3120/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 31.01.2023
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Grundständiges Bachelorstudium Elementarpädagogik

 

Qualitativ hochwertige Elementarbildung und Kinderbetreuung stehen und fallen mit der Verfügbarkeit einer ausreichenden Anzahl an gut ausgebildeten pädagogischen Fachkräften. Schon derzeit besteht ein Mangel an Elementarpädagog:innen, bis 2030 wird vorhergesagt dass dieser auf 13.700 fehlende Fachkräfte ansteigen wird, vgl. z.B. https://www.derstandard.at/story/2000142036307/personalmangel-im-kindergarten-spitzt-sich-zu-350-dienstposten-unbesetzt. Doch sowohl für den Ausbau des Bildungs- und Betreuungsangebots (etwa durch einen Rechtsanspruch auf einen mit einem Vollzeitjob vereinbaren Platz ab dem ersten Geburtstag) als auch für die Verbesserung der Qualität (insbesondere durch kleinere Gruppen und mehr Vorbereitungszeit für das Personal) werden zusätzliche Pädagog:innen in großer Zahl benötigt. 

Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen muss Teil eines Stufenplans für kleinere Gruppen und österreichweite Qualitätsstandards sein, den die unterfertigten Abgeordneten bereits mehrfach gefordert haben. Doch ist es gleichzeitig auch notwendig, mehr Personen als Elementarpädagog:innen auszubilden und mehr Wege in den Beruf zu eröffnen. Einige Schritte in diese Richtung sind in den letzten Jahren bereits gesetzt worden, so etwa der begonnene Ausbau der BAfEP-Kollegs und der neue Quereinsteiger:innen-Lehrgang an den Pädagogischen Hochschulen. 

Die bisherigen Schritte werden jedoch nicht ausreichen, um den Pädagog:innenmangel in den Griff zu bekommen. Während die BAfEP-Schule für Jugendliche, das BAfEP-Kolleg für Berufstätige und der Quereinsteiger:innen-Lehrgang für Akademiker:innen attraktive Angebote sind, fehlt ein solches für andere Maturant:innen, die sich nach der Matura in der Regel für ein Studium entscheiden, das einen akademischen Abschluss mit sich bringt. Kollegs stehen zwar auch dieser Zielgruppe offen, sind aber bei Maturant:innen weniger gefragt als ein Studium, da sie nur einen weiteren Schulabschluss mit sich bringen.

Um alle potenziellen Zielgruppen zu erreichen und das Ausbildungsangebot für die Elementarpädagogik zu komplettieren, empfiehlt es sich daher, ein grundständiges Bachelorstudium zu etablieren, wie es in fast allen europäischen Ländern Standard ist. Dieses soll weder das bestehende Weiterbildungsstudium Elementarpädagogik noch die BAfEPs ersetzen, sondern einen zusätzlichen Weg in dieses wichtige Berufsfeld eröffnen. Verschiedene Ausbildungswege für gleiche oder ähnliche berufliche Tätigkeiten haben sich auch in anderen Bereichen bewährt, so sind etwa Absolvent:innen von HTLs, technischen FH-Studiengängen und technischen Universitäten oft gemeinsam in Unternehmen tätig. 

Als Nebeneffekt würde das genannte Studium auch dazu beitragen, die wissenschaftliche Basis der Pädagogik der frühen Kindheit in Österreich zu verbreitern und die Arbeit in Österreichs Kindergärten und Einrichtungen der Kleinkindbetreuung stärker zu beforschen. 

Um möglichst bald - bspw. 2027 - erste Absolvent:innen des neuen Bachelorstudiums im Berufsfeld begrüßen zu dürfen, ist eine zügige Einführung zu befürworten. 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, in Gespräche zu treten und dafür Sorge zu tragen, dass an ausgewählten Hochschulstandorten ein grundständiges Bachelorstudium Elementarpädagogik etabliert wird.“

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Wissenschaftsausschuss vorgeschlagen.