3179/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 01.03.2023
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

 

der Abg. Peter Wurm, Rosa Ecker

und weiterer Abgeordneter 

betreffend Gratis Drogen-Testarmbänder für Frauen und Jugendliche

Immer öfter kommt es neben den bekannten städtischen Hotspots nun auch im ländlichen Raum zum Einsatz von K.o. Tropfen gegen Frauen. Die Wirkung dieser flüssigen oder pulverförmigen Substanzen, am häufigsten GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure) auch liquid ecstasy genannt, ähneln einem starken Alkoholrausch, beginnend mit leichter Euphorie bis zur Betäubung mit Filmriss. Gerade GHB ist besonders schwer nachzuweisen, jedoch leicht beschaffbar, kaum zu schmecken und sehr günstig. Opfer dieser hinterhältigen Anschläge sind zumeist junge Frauen mit dem Ziel, diese willenlos und wehrlos zu machen. Die oft traurige Folge - sexueller Missbrauch ohne den/die Täter benennen oder beschreiben zu können. Die Verabreichung derartiger Substanzen erfolgt durch die illegale Beigabe in Getränken. In überfüllten Lokalen zu später Stunde ist es eben nur zu verständlich nicht immer sein Getränk ununterbrochen unter Aufsicht zu haben. Deshalb sind Kampagnen zur Sensibilisierung nett gemeint, jedoch zu wenig, um Frauen vor derartigen Anschlägen effektiv zu schützen.

Ein Schnelltest für K.o.Tropfen in Form eines Testarmbandes aus Papier kann Frauen keine hundertprozentige Sicherheit zurückgeben, ist aber einfach zu bedienen und schreckt vielleicht schon durch die optische Sichtbarkeit ab.

 

 

Medienberichte:

 

Party in St. Leonhard: Mediziner vermutet Massenphänomen statt Drogen

Neun der etwa 500 Partygäste wurden ohnmächtig oder klagten über Beschwerden, für die sie keine Erklärung hatten.

Von Thomas Hörmann

Donnerstag, 26.01.2023, 06:45

Nicht Drogen, sondern ein psychisches Phänomen soll für die Zusammenbrüche von neun Partygästen verantwortlich sein. Das vermutet Gerichtsmediziner Walter Rabl.

St. Leonhard – Warum sind Mitte Dezember bei einer Party in St. Leonhard neun fast ausschließlich weibliche Gäste umgekippt? Die zunächst vermuteten K.-o.-Tropfen waren jedenfalls nicht die Ursache, wie eine Untersuchung ergab. Dennoch hat der Innsbrucker Gerichtsmediziner Walter Rabl eine – wenn auch ungewöhnliche – Antwort auf die Frage. Er vermutet ein „Massenphänomen – jemand kippt um, andere glauben, etwas Ungewöhnliches zu schmecken oder zu riechen, und kippen ebenfalls um. Das kommt gar nicht so selten vor.“ Die Ermittlungen der Polizei werden dennoch fortgesetzt.

Rückblende: Am 17. Dezember war die Eventhalle in St. Leonhard Schauplatz der angeblich größten Winterparty im Pitztal. Sechs DJs sorgten für Stimmung, etwa 500 Gäste aus dem ganzen Oberland ließen sich die Partynacht nicht entgehen. Um 21 Uhr ging’s los, Sonntag gegen fünf Uhr sollten die Lichter ausgehen. Doch schon lange vorher schlugen zunächst Gäste und dann die Sanitäter des anwesenden Rettungsdienstes Alarm. Weil zwei Mädchen (16 und 17 Jahre) und eine 39-jährige Frau aus zunächst nicht nachvollziehbaren Gründen das Bewusstsein verloren hatten. Der Auslöser für einen Polizeieinsatz, an dem mehrere Streifen beteiligt waren. Die drei Frauen wurden ins Krankenhaus nach Zams gebracht. Im Lauf der Partynacht erfuhren die Einsatzkräfte von sechs weiteren Gästen, die vor allem über Übelkeit und Kopfschmerzen klagten.

Wir haben nach Rückständen von allen möglichen Drogen gesucht, aber nichts gefunden.

