kontrolliert werden können. Mehr Bewegung wäre also ein entscheidender Beitrag im Kampf gegen diese Volkskrankheit.

Gefährliche Entwicklung: Kinder und Jugendliche im Fokus

Österreicher:innen sollten schon von klein auf, den umfassenden Mehrwert eines aktiveren, gesunden Lebens erfahren. Sämtliche Statistiken zeigen einen dringenden Handlungsbedarf. Im Alter von acht Jahren sind hierzulande jeder dritte Bub und jedes vierte Mädchen übergewichtig oder adipös. Die OECD sieht Österreich beim Alkoholkonsum auf Platz zwei. Sechs von zehn befragten Schüler:innen geben an, in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumiert zu haben, 20 % Prozent waren in diesem Zeitraum mindestens einmal stärker berauscht. 12% der 15-jährigen rauchen täglich eine Zigarette. Die Coronapandemie hat hier auch besonders die Kinder und Jugendlichen getroffen. Vergleichswerte aus Deutschland zeigen, dass Alltagsaktivitäten deutlich unter dem vorpandemischen Niveau liegen und die Lockdowns auch mit schweren psychischen Belastungen einhergegangen sind.


 

NEOS Vorschlag: Sportkonto einführen!

NEOS schlagen die Einführung eines Sportkontos für Kinder und Jugendliche nach isländischem Vorbild vor. Mittels einer Kontogutschrift wird dabei direkt Bewegung gefördert - statt wie so oft nur Sportstrukturen. Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren können 200 Euro pro Jahr ausgeben. Dabei handelt es sich um keine direkte Zahlung - die Eltern sollen dem Anbieter einen bestimmten Betrag zuweisen können. Die Abwicklung soll über eine einheitliche Plattform laufen – bestenfalls oesterreich.gv.at. Wesentliches Merkmal ist, dass Kinder und Jugendliche sich im jeweiligen Kurs tatsächlich intensiv bewegen (also deutlich mehr als z.B. ein durchschnittlicher Jugendlicher im Alltag). Die Kosten belaufen sich bei 1,1 Mio. Menschen zwischen 6 und 18 Jahren auf 220 Millionen Euro jährlich. Durch diese Investition in die Gesundheit der österreichischen Jugend könnten gefährlichen Trends entgegengewirkt werden, die durch die Covid-Krise noch zusätzlich verstärkt wurden. Familien sollen auch wegen der aktuell stärkeren finanziellen Belastung nicht bei der Bewegung ihrer Kinder sparen müssen. Durch Einführung eines Sportkontos werden junge Menschen in Österreich motiviert, sich mehr zu bewegen. Im Gegensatz dazu verursacht körperliche Inaktivität sowohl im Gesundheitswesen als auch der Gesamtwirtschaft hohe Kosten. Dazu kommt, dass bereits jetzt für Sport aus Bundes- und Landesebene viel Steuergeld intransparent ausgegeben wird. Auf der Transparenzdatenbank werden allein 71 Förderungen im Sportbereich angegeben, die aber zu großen Teilen für Strukturen ausgegeben werden. Das Sportkonto wäre ein wichtiger Beitrag dazu, Bewegung direkt zu fördern.

 

Quellen

·         https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/bevoelkerung/bevoelkerungsstand/bevoelkerung-nach-alter/geschlecht

·         https://reykjavik.is/en/fristundakortid

·         https://transparenzportal.gv.at/tdb/tp/situation/npo/weitere-wirkungsbereiche/sport-freizeit/alle

·         https://www.statistik.at/services/tools/services/publikationen/detail/848?cHash=956b1f3e1d21adbaf6230f8782cc2653

·         https://net.neos.eu/display/KLUB/20220715_Memo_Familienpolitik

·         https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/bevoelkerung/bevoelkerungsstand/bevoelkerung-nach-alter/geschlecht

·         https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33196337/

·         https://jasmin.goeg.at/2166/1/Handbuch%20Alkohol%20-%20%C3%96sterreich%20Band%203_bf.pdf

·         https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/gesundheitsverhalten/rauchen


 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentliche Dienst und Sport, wird aufgefordert, ein Sportkonto für alle Kinder und Jugendliche in Österreich nach isländischem Vorbild einzuführen."

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Sportausschuss vorgeschlagen.