3260/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 29.03.2023
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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr.in Petra Oberrauner, Mag.a Andrea Kuntzl

Genossinnen und Genossen

betreffend Angewandte Forschung in den Fachhochschulen stärken

 

Klimawandel, Digitalisierung und eine alternde Gesellschaft erfordern tiefgreifende transformatorische Prozesse – insbesondere weiterer technischer Errungenschaften – in unserem alltäglichen Leben, der öffentlichen Verwaltung, dem Pflege- und Gesundheitssystem und der österreichischen Wirtschaft und Industrie.

Damit diese Transformationen gelingen und auch genutzt werden können, ist breite Forschung zu innovativen Technologien, innovativen Produktionsprozessen und zu innovativen Ansätzen bei der Organisation von Arbeit erforderlich. Damit werden Österreichs Wirtschaft zudem neue Chancen eröffnet, sich im weltweiten Wettbewerb zu behaupten und Österreich als High-Tech-Standort zu profilieren.

Den österreichischen Fachhochschulen kommt in der angewandten Forschung dabei eine Schlüsselrolle zu. Sie sind nicht nur der am stärksten wachsende Hochschulsektor in der Forschung, sondern stellen mit mehr als 1.600 Forschungskooperationen – rund 60 % davon mit KMU – wichtige Forschungs- und Innovationspartner für Unternehmen dar.

Damit sind sie auch in ihren Regionen stark verankert und eng mit der lokalen Wirtschaft und öffentlichen Dienstleistern vernetzt, für die sie als anwendungs- und praxisorientierte Hochschulen wichtige Forschungsaufgaben übernehmen – von der Analyse bis hin zu innovativen Produkten und Dienstleistungen, um von der Idee zur konkreten Anwendung zu kommen.

Der Bogen an Forschung, Entwicklung und Innovation an den Fachhochschulen reicht von der Technik und den Ingenieurwissenschaften über Informations- und Kommunikationstechnologie und die Wirtschaftswissenschaften bis hin zu den Energie- und Umweltwissenschaften. Zunehmend wichtige Bereiche bildet angewandte Forschung in den Gesundheits- und Sozialwissenschaften sowie in den „Life Sciences“. Die Fachhochschulen führten in diesen Disziplinen zuletzt fast 2.000 Forschungsprojekte durch. Dies unterstreicht die Leistung, die in und mit den Fachhochschulen an Innovationskraft für unser Land gewonnen wird.

Aufgrund der notwendigen Transformationsprozesse stehen die Fachhochschulen über das bisher stark gewachsene, aktuelle Leistungsniveau hinaus einer weiter und dynamisch steigenden Nachfrage als Forschungs- und Innovationspartner und als Fachkräfteausbilder für die (regionale) Wirtschaft bzw. dem gesamten Gesundheits- und Sozialbereich gegenüber.

Nicht zuletzt: Der Gesetzgeber hat den Fachhochschulen in ihren Ausbildungsaufgaben zudem einen klaren Auftrag zu „forschungsgeleiteter Lehre“ erteilt, um Lehrinhalte so aktuell wie möglich zu halten, qualitätsvolle Studienangebote sicherzustellen, die wissenschaftliche Weiterentwicklung des Hochschulpersonal zu ermöglichen und die spezifische, praxis- und anwendungsorientierte Profilbildung der jeweiligen Hochschule zu stärken.

All diese Aufgaben – von der Gestaltung der verschiedenen Transformationsprozesse über ihre regionalen Partnerschaften zu Industrie und Wirtschaft bis hin zur forschungsgeleiteten Ausbildung dringend erforderlicher Fachkräfte und Expert:innen – können die Fachhochschulen in vollem Umfang und mit hoher Qualität nur nachkommen, wenn sie auch den damit weiter steigenden Bedarf an hierfür benötigten Lehr- und Forschungskräften finanzieren können.

Der von Bundesminister Polaschek vorgestellte Entwurf des Fachhochschulentwicklungs- und Finanzierungsplans 2023/24 – 2025/26 sieht jedoch keine nachhaltige und langfristig gesicherte Forschungsfinanzierung durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung für die Fachhochschulen vor. Mit der derzeit fast ausschließlich projektorientierten, in hohem Maße kompetitiven und jedenfalls unzureichenden Finanzierung, die noch dazu starken Schwankungen und hohem Risiko ausgesetzt ist, werden die Fachhochschulen nicht in der Lage sein, weiterhin mit gut qualifiziertem und umworbenem Personal ein attraktives Forschungsumfeld zu bieten. 

Aus diesem Grund stellen die unterzeichneten Abgeordneten nachstehenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird aufgefordert, in Zusammenarbeit mit den Fachhochschulen, den Ländern und den Sozialpartnern eine stabile und nachhaltige Forschungsfinanzierung an den Fachhochschulen zu erarbeiten und dem Nationalrat vorzulegen.“

 

 

 

In formeller Hinsicht wird um Zuweisung an den Ausschuss für Forschung, Innovation und Technologie ersucht.