Univ.-Prof. Walter Rabl (Gerichtsmediziner)

Von Anfang an bestand der Verdacht, dass K.-o.-Tropfen oder andere Drogen im Spiel waren, die den Besuchern heimlich in die Getränke gemischt wurden. Von fünf der mutmaßlichen Opfer wurden Blut- und Urinproben genommen und in der Folge an der Innsbrucker Gerichtsmedizin untersucht. Das Ergebnis sorgte etwa drei Wochen später für eine Überraschung, vor allem bei den Ermittlern. „Wir haben in den Proben keinen Hinweis auf K.-o.-Tropfen gefunden“, bestätigt Gerichtsmediziner Rabl. Auch sonst blieb die Suche nach der Ursache für die Zusammenbrüche ohne Ergebnis: „Die Analyse beschränkte sich nicht nur auf Liquid Ecstasy (GHB, findet häufig als K.-o.-Droge Verwendung; Anm.). Wir haben nach Rückständen von allen möglichen Drogen gesucht, aber nichts gefunden.“

Dabei waren die Voraussetzungen für einen Nachweis gut, besser als in den meisten vergleichbaren Fällen. Insbesondere bei K.-o.-Tropfen bleiben den Gerichtsmedizinern nur wenige Stunden Zeit, um die Substanz im Blut oder Urin aufzuspüren. Dann löst sie sich auf und wird quasi „unsichtbar“. Da die Opfer oft stundenlang außer Gefecht sind, bleibt die Ursache oft im Dunkeln. „Doch in dem Fall standen unsere Chancen für einen Nachweis gut, weil die Proben sehr schnell genommen wurden“, sagt Rabl. Ein weiteres Indiz, dass tatsächlich keine Drogen im Spiel waren. „Wären K.-o.-Tropfen oder andere Substanzen zur Anwendung gekommen, hätten wir das nachweisen können“, so das Fazit des erfahrenen Gerichtsmediziners.

Dennoch wird weiter ermittelt. Aber nicht mehr von der örtlichen Polizei im Bezirk Imst – den Fall hat inzwischen das Landeskriminalamt übernommen. Der Verdacht richtet sich auch gegen einen Mann, der bei der Party gearbeitet hat. Mehrere Opfer und Zeugen vermuteten gegenüber der Polizei, dass er für die Zusammenbrüche verantwortlich sei. Für den Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.

Grund für Vorfall unklar

Frauen bewusstlos: Wohl keine K.-o.-Tropfen bei Party in St. Leonhard

Blut- und Urintests

Ermittlungen nach Party im Pitztal: Neun Frauen Opfer von K.-o.-Tropfen

Zeugenaufruf

Drei Frauen bewusstlos: K.-o.-Tropfen-Verdacht bei Party in St. Leonhard

 

Kommentar von Thomas Hörmann TT

Dienstag, 20.12.2022, 06:33

Heimtückische Attacken mit K.-o.-Tropfen – wie am Wochenende bei einer Party im Pitztal – sind weder Einzelfälle noch Kavaliersdelikte. Bei der Tiroler Polizei gehen jährlich 20 bis 25 Anzeigen von Opfern ein, die ihren durch das eigene Konsumverhalten nicht erklärbaren Zustand auf das heimliche Verabreichen von illegalen Substanzen zurückführen.

Der Nachweis gelingt selten, die Ausforschung der Täter noch seltener, entsprechend hoch ist die Dunkelziffer. Im Dunkeln bleibt daher meist auch das Motiv für die hinterhältigen K.-o.-Schläge mit der Chemiekeule. Der eine mag auf Sex mit einem wehrlosen Opfer hoffen, der andere auf leichte Beute aus der Handtasche der Betäubten. Für viele Täter wird’s aber einfach nur ein böser Streich sein. Weil’s so „lustig“ ist, den Opfern beim Kontrollverlust zuzusehen.

