3669/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 21.11.2023
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

des Abgeordneten Thomas Spalt

und weiterer Abgeordneter

betreffend Budgetäre Mittel für Erhalt und Errichtung heimischer Gipfelkreuze als österreichisches und alpines Kulturgut

 

 

Bereits vor Jahrhunderten wurden im Alpenraum Kreuze auf Pässen und Anhöhen errichtet. Die Errichtung von Gipfelkreuzen in den Alpen hat sich dann insbesondere seit dem Beginn des Alpinismus stark ausgeweitet.

 

Mittlerweile befinden sich in den West- und Ostalpen rund 4.000 Gipfelkreuze. In Österreich stellen Gipfelkreuze einen wesentlichen Teil der alpinen Kultur dar, wie dies unter anderem Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig jüngst wie folgt zum Ausdruck brachte:

 

Gipfelkreuze sind Teil unserer christlichen Tradition und unserer alpinen Kultur. Wie die Kirche in jedem Dorf ihren fixen Platz hat, sind Gipfelkreuze aus unserem alpinen Landschaftsbild nicht mehr wegzudenken.[1]

 

Welche herausragende kulturelle Bedeutung den Alpen sowie dem Alpinismus zu kommt, belegt unter anderem die Tatsache, dass das Bergsteigen mittlerweile zum Kulturerbe wurde.

 

Ein Auszug aus dem entsprechenden Bewerbungsschreiben der staatlich geprüften Berg- und Skiführer Österreichs um Aufnahme in das österreichische Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes vom 22. März 2021 unterstreicht den besonderen Stellenwert:

 

In einem Land, das stark von seinen Bergen geprägt ist, für dessen EinwohnerInnen die österreichischen Alpen ein ganz wesentliches Identifikationsmerkmal sind, in einem solchen Land sind BergführerInnen auch wichtige Träger der österreichischen alpinen Kultur, traditionelle Bewahrer des alpinen Erbes und sanfte Mahner eines sorgsamen Umgangs mit unserer Natur.

 

Die UNESCO hat in der Folge das Bergsteigen auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. „Das Klettern und Wandern im Gebirge basiert auf vielfältigem Wissen über die Natur- und Wetterverhältnisse sowie die eigenen körperlichen Fähigkeiten“, erklärte die deutsche Unesco-Kommission in Bonn dazu. Der Alpinismus betone außerdem „Werte des Miteinanders und des verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur“, heißt es.[2]

 

Darüber hinaus stellen Gipfelkreuze in vielen Fällen wertvolle Kunstwerke und Kunstobjekte dar und sind damit Ausdruck künstlerischen Schaffens, das jedenfalls erhalten werden muss.

 

Vor diesem Hintergrund ist es dringend erforderlich, dass Gipfelkreuze auf Österreichs Bergen als ein Teil des heimischen Kulturgutes entsprechend erhalten werden können. Jüngsten Medienberichten zufolge wird aber gerade der Erhalt und die Sanierung von Gipfelkreuzen zunehmend zum Problem.

 

So berichtet die Oberösterreich-Ausgabe der „Kronen Zeitung“  vom 24. August 2023 unter dem Titel wie folgt:

 

Alpenvereine in Sorge – Darum droht vielen Gipfelkreuzen bald das Aus

 

„Die Gipfelkreuze auf den oberösterreichischen Bergen bereiten den alpinen Vereinen, die sie betreuen, zunehmend Sorgen. Denn der Verschleiß wird durch mehr Unwetter größer, der Erhalt immer schwieriger und auch teurer - berichtet der ORF OÖ. Bestehende Kreuze sollen erhalten bleiben, aber eine Redimensionierung sei nicht auszuschließen.

 

Für Sicherheit zuständig

Dabei sei auf die Rechtslage zu achten, machte Poltura aufmerksam: Als Erhalter hafte man für die Sicherheit der Gipfelkreuze. „Man muss da sehr vorsichtig sein, dass man keine Fehler macht.“ Sie müssten regelmäßig überprüft werden. Dafür sei Personal, und zwar qualifiziertes, notwendig. Bei der Erneuerung seien die alpinen Vereine mit enormen Auflagen und Kosten konfrontiert, stellte der Landesgeschäftsführer der Naturfreunde, Christian Dornauer fest.

 

Keine Förderung für Erhaltung

Für die Statik, die Abspannung und die Fundamentierung sei heute ein anderer Aufwand als früher erforderlich. Für die Erhaltung gebe es aber keine Förderungen.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, die nötigen budgetären Mittel für Sanierung, Erhalt und Errichtung von Gipfelkreuzen als Teil der alpinen Kultur und Tradition sowie als Ausdruck künstlerischen Schaffens zur Verfügung zu stellen.“

 

 

In formeller Hinsicht wird um Zuweisung dieses Antrages an den Kulturausschuss ersucht.



[1] https://www.kleinezeitung.at/politik/innenpolitik/6302497/Natur-und-Kultur_Auch

[2] https://www.innsbruck.info/blog/de/sport-natur/schritt-fur-schritt/