2983/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 18.11.2022
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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek, Katharina Kucharowits,

Genossinnen und Genossen

betreffend Kulturguthaben für junge Menschen

Die Ampelregierung in Deutschland hat kürzlich ihren „Kulturpass“ vorgestellt. Dabei sollen alle, die im kommenden Jahr das 18. Lebensjahr vollenden, ein Guthaben von 200 Euro erhalten, das sie im Verlauf von zwei Jahren für Konzert- oder Theaterkarten, aber auch für Bücher und Tonträger ausgeben können. Große Verkaufsplattformen und Onlinehändler wie Amazon sind von der Aktion ausgeschlossen, ebenso Streamingplattformen. Die Initiative hat dabei zwei Ziele: Erstens sollen Kulturinstitutionen, die nach wie vor in einer finanziell schwierigen Lage sind, unterstützt werden. Andererseits sollen junge Menschen, die zu den Hauptleidtragenden der Pandemie gehören, dazu ermutigt werden, am kulturellen Leben teilzunehmen. Insgesamt stehen für die Initiative im kommenden Jahr 100 Millionen Euro zur Verfügung. Auch eine Ausweitung steht zur Diskussion.

Die Situation in Österreich stellt sich ganz ähnlich dar. Auch hier gelingt es noch nicht, Besucher*innenzahlen wie vor der Pandemie zu erreichen. Entwöhnt vom Kulturleben durch die Pandemie und belastet durch die Teuerung sind zwar beispielsweise Konzerte sehr bekannter Künstler*innen gut besucht, für Experimente und das Kennenlernen neuer künstlerischer Angebote fehlt jedoch oftmals das Geld und Motivation. Junge Menschen waren in den letzten Jahren durch die Pandemie gezwungen, den Rückzug ins Private zu vollziehen. Hier wäre es wichtig, das Erleben von Kultur wieder Teil ihres Alltags zu machen. Abgefedert werden könnte dadurch auch ein wenig die Teuerung, die für viele – und vor allem auch junge Menschen mit wenig Einkommen – Kultur zum Luxusgut macht.

Wünschenswert wäre es daher, in Österreich ein ähnliches Angebot zu schaffen und durch ein Kulturguthaben für junge Menschen das Kulturleben in Österreich zu unterstützen. In einem ersten Schritt könnten vor allem junge Menschen bedacht werden, die besonders unter der Pandemie gelitten haben. Größere Gerechtigkeit wäre hier mit der Berücksichtigung all jener Jahrgänge gegeben, die während der Pandemie ihren 18. Geburtstag gefeiert haben. Jedenfalls braucht es eine breite Palette an Kulturangeboten, damit die Begünstigten je nach ihrem Interesse eine breite Auswahl vorfinden. Umfasst sein sollten auch kleinere Kultur­institutionen, für die ein solches Kulturguthaben auch eine gute Werbung darstellen könnte.

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung und insbesondere der Bundesminister für Kunst, Kultur, Öffentlicher Dienst und Sport werden aufgefordert, dem Nationalrat ein Guthabenmodell zu präsentieren, mit dem der Besuch von Kulturinstitutionen und Kulturveranstaltungen junger Menschen unterstützt wird.“

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Kulturausschuss vorgeschlagen.