Aus dem zweifelhaften Spaß kann aber rasch tödlicher Ernst werden. Von der Bewusstlosigkeit ist es nicht mehr weit zum Atemstillstand. Zumal die Täter ja kaum wissen können, wie viel Alkohol schon im Spiel ist bzw. welche Dosierung das Opfer verträgt. Da aber Dummheit und Skrupellosigkeit nicht aussterben, liegt es in der Verantwortung aller, nicht wegzuschauen oder gar amüsiert zuzuschauen, sondern bei einer Notlage einzuschreiten. Selbst wenn unklar scheint, ob die Hilflosigkeit etwa durch ein Übermaß Alkohol selbstverschuldet oder doch fremdgesteuert ist. Also Augen auf, K.-o.-Tropfen können jeden treffen.

thomas.hoermann@tt.com

 

K.-o.-Tropfen: Die farblose, geruchsfreie und verkannte Gefahr im Getränk Monatlich wird bei der Tiroler Polizei ein Fall angezeigt, bei dem eine Frau oder ein Mann angibt, K.-o.-Tropfen verabreicht bekommen zu haben. Die Zahl der Opfer dürfte aber wesentlich größer sein.

 

Freitag, 25.02.2022, 06:41

Bald fällt die Sperrstunde und Clubs öffnen wieder. Polizei und Opferschützer wollen deshalb verstärkt auf die Problematik der K.-o.-Tropfen hinweisen.

Von Benedikt Mair

Innsbruck – Viele Feierwütige fiebern diesem Datum entgegen. Morgen in einer Woche ist es so weit. Die Sperrstunde fällt, Clubs und andere Lokale öffnen und das Partyleben nimmt wieder Fahrt auf. Völlig sorglos darin aufgehen sollten Vergnügungssüchtige aber nicht, nächtliche Vergnügungstouren sind mit einigen Risiken verbunden. In Frankreich wurde deshalb vor Kurzem sogar eine Kampagne gestartet, die etwa auf die Gefahr durch K.-o.-Tropfen hinweisen soll. Auch in Tirol wollen Polizei und Opferschutzeinrichtungen auf die Problematik dieser Betäubungsmittel, die Menschen gefügig machen sollen, hinweisen.

Bei der hiesigen Exekutive wird monatlich im Schnitt ein Fall angezeigt, bei dem eine Frau oder ein Mann angibt, K.-o.-Tropfen verabreicht bekommen zu haben. Genaue Statistik gibt es keine. „Und wir müssen sicher von einer höheren Dunkelziffer ausgehen“, sagt Hans-Peter Seewald, Präventionsexperte beim Tiroler Landeskriminalamt. „Immer wieder machen wir das in Schulen oder bei Präventionsvorträgen zum Thema, wollen aber die Öffentlichkeit mit Blick auf den 5. März noch einmal eingehender informieren“, kündigt er an.

Die oft farb- und geruchlosen Flüssigkeiten, welche meist in Getränke geschüttet werden und unentdeckt bleiben, können in geringen Dosen enthemmend, bei höherer Dosierung betäubend wirken. Sie sollen potenzielle Opfer gefügig, wehr- oder willenlos machen, um diese dann auszurauben oder sich sexuell an ihnen zu vergehen. „Ein Verdacht sollte jedenfalls immer angezeigt werden“, meint Seewald.

Von der getrübten Wahrnehmung bis zur Bewusstlosigkeit sei die Wirkung dieser Drogen breit gefächert und von Mensch zu Mensch verschieden, sagt Marina Müller, Tiroler Landesleiterin der Verbrechensopfereinrichtung Weißer Ring. „Gerade das Thema der K.-o.-Tropfen ist für die Opfer mit großer Scham behaftet, weil sie sich oft gar nicht oder nur schemenhaft an das Passierte erinnern können.“ Es sei enorm wichtig, darüber zu sprechen, sich Freunden anzuvertrauen, mögliche Zeugenprotokolle sammeln. „Mögliche Spuren sollten schnell professionell gesichert werden, da oft auch sexuelle Delikte mit einhergehen. Heißt: Kleidung aufbewahren, die Rettung alarmieren, Blut- oder Urinproben anfertigen lassen, weil viele K.-o.-Mittel maximal sechs bis zwölf Stunden darin nachweisbar sind“, erklärt Müller.

