3651/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 19.10.2023
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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Dr.in Petra Oberrauner Genossinnen und Genossen,

betreffend „Bereitstellung von höheren finanziellen Mitteln für die Kl- Grundlagenforschung“

Forscher:innen und Expert:innen kritisieren bereits lange, dass in Österreich zu wenig Geld in die Hand genommen wird, um wichtige KI-Grundlagenforschung zu unterstützen. KI-Forscher Günter Klambauer von der JKU Linz geht sogar weit zu behaupten, dass nur Entwicklungsländer so wenig investieren wie Österreich. Klambauer betont, dass Forschung Geld kostet und Ressourcen braucht. KI-Forscher:innen brauchen Personal und etwa Serverkapazitäten, um Experimente durchrechnen zu können.[1]

Mit den 2021 angekündigten sieben Millionen Euro der österreichischen Bundesregierung, die „Artifical Intelligence Mission Austria 2030“, investiert man in etwa so viel wie Uganda und Mexiko in KI-Grundlagenforschung. Neben den fehlenden finanziellen Mitteln kritisieren Expertinnen wie Klambauer aber auch die fehlenden Zielvorgaben in der österreichischen KI-Strategie. Deutschland etwa benennt in ihrer KI-Strategie als Ziel die Einrichtung von 100 KI-Professuren. In der österreichischen KI-Strategie steht lediglich: „Die Bundesregierung wird die Einrichtung von Stiftungsprofessuren für Künstliche Intelligenz prüfen“.[2]

Eine Analyse der US-amerikanischen Denkfabrik Brookings Institution zeigt, dass Österreich bei den finanziellen Mitteln in der KI-Grundlagenforschung im europäischen Vergleich nicht mithalten kann: In Schweden werden um die 500 Millionen Euro investiert, in den Niederlanden sind es gar zwei Milliarden Euro.[3] Schweden finanziert mit diesen 500 Millionen Euro 50 neue Professuren, 400 PhD-Stellen und 60 Forschungsteams.[4] Auch die KI-Expertin Marta Sabou von der WU Wien kritisiert die fehlenden finanziellen Mitteln und betont, dass der Wissenschaftsstandort Österreich nicht wettbewerbsfähig bleiben wird, wenn wir nicht am neuesten technischen Stand bleiben.[5]

Die Rahmenbedingungen für KI-Forschung in Österreich wären gegeben. Die JKU Linz, die TU Graz und das Institute of Science and Technology Austria sind etwa Teil des europaweiten KI-Forschungsnetzwerkes ELLIS „European Laboratory for Learning and Intelligent Systems“, das Forschungseinrichtungen vernetzt. Es fehlt aber ein klares Bekenntnis zur KI-Expertise und die notwendigen finanziellen Ressourcen.

 

Aus diesen Gründen stellen die Unterzeichneten Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung und die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Innovation und Technologie, wird aufgefordert, 32 Millionen Euro für KI-Grundlagenforschung bereitzustellen und die Einrichtung von 35 KI-Professuren als klares Ziel in der österreichischen KI-Strategie zu verankern, um den Forschungsstandort Österreich zu sichern und das Abwandern von Absolvent:innen und Unternehmen zu verhindern. Weiteres sollen bei der Vergabe von Forschungsgeldern transdisziplinäre Forschungsvorhaben stärker berücksichtigt werden, damit den gesellschaftlichen und ethischen Auswirkungen von KI ein wichtiger Platz in der Forschung eingeräumt wird.“

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuss für Forschung, Innovation und Technologie vorgeschlagen.



[1]  https://science.orf.at/stories/3218860/, Zugriff am 10. Oktober 2023

[2]  Ebd.

[3]  https://www.derstandard.at/storv/2000145966556/oesterreich-und-die-unklaren-massnahmen-der-ki-strategie, Zugriff am 10. Oktober

[4]  https://www.wienerzeitung.at/h/mit-handbremse-in-die-zukunft, Zugriff am 10. Oktober

[5]  https://www.derstandard.at/storv/2000145966556/oesterreich-und-die-unklaren-massnahmen-der-ki-strategie, Zugriff am 10. Oktober