3850/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 31.01.2024
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Eva-Maria Holzleitner, BSc,

Genossinnen und Genossen

betreffend Wechseljahre in den Fokus rücken!

Jede 4. Frau befindet sich in den Wechseljahren. Die gesundheitlichen Auswirkungen der Wechseljahre sind vielfältig und reichen je nach Phase des Klimakteriums von Blutungsstörungen mit sehr unregelmäßigen und zum Teil unterschiedlich starken Blutungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Schlafstörungen bis hin zu langfristigeren Folgen wie Osteoporose und kardiovaskulären Risiken.[1] Laut Studien, wie der „Women's Health Initiative“, können diese Veränderungen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität und das Wohlbefinden von Frauen haben. Dauer und genaue Symptomatik des Klimakteriums lassen sich schwer fassen, weil jede Frau sie individuell und anders erlebt. Viele Frauen wissen oft nicht, warum sie leiden, denn sie wurden kaum oder wenig aufgeklärt.

Der Frauengesundheitsbericht 2022, veröffentlicht durch das Bundesministerium für Soziales, Pflege, Gesundheit und Konsumentenschutz, beschreibt, dass die Wechseljahre auch in Österreich häufig noch negativ konnotiert und stereotypisiert werden, was insbesondere mit der gesellschaftlichen Abwertung von Alterungsprozessen einhergeht.[2] Teilnehmerinnen der Wiener Frauenbefragung „Wien, wie sie will“ berichteten, dass das Thema „Menopause“ als stigmatisiert und tabuisiert empfunden wird.[3]

In Deutschland hat sich erst kürzlich eine Bewegung namens „Wir sind 9 Millionen“ gegründet, bestehend aus Journalistinnen, Ärztinnen, Expertinnen, Unternehmerinnen, die dem Thema Wechseljahre in der Politik eine stärkere Gewichtung einräumen wollen.

Umfragen von entsprechenden Betroffenen-Initiativen und Vereinen in Deutschland zeigen ein erschreckendes Bild: Knapp die Hälfte der erwerbstätigen Frauen gab an, dass ihre Arbeitsfähigkeit durch die Symptome der Menopause beeinträchtigt wird – ihre Arbeitgeber:innen jedoch nicht auf ihre Bedürfnisse eingehen. Eine von zehn Frauen gibt unter diesen Umständen ihren Job auf, 13 Prozent der Frauen, die während der Menopause erwerbstätig sind, denken darüber nach, zu kündigen, 14 Prozent haben ihre Arbeitszeit bereits erheblich reduziert.[4]

Ähnliche Zahlen könnten auch in Österreich durch die Unterstützung und Durchführung wissenschaftlicher Studien erhoben werden. Das wäre wichtig, um entsprechende Maßnahmen, sowie einen Aktionsplan, zum Thema Wechseljahre einzuleiten. Die Unterstützung von Frauen und ihre Möglichkeit zur vollwertigen Teilhabe am Erwerbs- und Gesellschaftslebens ist dabei zentral. Nachdem in Österreich insbesondere in den letzten Jahren Vorsorgeuntersuchungen rückläufig waren, wäre es sinnvoll eine breit angelegte Sensibilisierungsoffensive, sowie einen Aktionsplan zum Thema Wechseljahre zu erstellen und auszurollen, um die Frauengesundheit für die im Klimakterium befindlichen Frauen zu verbessern.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien und der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz werden aufgefordert, zur Förderung der Frauengesundheit im Klimakterium einen Aktionsplan Wechseljahre, sowie eine Sensibilisierungsoffensive auszuarbeiten um das Thema Menopause und Wechseljahre zu entstigmatisieren!“

 

 

 

 

 

Zuweisungsvorschlag: Gesundheitsausschuss

 



[1] www.aerzteblatt.de/archiv/58823/Women-sHealth-initiative (dl: 24.1.2024)

[2] https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:7157d267-ef16-4a8b-8861-56e9cbf54089/Frauengesundheitsbericht_2022_FINAL.pdf (dl: 24.1.2024)

[3]https://frauenbefragung.wien.gv.at/documents/2751648/0/Frauenbefr_Gesamtbericht_barrierefrei.pdf/06b8772e-1657-86c2-c73d-f3c99640de5c?t=1666182774230&download=true (dl: 24.1.2024)

[4] https://www.wechselweise.net/news/wechseljahre-am-arbeitsplatz--umfrage-oesterreich-2024 (dl: 24.1.2024)