Alle Experten weisen auf die Bedeutung vorbeugender Maßnahmen hin: sei es, Gläser nicht unbeaufsichtigt herumstehen zu lassen oder keine Getränke von Fremden anzunehmen. „Es wissen viele junge Frauen inzwischen Bescheid“, sagt Katharina Hölbing vom Verein „Frauen gegen VerGEWALTigung“. Dennoch komme es oft genug vor, dass sich Opfer an sie wenden. Da die Erinnerungen oft fehlen, zweifeln manche daran, betroffen gewesen zu sein – trotz des Gefühls, dass etwas vorgefallen sei. „Ihnen rate ich, dieses Empfinden ernst zu nehmen und sich Unterstützung und Hilfe zu holen.“

Bayerischer Rundfunk

Testarmband für GHB

Schnelltest für K.o.-Tropfen – echter Schutz oder falsche Sicherheit?

Ein simples Papierarmband namens Xantus soll die K.o.-Tropfen GHB zuverlässig erkennen. Wir haben es getestet und erklären, warum auch ein funktionierender Schnelltest keine hundertprozentige Sicherheit gerantiert.

Von: Lea Otte

Testarmband für GHB

Filmriss nach dem Clubbesuch, irgendwo aufwachen, schlimmstenfalls nackt oder sogar verletzt – der Albtraum. Genau das ist einer Freundin von Kim Eisenmann passiert. Da war ihr klar: Es muss sich etwas ändern. Zusammen mit einem Freund hat sie das Armband Xantus entwickelt, das GHB in Getränken erkennen soll. GHB ist die bekannteste Sorte von K.o.-Tropfen. Die Wirkung ähnelt der eines starken Alkoholrausches: von leichter Euphorie bis zur Betäubung mit Filmriss. Die Droge ist besonders schwer nachzuweisen, leicht zu bekommen, kaum zu schmecken und sehr günstig. Das Armband soll die Nutzer*innen davor schützen. Zum Testen rührt man sein Getränk um und tupft dann mit dem Finger oder der Serviette ein paar Tropfen auf das Testfeld am Armband. Nach maximal zwei Minuten sieht man ein Ergebnis: Färbt sich das Feld blau, ist GHB im Getränk.

Schnelltest am Arm

Kim Eisenmann, Erfinderin des Xantus-Armbands

Kim hat sich nicht ohne Grund für einen Schnelltest auf einem Armband entschieden. Man kann es immer bei sich tragen und wird daran erinnert, vorsichtig zu sein. "Allein durch das Tragen schrecke ich ja schon Täter im Vorfeld ab, weil die Wahrscheinlichkeit von mir entlarvt zu werden einfach viel zu hoch ist", sagt Kim. Im Netz kursieren viele Gerüchte über Gadgets, mit denen man sein Getränk permanent testen kann, Strohhalme zum Beispiel. Zu kaufen gibt es aber noch keins davon. Das Armband Xantus hingegen ist bei einer großen Drogeriekette im Onlineshop erhältlich. Die Nachfrage ist so groß, dass es immer wieder Lieferengpässe gibt.

K.o.-Tropfen-Test auf dem Prüfstand

Aber funktioniert das Papierarmband auch zuverlässig? Das wollen wir zusammen mit Apotheker Franz Bracher herausfinden. Er ist Professor für Pharmazeutische Chemie an der Universität in München. Für den Test hat er vier verschiedene Getränke vor sich stehen: Bier, Cola, Milch und ein Schnapsgetränk – alle mit so viel GHB versetzt, dass man K.o. geht, wenn man einen Viertelliter davon trinkt. Professor Bracher sagt, damit seien schon die meisten Fälle an der Clubbar abgedeckt, denn die Säure in der Cola, das Fett in der Milch und der hohe Alkoholgehalt sind für solche Instanttests eine Herausforderung. "Wenn der Schnelltest das schafft, ist er schon ziemlich gut", sagt er. Mit dem Finger tupft er einen Tropfen von jedem Getränk auf die Testfelder von vier Xantus-Armbändern. Und tatsächlich: Fast sofort färben sich die Testfelder blau – wesentlich schneller als angegeben. Und das bei allen getesteten Getränken. Im Club würde gelten: Finger weg! In unserem Test ist das ein Erfolg für das Armband.

Falsche Sicherheit?

