3036/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 13.12.2022
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Masterstudium Schulsozialarbeit einrichten

 

Ein bekannter Mangel im österreichischen Schulsystem ist die im internationalen Vergleich geringe Versorgung der Schulen mit psychosozialem Supportpersonal wie Schulsozialarbeiter:innen und Schulpsycholog:innen. Sowohl vonseiten des Bundes als auch vonseiten der Länder gab es zuletzt Anstrengungen, die Zahl der entsprechenden Stellen zu erhöhen. Allerdings war das Ausgangsniveau derart niedrig, dass noch viele weitere Schritte notwendig sein werden, um eine bedarfsgerechte Versorgung der Schüler:innen und eine spürbare Entlastung der Lehrer:innen zu erzielen.

Dafür ist einerseits eine Aufstockung der Stellenpläne und Budgets notwendig, aber andererseits auch das erforderliche Fachpersonal. Gerade in Zeiten eines allgemeinen Fachkräftemangels muss dieser Aspekt sorgfältig mitgeplant werden, damit der Aufbau multiprofessioneller Teams an den Schulen nicht wieder zum Erliegen kommt, bevor er richtig Fahrt aufgenommen hat. 

Sozialarbeiter:innen werden in Österreich an Fachhochschulen ausgebildet, in Form eines dreijährigen Bachelorstudiums "Soziale Arbeit" und unterschiedlicher spezialisierter Masterstudien. Zu letzteren zählen bspw. an der FH Campus Wien die Masterstudien "Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit", "Kinder- und Familienzentierte Soziale Arbeit" und "Sozialraumorientierte und Klinische Soziale Arbeit". Das Interesse am Bachelorstudium ist erfreulicherweise groß: So gab es 2021 in Wien 916 Bewerber:innen für 113 Vollzeit-Studienplätze und 434 Bewerber:innen für 41 berufsbegleitende Studienplätze (Quelle: AQ Austria). Auch in den anderen Bundesländern gibt es einen deutlichen Bewerber:innen-Überhang. 

Der Bedarf an Schulsozialarbeiter:innen wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter steigen. Einerseits sind Bund und Länder gefordert, die Stellenpläne und Budgets für psychosozialen Support aufzustocken, und andererseits kann auch die mögliche Einführung einer Chancenindex-Finanzierung der Schulen dazu führen, dass Schulen mit größeren sozialen Herausforderungen in die Lage versetzt werden, selbst Schulsozialarbeiter:innen zu engagieren. Der Nutzen wäre ein doppelter: Erstens kommt die bessere Betreuung direkt den Schüler:innen zugute und zweitens werden die Lehrkräfte entlastet und können sich besser ihrer Kernaufgabe -dem Unterricht - widmen, was wiederum die Lernleistung der Schüler:innen verbessert. 

Möglich wird das aber nur sein, wenn genügend ausgebildete Fachkräfte für diesen Ausbau zur Verfügung stehen. Um dafür rechtzeitig Sorge zu tragen, ist es ratsam, die Bachelor-Studienplätze "Soziale Arbeit" aufzustocken und ein Masterstudium "Schulsozialarbeit" einzuführen - zunächst an einem Standort, längerfristig je nach Bedarf in ganz Österreich. Neben der Versorgung mit Fachkräften würde dies außerdem den Kompetenzaufbau und die fachliche Weiterentwicklung im Bereich der Schulsozialarbeit sowie die diesbezügliche Forschung stärken.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, mit Fachhochschulen in Gespräche zu treten mit dem Ziel, ein Masterstudium Schulsozialarbeit zu etablieren und die Bachelor-Studienplätze für Soziale Arbeit aufzustocken."

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Wissenschaftsausschuss vorgeschlagen.