2791/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 21.09.2022
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Petra Tanzler,

Genossinnen und Genossen

betreffend Saubere Luft im Klassenzimmer

Seit Beginn der Pandemie fordern Expertinnen und Experten mehr Engagement des Bildungsministers für saubere Luft in Klassenzimmern. Erst kürzlich trat die Initiative Gesundes Österreich mit ihren Forderungen an die Öffentlichkeit. Die Expert*innen aus Bildung, Medizin, Wissenschaft, Kunst und Politik fordern als ersten Schritt CO2-Messgeräte in den Klassenzimmern, die den richtigen Zeitpunkt zum Lüften anzeigen, und in einem weiteren Schritt verstärkt Abluftventilatoren und Filtersysteme an Schulen.

Kinder können sich bei hoher CO2-Belastung im Klassenzimmer schlechter konzentrieren und werden schneller müde. Messungen zeigen, dass die Grenzwerte schon nach kurzer Zeit ohne Lüften bei weitem überschritten werden. Der CO2-Wert ist ein anerkannter Indikator für die Raumluftqualität und wird maßgeblich durch die Anzahl und Aufenthaltsdauer von Menschen in einem Raum beeinflusst. Ebenfalls bedeutend für eine gute Raumluft sind die Luftfeuchtigkeit und die Zirkulation. Selbst ohne die Corona-Pandemie wären Initiativen zur Verbesserung der Luftqualität in Klassenzimmern angesagt, durch die Pandemie werden sie jedoch unabdingbar, da dadurch auch die Gefahr von Ansteckungen mit Covid-19 verringert werden kann.

Auch die Forschungsplattform "Covid-19 Future Operations" hat zur Raumluftfrage einige Empfehlungen veröffentlicht. Die Expert*innen regen eine Luftqualitätsüberwachung mittels CO2-Sensoren an, die zur Verbesserung und Überprüfung des Fensterlüftens (Stoßlüften/Dauerlüften) in Innenräumen eingesetzt werden sollen. Einen wesentlichen Beitrag können auch Lüftungs- bzw. Luftreinigungsgeräte leisten: Abluftventilatoren können infektiöse Atemaerosole besonders wirksam entfernen. Sie sind seit vielen Jahren Stand der Technik zur Unterstützung des Fensterlüftens und können nach Bedarf intervallartig oder dauerhaft betrieben werden. Abluftventilatoren sind kurzfristig, kostengünstig und mit geringem Aufwand nachrüstbar. Mobile Luftreiniger können auch zu einer Verringerung potentiell infektiöser Atemluftaerosole beitragen.

Es ist daher unverständlich, warum seitens des Bildungsministeriums nicht längst ein Ausbauprogramm vorgelegt wurde. Stattdessen wird die Verantwortung wieder einmal an die Schulen und einzelnen Lehrkräfte abgeschoben. Lehrer*innen müssen neben Unterricht und zahlreichen administrativen Aufgaben auch noch die Raumluftsituation im Blick haben und die Gratwanderung zwischen guter Raumluft und für das Lernen passender Raumtemperatur bewältigen, Direktor*innen sich in Raumluftfragen weiterbilden.

Die Aussagen des Bildungsministers, dass der Einsatz von CO2-Messgeräten erst evaluiert werden müsse, ist dabei nicht nachvollziehbar. Wissenschaftliche Erkenntnisse und viele praktische Erfahrungen zeigen, dass der Einsatz von CO2-Messgeräten und einfachen Ventilator-Fensterlüftungen und Filtersystemen die Luftqualität hochhalten und das Infektionsrisiko durch Aerosolübertragung mindern. Konkrete Zahlen für die Effektivität liefern laufende Studien, wie z.B. die Untersuchung in 10.000 Klassenräumen der italienischen Region Marche. In Räumen, die mit Lüftungstechnologie ausgerüstet wurden, sank die Infektionsrate um mehr als 80%. Auch die 2020 vom Bundesministerium einberufene Arbeitsgruppe Innenraumluft spricht sich in ihren Positionspapieren für eine Verbesserung der Luftqualität und entsprechende Investitionen in den Bildungseinrichtungen aus. Während es in anderen Staaten bereits konkrete Programme zur Verbesserung der Innenraumluftqualität gibt, lässt Österreich damit auf sich warten.

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird aufgefordert, dem Nationalrat endlich ein Maßnahmenpaket für eine Verbesserung der Raumluft in Österreichs Klassenzimmern vorzulegen. Dieses soll jedenfalls CO2-Messgeräte vorsehen, auch um den richtigen Zeitpunkt zum Lüften zu bestimmen, und in der Folge eine Aufrüstung von raumlufttechnischen Anlagen in Schulen und in Klassenzimmern.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss vorgeschlagen.