Professor Bracher ist überzeugt, dass das Armband GHB zuverlässig erkennt. Er sieht aber auch Gefahren: "Das Problem ist, dass es natürlich sehr viele Partydrogen gibt, die mit großer Sicherheit von so einem Test absolut nicht erfasst werden können." Er warnt davor, dass der Schnelltest Nutzer*innen falsche Sicherheit vermitteln könnte und sie dadurch sogar weniger auf ihr Getränk aufpassen.

Auch eine erste Anwendungsstudie des Instituts für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln zeigt, dass man sich nicht zu 100 Prozent auf das Armband verlassen kann. Bei manchen Getränken, zum Beispiel bei Rotwein oder Orangensaft, ist nicht eindeutig zu erkennen, welche Farbe ausschlägt. Außerdem gibt es neben GHB noch eine große Palette an anderen Substanzen, die als K.o.-Tropfen eingesetzt werden können – und die erkennt das Armband nicht.

Armbanderfinderin Kim Eisenmann kennt das Problem. Ihr Test soll aber auch nicht als Wunderwaffe missverstanden werden. Sie appelliert an jeden, Getränke immer im Auge zu behalten, schon beim Barkeeper. Kim sagt: "Das Armband ist nicht dafür gedacht, unbesiegbar zu sein. Man sollte das eher einsetzen wie die Pille danach." Sprich: Wenn man sein Getränk eben doch mal unbeaufsichtigt stehen gelassen hat. An einem Test, der auch andere Sorten von K.o.-Tropfen erkennt, arbeitet Kim derzeit.

Sendung: PULS vom 06.05.2019 ab 15 Uhr

dm verkauft seit neuestem Armbänder gegen K.O.-Tropfen – der große Erfolg ist ein schlechtes Zeichen

Von Stefanie Jakob Kategorien: Gesundheit3. Mai 2019, 13:58 Uhr utopia.de

Seit Anfang April bei gibt es bei dm Armbänder zu kaufen, die im Schnelltest K.O.-Tropfen in Getränken nachweisen. Im Moment sind die beliebten Tests ausverkauft – weil sie so gefragt sind, nimmt dm die Armbänder bald fest ins Sortiment mit auf.

Die Droge Gamma-Hydroxy-Butyrat (GHB) ist die gängigste Form von K.O.-Tropfen. Das Mittel, das man in der Partyszene auch als Liquid Ecstasy kennt, hat in der Vergangenheit vor allem als „Vergewaltigungsdroge“ für Schlagzeilen gesorgt: In den letzten Jahren wurden immer wieder Fälle bekannt, in denen Frauen im Club unbemerkt K.O.-Tropfen ins Getränk gemischt wurden, um sie zu betäuben und gefügig zu machen und anschließend sexuell zu missbrauchen.

GHB kann zu Bewusstlosigkeit führen

Aber nicht nur Frauen, auch Männer sind betroffen. GHB wirkt – je nach Menge – entspannend, euphorisierend und sexuell anregend, führt aber auch zu Schläfrigkeit, Verwirrtheit und Gedächtnisstörungen. In höheren Dosen wirkt es einschläfernd und kann sogar bewusstlos machen. Wer GHB zu sich nimmt, wird zu einem leichten Opfer.

Zu einem solchen Opfer wurde auch eine Bekannte der 25-jährigen Kim Eisenmann. Es war der Anlass, gemeinsam mit ihrem Freund die Schnelltests für GHB zu entwickeln, die es seit kurzem im Onlineshop von dm zu kaufen gibt. Sie sollen vor der gefährlichen Droge schützen.

Kim Eisenmann hat ein Armband entwickelt, das K.O.-Tropfen in Getränken nachweisen kann

„In was für einer Welt leben wir eigentlich?“

Eisenmanns Bekannte sei nach einem Stadtfest nachts im Park gefunden worden – schwer verletzt und ohne Kleider. Sie habe sich an nichts erinnern können. Später seien die K.O.-Tropfen nachgewiesen worden. „Das war für mich ein totaler Schock“, erklärt die 25-Jährige, „und eine bittere Erkenntnis, weil ich mir dachte ‚in was für einer Welt leben wir eigentlich, in der man nichts gegen sowas Schreckliches tun kann?'“

Bei ihrer Internetrecherche nach einem Schutz wurden Eisenmann und Sven Häuser, ihr Freund und Mitgründer des Start-ups, nicht wirklich fündig. Deshalb haben die beiden den Entschluss gefasst, etwas Eigenes zu entwickeln: Den Xantus-Drinkcheck. Ein Armband, das GHB in Getränken nachweisen kann – und so sowohl Frauen als auch Männer vor sexuellen Übergriffen, Raub und Gewalt schützen kann.

