2974/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 18.11.2022
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Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Eva-Maria Holzleitner, BSc,

Genossinnen und Genossen

betreffend Aktionsplan Endometriose

 

 

Eine von Zehn: Endometriose ist eine noch eher unbekannte und doch sehr häufige gynäkologische Erkrankung von der ungefähr 10 bis 15 Prozent aller Frauen zwischen der ersten Regelblutung und den Wechseljahren betroffen sind. In Österreich sind das zwischen 120.000 und 300.000 Frauen. Die Dunkelziffer ist hoch, da es aufgrund der unspezifischen Symptome durchschnittlich sieben bis neun Jahre bis zur Diagnose dauert. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, kann sie gut behandelt werden.

Bei Endometriose handelt es sich um gutartige, meist schmerzhafte Wucherungen von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut, die sich außerhalb der Gebärmutter in benachbarten Organen ansiedeln. Neben Symptomen wie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, bei gynäkologischen Untersuchungen, beim Stuhlgang oder Urinieren und Blutungen aus Blase und Darm, leiden viele betroffene Frauen unter extrem starken zyklusabhängigen Unterleibsschmerzen, die es ihnen teils unmöglich machen einer Beschäftigung nachzugehen. Außerdem kann Endometriose in letzter Konsequenz bei vielen Frauen zu Unfruchtbarkeit führen.

Die Ursachen von Endometriose sind noch immer ungeklärt, sodass sich alle bestehenden Therapien ausschließlich auf die Behandlung der Symptome konzentrieren. Die drei Behandlungsoptionen sind die operative Entfernung der Endometrioseherde, die Einnahme von hormonellen Präparaten, z.B. in Form von Gestagenen als Anti-Baby-Pille oder Hormonspiralen zur Unterdrückung bzw. Kontrolle der Menstruation sowie die regelmäßige Einnahme von starken Schmerzmitteln. Alle drei Optionen sind aufgrund starker Nebenwirkungen und der hohen Wahrscheinlichkeit des Nachwachsens von Endometrioseherden nur temporäre Lösungen und führen zu keiner Heilung der Erkrankung.[1]

Länder, wie Deutschland oder auch Frankreich haben sich in letzter Zeit verstärkt der Unterstützung von Endometriose-Betroffenen und der Förderung von Forschungsschwerpunkten angenommen. In Frankreich beispielsweise erklärte Emanuel Macron „Endometriose ist nicht nur ein Problem für die betroffenen Frauen, sondern ein Problem der Gesellschaft!“ und plant die Umsetzung eines „Nationalen Endometriose‑Plans“.[2] Auch Australien hat bereits einen Aktionsplan vereinbart.

In Deutschland wird künftig mehr Geld in die Forschung zu Endometriose investiert. Ein Bekenntnis dazu hat die Ampel-Koalition aus SPD, Grüne und FPD erst kürzlich abgegeben.[3]

Wie wichtig mehr Gelder für die Erforschung von Frauenkrankheiten, insbesondere Endometriose, sind, zeigt der erst kürzlich erfolgte, erste Durchbruch zu einer schnelleren Diagnosemöglichkeit.[4] Normalerweise dauert die tatsächliche Diagnose von Endometriose mehrere Jahre. Jahre, in denen die Betroffenen in Ungewissheit leben, unter Schmerzen leiden und keine Hilfe erhalten.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt werden aufgefordert, bis spätestens Ende 2023 einen Aktionsplan zu Endometriose auszuarbeiten und dem Parlament vorzulegen, um die Betroffenen besser zu unterstützen und die Erkrankung einer breiteren Öffentlichkeit bekannter zu machen. Damit Frauen nicht mehr im Stillen leiden müssen.“

 

 

 

 

 

 

 

Zuweisungsvorschlag: Gesundheitsausschuss



[1] https://www.moment.at/story/endometriose-unertraegliche-regelschmerzen (dl: 3.11.2022)

[2] https://endometriose.app/frankreich-in-der-vorbildfunktion-nationaler-endometrioseplan/ (dl: 3.11.2022)

[3] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/endometriose-mehr-forschungsgelder-fuer-zweithaeufigste-frauenkrankheit-a-e437f248-dde0-4894-b074-422c5204f2f1 (dl: 3.11.2022)

[4] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2022/11/02/was-kann-der-neue-speicheltest-auf-endometriose (dl: 3.11.2022)