3330/A(E) XXVII. GP
Eingebracht am 27.04.2023
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen
betreffend Lehrstellenbonus für KMU
Lehrberufe bauen das Fundament unserer Gesellschaft. Im Verkehr, in der Industrie, im Dienstleistungssektor, im Gastgewerbe, im Bankensektor - beinah überall halten in der Lehre ausgebildete Fachkräfte Österreich am Laufen. Besonders wichtig sind dabei Lehrstellen bei KMU. Kleine und mittelständische Unternehmen, die oft nur wenige Lehrlinge ausbilden, sorgen für eine Vielzahl an Lehrberufen und Erfahrungswelten und bereichern so die Lehrausbildungslandschaft.
In den letzten Jahren entscheiden sich allerdings immer weniger KMU dafür, Lehrlinge auszubilden. Die Gründe sind vielfältig - oftmals zahlt sich die Investition nicht aus, wenn Lehrabsolvent:innen bald nach ihrem Lehrabschluss abgeworben werden, manchmal sind schlechte Erfahrungen mit Lehrlingen in der Vergangenheit ausschlaggebend und in einigen Fällen gelingt es schlichtweg nicht, Lehrstellen adäquat zu besetzen.
Die zahlenmäßige Entwicklung ist deutlich: Seit 2008 ist die Zahl der 15- bis 19-Jährigen um 13% zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum gingen die Lehrstellen mit fast 20% und die Anzahl der Lehrbetriebe mit 30% zurück. Der Trend muss sowohl bei den Lehrstellensuchenden als bei den Lehrbetrieben - und dann vor allem Lehrbetrieben mit geringer Zahl an Lehrlingen - umgekehrt werden.
Ein Lehrstellenbonus, der - anders als die derzeitige Basisförderung - einen Fokus auf KMU legt, kann Abhilfe schaffen. Zurzeit werden für das 1. Lehrjahr 3 kollektivvertragliche Bruttolehrlingseinkommen gefördert, im 2. Lehrjahr sind es 2 kollektivvertragliche Bruttolehrlingseinkommen und im 3. und 4. Lehrjahr je 1 kollektivvertragliches Bruttolehrlingseinkommen. Um Anreize insbesondere für KMU zu bieten, Lehrstellen zu erhalten und zu schaffen, soll die Förderung so umgebaut werden, dass 5 Lehrlinge pro Betrieb pro Jahr eine höhere Förderung erhalten. Das stellt sicher, dass Großunternehmen mit hunderten Lehrlingen keinen überproportionalen Kostenanteil an den Steuerzahler abschieben und dass KMU überproportional profitieren, weil bei weniger Lehrlingen auch mehr administrativer Aufwand entsteht.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Der Nationalrat wolle beschließen:
"Die Bundesregierung,
und insbesondere der Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft, wird
aufgefordert, die Basisförderung für Lehrbetriebe so umzubauen, dass
KMU stärker gefördert werden."
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuss für Arbeit und Soziales vorgeschlagen.