Xantus: So funktioniert das Armband

Das Armband ist weiß und besteht aus Papier – der Nachhaltigkeit wegen habe man auf Plastik verzichtet. Schon allein dadurch, dass man es am Handgelenk trägt, soll das Armband der Abschreckung dienen und „Täter im Vorfeld warnen“, erklärt Eisenmann. „Die sehen dann, das Mädel kann das Getränk testen und vielleicht doch noch ermitteln, wer der Übeltäter war.“

Außerdem erinnere es die Trägerin oder den Träger daran, vorsichtig zu sein. „Die Warnungen der Eltern vergisst man schnell mal. Trägt man das Armband am Handgelenk, wird man den ganzen Abend daran erinnert, vorsichtig zu sein.“

Kommt dann doch der Verdacht auf, dass etwas mit dem eigenen Getränk nicht stimmt, kann man es mit dem Armband überprüfen. Dazu gibt man einfach einen Tropfen der Flüssigkeit auf eines der zwei Testfelder auf dem Papierstreifen. Enthält es K.O.-Tropfen, färbt sich das Testfeld blau.Befindet sich GHB im Getränk, verfärbt sich das Testfeld blau.

Pro Armband gibt es zwei Testfelder. Ein Papierstreifen kann also bis zu zweimal benutzt werden. Kommt beim Händewaschen oder bei Regen versehentlich reines Wasser auf eines der Testfelder, färbt es sich ebenfalls blau – so weiß die Nutzerin, dass das Testfeld nicht mehr funktioniert und erhält kein verfälschtes Ergebnis.

Wie sicher ist das Armband?

Die Technologie sei von wissenschaftlicher Seite überprüft worden, versichert Eisenmann. Eine Studie habe die Zuverlässigkeit bestätigt.

Die Armbänder können allerdings nur die gängigste Form von K.O.-Tropfen erkennen: GHB. Es habe sich angeboten, gerade dieses Mittel ins Visier zu nehmen, da es, so Eisenmann, „einfach und billig zu beschaffen ist.“ Sie und ihr Freund wollen ihr Produkt zwar noch weiterentwickeln, können aber erst einmal keinen Vollschutz gegen sämtliche Drogen gewährleisten, die eine ähnliche Wirkung haben.

Eisenmann betont deshalb: „Das Armband ist kein hundertprozentiger Schutz. Es kann nicht gegen alle Drogen schützen – aber es kann schon einiges verhindern.“

Armband gegen K.O.-Tropfen bei dm: innerhalb weniger Stunden ausverkauft

Bei dm gibts das Armband bis jetzt nur im Online-Shop. Vier Bänder kosten 9,95 Euro. Im Moment ist es aber leider nicht verfügbar: Die Armbänder waren innerhalb von 72 Stunden ausverkauft, die Nachlieferung nach weiteren 42 Stunden, teilt uns Eisemann mit.

Die Nachfrage ist extrem groß. „Die Leute teilen und kommentieren das Produkt wie wild in den sozialen Medien, das freut uns total.“ Das führe aber auch dazu, dass viel mehr nachgefragt werde als erwartet. Weil die Armbänder so beliebt sind, sollen sie in drei Monaten auch in den dm-Märkten zu kaufen sein.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

Entschließungsantrag

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

 

„Der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz wird ersucht den Ankauf von Drogen-Testarmbändern in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer vorzunehmen und diese Testbänder gratis bei Veranstaltungen, Sozialen Einrichtungen und Lokalen an Frauen und Jugendliche abzugeben, ebenso sollte seitens des BMSGPK eine Aufklärungskampagne bezüglich den gesundheitlichen Gefahren im Zusammenhang mit K.O.-Tropfen gestartet werden.“

 

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird ersucht, diesen Antrag dem Gesundheitsausschuss zuzuweisen..