2834/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 03.10.2022
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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Mag. Dr. Petra Oberrauner, Petra Tanzler,

Genossinnen und Genossen

betreffend „Digitale Grund- und Medienkompetenz für alle“

Spätestens seit Beginn der COVID-19 Pandemie ist unser Alltagsleben ohne das Nutzen digitaler Informationskanäle undenkbar geworden. Die Herausforderungen, die damit einherkamen, waren schnell ersichtlich. Einer der konkretesten und wirkungsmächtigsten Probleme in diesem Zusammenhang ist der Umgang mit Falschinformationen, die schnell verbreitet wurden und damit für Verunsicherung gesorgt haben. Es stellt sich heraus: Die Fähigkeit, Informationsquellen kritisch zu hinterfragen, sie einzuordnen und ihre Verbreitung zu überdenken muss heutzutage mehr denn je erlernt werden, denn es betrifft jeden alltäglichen Lebensbereich, sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene.

Darauf hat die Europäische Kommission reagiert, indem sie den Aktionsplan für Digitale Bildung um den Bereich „Digitale Kompetenz“ erweitert hat. Auch innerhalb einiger EU-Länder finden sich hierzu Best-Practice-Beispiele. Finnland hat es sich zum Ziel gesetzt, jedes Jahr ein Prozent ihrer Bevölkerung in digitaler Kompetenz zu schulen. Um dieses Vorhaben umzusetzen, hat die Universität Helsinki einen Online-Kurs entwickelt, der auf sechs Wochen angelegt ist und digitale Grundlagen vermittelt.

Während Finnland mit diesem Kurs, der für alle Interessierten kostenlos angeboten wird, einen niederschwelligen Zugang zur Vermittlung von digitalem Wissen und Fähigkeiten geschaffen hat, kümmert man sich in Österreich um andere Dinge. In einem Interview mit der Tageszeitung Der Standard (https://bit.ly/3eKYXEp) spricht Staatssekretär Florian Tursky davon, Overhead-Projektoren und Kreidetafeln aus Klassenzimmern zu verbannen. Die technische Ausstattung im Zeitalter der Digitalisierung ist unumstritten wichtig, darin besteht kein Zweifel. Aber die beste Ausstattung mit State-of-the-Art Geräten bringt rein gar nichts, wenn nicht gleichzeitig vermittelt wird, wie mit der fortschreitenden Digitalisierung und den sich daraus ergebenden Fragen, Problemen und neuen Spannungsfeldern umzugehen ist.

Es braucht hier also ganz dringend einen Vorstoß der Bundesregierung: Eine breitangelegte, niederschwellige Schulungsoffensive für einen besseren Umgang mit der Digitalisierung inklusive Vermittlung von Medienkompetenz, die sich zum Ziel setzt, allen Menschen ungeachtet des Alters digitale Kompetenzen zu vermitteln. Denn das Wissen über und der Umgang mit digitalen Entwicklungen, digital literacy, Medienkompetenzen, die kritische Auseinandertalsetzung mit verschiedenen Inhalten wird vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung aller Lebensbereiche immer relevanter.

 

Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

 

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird aufgefordert, flächendeckende, niederschwellige und barrierefreie Kursangebote – sowohl analoge als auch digitale – zum Thema „Digitale Grund- und Medienkompetenz“ zu initiieren mit dem Ziel, jedes Jahr ein Prozent der Bevölkerung zum Thema zu bilden. Für die Entwicklung und die inhaltliche Aufbereitung der Kurse soll auf die Expertise von Hochschulen und Universitäten sowie Expert*innen der Zivilgesellschaft und fachspezifischen Organisationen zurückgegriffen und diese auch aktiv in die Konzeption einbezogen werden. Damit dies auch in vollem Umfang gelingen kann, müssen dafür ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden.“

 

 

 

 

 

Zuweisungsvorschlag: Unterrichtsausschuss