3215/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 01.03.2023
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Petra Steger

und weiterer Abgeordneter

betreffend Sportübertragungen sicherstellen

 

 

ORF SPORT+ ist ein Sport-Spartenkanal des ORF, sein Programm wird über Astra und im Kabel ausgestrahlt. Gezeigt werden vor allem Randsportarten, die durch die Ausstrahlung im ORF Reichweite generieren. Dazu zählen etwa Leichtathletik, American Football, Badminton, Wintersport, Eishockey, Fußball, Landhockey, Badminton, Tennis, Volleyball, Handball, Tanzen, Pferdesport, Schwimmen und Behindertensport – manchmal live, manchmal aufgezeichnet.

 

Aufgrund von Vorschriften durch die Medienbehörde KommAustria darf ORF SPORT+ keine sogenannten „Premium-Sportarten“ übertragen. Dazu gehören jene Bewerbe, „denen in der österreichischen Medienberichterstattung breiter Raum zukommt“, wie beispielsweise die Fußball-Bundesliga, der Alpine Skiweltcup oder auch die Formel 1.

 

In einem offenen Brief des Präsidiums von Sport Austria sprechen sich zahlreiche Sportfunktionäre dafür aus, dass ORF SPORT+ in Form eines attraktiven Konzepts weitergeführt wird. In diesem Brief ist unter anderem zu lesen:

 

Aussagen, wie den „Breitensport auf ORF1 zu legen, zeigen, dass in der ORF-Führung ein immenser Informationsbedarf besteht. Denn ORF SPORT+ ist natürlich nicht nur die Lebensader für den Breitensport, sondern im Besonderen für einen Großteil des Spitzensports, für spezielle Formate des Behindertensports, des Schulsports sowie des Frauensports. Fest steht: Der heimische Sport benötigt unbedingt eine Sendefläche wie ORF SPORT+! Und nicht nur das, schließlich hat der ORF auch den gesetzlichen Auftrag einer umfassenden Sportberichterstattung, die auch in Zukunft gewährleistet sein muss!

 

Im Speziellen wird seitens der Sport Austria zu Recht kritisiert, dass ein Streichen des Sportkanals die Vielfalt der österreichischen Sportkultur zerstört und die Versuche, den heimischen Sport nach den Pandemie-Jahren wieder zu stabilisieren, konterkariert wird. Vorschläge, wie Sportereignisse künftig nur mehr im Internet zu streamen, sind keinesfalls als gleichwertige Alternative anzusehen – abgesehen davon, würden dadurch kaum Kosten eingespart. Ausreichend Werbewert zu generieren ist für viele Sportarten primär mittels Übertragung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen möglich. Einsparen könnte man nur, wenn sportliche Wettkämpfe überhaupt nicht mehr übertragen werden – das ist jedoch strikt abzulehnen.

 

„In Anbetracht der Tatsache, dass wir bestehende Sponsor-Vereinbarungen haben und intensiv daran arbeiten, unser Sponsor-Portfolio zu erweitern, fühlt sich diese Ansage wie ein Schlag ins Gesicht an“, wird ÖEHV-Präsident Klaus Hartmann in einer Aussendung zitiert. „Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, damit der Sport nicht an Sichtbarkeit und Wahrnehmung verliert.“ Die Sportfachverbände müssen und werden an einem Strang ziehen, damit die mediale Präsenz nicht verloren gehe. „Sparen: Ja - aber nicht beim Sport! Dieser ist die Basis für Gesundheit und Leben. Selbstverständlich sind die Effizienz und Wirtschaftlichkeit wichtig, auch bei uns im ÖTV. Das darf aber nicht dazu führen, dass dermaßen wichtige gesellschaftliche Aufgaben nicht erfüllt werden“, sagte Martin Ohneberg, der Präsident des heimischen Tennisverbandes. „Wenn man dem Sport die öffentliche Aufmerksamkeit nehmen würde, dann nähme man ihm auch die Ader, das Blut, weil hier durch die Publikumswirksamkeit und damit auch das Sponsoring und die finanziellen Mittel verloren gingen.“[1]

 

Außer Frage steht, dass beim ORF gespart werden muss – jedoch nicht auf Kosten des Sports. Durch einen etwaigen Wegfall des Spartensenders ORF SPORT+ ist die Existenz von vielen Sportarten und Vereinen gefährdet. Sportminister Kogler und ORF-Generaldirektor Weißmann werden aufgefordert, eine Lösung zu finden, um Sportübertragungen auch in Zukunft sicherzustellen. Die Produktionskosten für Sportveranstaltungen, die auf ORF SPORT+ gezeigt werden, sind günstig, vor allem im Vergleich zum Werbewert für die produzierten Inhalte. Gerade dieser erzeugte Werbewert ist für unsere Sportvereine unabdingbar. Man erreicht mit wenig finanziellem Aufwand einen unermesslichen Multiplikatoreffekt.

 

Dank ORF SPORT+ erhielten in den vergangenen Jahren zahlreiche Sportarten Reichweite und damit auch Relevanz für Sponsoringpartner. Bei einer Einstellung des Senders kommt es für zahlreiche Sportfachverbände zu Einbußen beim Medienwert in Millionenhöhe, insbesondere in den Bereichen des Behindertensports, des Schulsports sowie des Frauensports. Es ist für den österreichischen Sport unabdingbar, auch ausreichend Sendezeit im Sportkanal zu bekommen. Alle Sportveranstaltungen, die bis dato gezeigt wurden, können nicht ausschließlich auf ORF 1 und ORF 2 gesendet werden. Es gibt den klaren gesetzlichen Auftrag des ORF, eine umfassende Sportberichterstattung zu gewährleisten und für „die Förderung des Interesses der Bevölkerung an aktiver sportlicher Betätigung“ zu sorgen. Dieser muss auch in Zukunft sichergestellt werden!

 

Man darf nicht vergessen, dass Österreichs Sport jährlich 24,1 Milliarden Euro an Wertschöpfung generiert und für 357.000 Arbeitsplätze sorgt. 15.000 Sportvereine mit 540.000 Ehrenamtlichen bilden die Stütze unserer Gesellschaft. Die Arbeit unserer heimischen Sportler wird auch durch ORF SPORT+ sichtbar gemacht.

 

 

 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung und insbesondere der Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, wird aufgefordert, Gespräche mit dem organisierten Sport (Sport Austria) und dem ORF zu führen und sich dafür einzusetzen, dass Sportübertragungen im bisherigen Ausmaß auch in Zukunft vollumfänglich im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausgestrahlt werden. Dafür soll ein attraktives Konzept erarbeitet werden.“

 

 

In formeller Hinsicht wird ersucht, diesen Antrag dem Sportausschuss zuzuweisen.



[1] https://www.vienna.at/proteste-gegen-geplante-einstellung-von-orf-sport/7924756