3652/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 19.10.2023
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Eva-Maria Holzleitner, BSc,

Genossinnen und Genossen

betreffend genderspezifische Auswirkungen in der Klima- und Energiepolitik ernstnehmen - Energy-Gender-Nexus!

Klimawandel und Energiepolitik haben Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft, die Industrie, die Umwelt auf alle Bereiche unseres Lebens. Forschung in diesem Bereich ist notwendig, als Innovationsmotor, aber auch um entsprechend politisch Handeln zu können. Genderspezifische Auswirkungen sind auch in der Klima- und Energiepolitik nicht von der Hand zu weisen. Dennoch besteht in diesem Bereich nach wie vor eine große Lücke in der Forschung in Österreich entsprechende Mittel fehlen für interdisziplinäre Arbeit.

Viele Fragen in diesem Bereich sind bisher unbeantwortet, da die aktuellen Schwerpunkte der Forschung und Entwicklung sich vorwiegend auf den Technologiebereich beschränken. Gleichzeitig ist es aber notwendig, sich mit Themen zu beschäftigen.

Der Gender-Energy-Nexus basiert unter anderem auf der Anerkennung der unterschiedlichen Bedürfnisse und Prioritäten von Frauen und Männer in Bezug auf Energie und Energiepolitik, die sich aus geschlechtsspezifischen, gesellschaftlichen und kulturellen Rollen ergibt. Ohne den Zugang zu modernen und nachhaltigen Energiedienstleistungen müssen insbesondere Frauen und Mädchen Einschränkungen und Mehrbelastungen auf sich nehmen, wodurch unter anderem ihre gesellschaftlichen und politischen Möglichkeiten zur Teilhabe eingeschränkt werden.[I]

Auch in Österreich müssen wir uns unter anderem folgenden Fragen stellen: Wie kann eine Gender-Balance im Bereich der Fachkräfte-Ausbildung die Energy Transition fördern und wie sieht es derzeit aus? Welche Mechanismen können bei der Gestaltung bzw. Umsetzung von energie- und klimapolitischen Maßnahmen Gender-Ungleichheiten effektiv entgegenwirken? Wie betroffen sind verschiedene Bevölkerungsgruppen aktuell (und in Zukunft) von Energiearmut und wieso? Was sind Treiber und Barrieren zum Ausbau von Erneuerbaren in einer Gender-spezifischen Wahrnehmung und wie kann man gezielt bestimmte Personengruppen ansprechen, um den erneuerbaren Ausbau zu fördern?

Wie beeinflussen Geschlechterdynamiken das Energieverhalten und die Energienutzung in Haushalten? Wie beeinflussen Geschlechterrollen und -normen die Einstellung und Nutzung energieeffizienter Technologien und Praktiken in Haushalten oder Unternehmen? Gibt es genderspezifische Rollenbilder (auf Industrie- und Haushaltsebene) in der Energiewende und wie kann man sie nutzen/verändern, um die Energiewende zu beschleunigen?

Es muss weiters besseren Zugang zur Partizipation von Frauen in Energieentscheidungen geben. Auch damit kann sich Forschung zum Energy-Gender-Nexus befassen, wie die Beteiligung von Frauen an Energieprojekten und an signifikanten Entscheidungsprozessen gehoben werden kann – auf allen Ebenen lokal, national und global.

Nicht nur im Sinne des in der Verfassung verankerten Gender Budgetings und Gender Mainstreamings müssen außerdem die energie- und klimapolitischen Interventionen zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft beitragen. Entsprechende Forschung im größeren Kontext, nicht nur in einzelnen, kleineren Projekten verhaftet, kann politische Entscheidungsträger*innen dabei begleiten wirkvolle Maßnahmen zu beschließen, die die Teilhabe und gleichberechtigte Unterstützung von Frauen in der Klima- und Energiepolitik ermöglichen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister Bildung, Wissenschaft und Forschung, der Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft und die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie werden aufgefordert einen spezifischen Schwerpunkt der Forschung auf genderspezifische Auswirkungen der Klimakrise, Klima- und Energiepolitik zu legen und entsprechende Forschungsmittel auszuloben, um in einer ganzheitlicheren Zusammenschau den Energy-Gender-Nexus zu analysieren!“

 

 

Zuweisungsvorschlag: Ausschuss für Forschung, Innovation und Digitalisierung



[I] https://www.unido.org/sites/default/files/2016-01/FINAL_Gender_Energy_NEXUS_Brochure_27Jan_0.pdf (dl: 02.10.2023)