3904/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 28.02.2024
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Lehramtsreform: Fortbildung stärken und ausbauen

 

Ein zentrales Element der geplanten Reform des Lehramtstudiums ist die Verkürzung des Bachelorstudiums von vier auf drei Jahre, die für den Bereich der Sekundarstufe auch mit einer Kürzung der Gesamtstudiendauer (Bachelor- und Masterstudium) von sechs auf fünf Jahre einhergeht. Weiters soll die Induktionsphase im Beruf im Ausmaß von 10 ECTS auf das Masterstudium angerechnet werden, was einer weiteren Kürzung gleichkommt. 

Eine Reihe von Expert:innen und Institutionen äußern sich in ihren Stellungnahmen kritisch zur Verkürzung des Studiums, da befürchtet wird, dass die Kürzung zu Lasten der Ausbildungsqualität gehen könnte. Es wird argumentiert, dass durch die verkürzte Studienzeit wichtige Inhalte und die gründliche Vorbereitung auf den Lehrberuf nicht ausreichend gewährleistet werden können. Diese Sorgen spiegeln die Überzeugung wider, dass eine umfassende und tiefgreifende Lehrerausbildung essentiell ist, um zukünftige Lehrkräfte adäquat auf ihre anspruchsvollen Aufgaben in Schulen vorzubereiten.

Indem das Lehramtsstudium für die Sekundarstufe zwei Fachstudien, die pädagogischen Grundlagen und die Fachdidaktik zweier Fächer in ein Studium zusammenfassen, ist die Zeit im Studium für jede der genannten Teile der Ausbildung knapp bemessen. Dies gilt umso mehr, als die vielfältigen Herausforderungen im Beruf angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen weiter zunehmen. Auch im Bereich der Primarstufe sind die Ansprüche gestiegen, u.a. im Kontext von Inklusion und Integration. 

Die Verkürzung des Studiums, also der Erstausbildung der Lehrerinnen und Lehrer, sollte daher zum Anlass genommen werden, endlich die laufende Fortbildung der Lehrkräfte auszubauen und zu intensivieren. Dies ist für eine qualitätsvolle, erfolgreiche und chancengerechte Bildungsarbeit mit den Kindern und Jugendlichen von entscheidender Bedeutung. Mehrere Entwicklungen verstärken die Wichtigkeit der Fortbildung:

  1. Der gesellschaftliche Wandel bringt laufend neue oder intensivierte Herausforderungen mit sich (Stichworte Migration, Mehrsprachigkeit, Diversität, psychische Gesundheit u.a.)
  2. Der technologische Fortschritt eröffnet neue didaktische Möglichkeiten für den Unterricht und neue Erfahrungswelten der Schüler:innen (Stichwort Digitalisierung, KI)
  3. Das Weltgeschehen bringt neue inhaltliche Themen mit sich, die Lehrer:innen kompetent im Unterricht aufgreifen sollen (Stichworte Klimawandel, Krisen und Kriege)
  4. Der laufende Erkenntnisgewinn sowohl der Fachwissenschaften als auch der Pädagogik und Didaktik soll Eingang in den Schulunterricht finden. 
  5. Internationale Vergleichsstudien (PISA, TALIS, PIRLS etc.) und internationaler Erfahrungsaustausch zur schulischen Praxis sind ebenfalls Impulsgeber für Fortbildungsinhalte.
  6. Wenn das Lehramtsstudium als Grundausbildung gekürzt wird, gewinnt die Fortbildung im Sinne eines "Professionalisierungskontinuum" an Bedeutung.
  7. Die ausgeweitete Möglichkeit eines Quereinstiegs bedeutet, dass immer mehr Lehrer:innen ohne volles Lehramtsstudium im Einsatz sind, was ebenfalls für mehr Fortbildung spricht. 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass im Gegenzug zur Verkürzung des Lehramtstudiums die laufende Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer ausgebaut wird, um den vielfältigen, sich wandelnden pädagogischen, didaktischen und fachlichen Anforderungen gerecht zu werden. Dazu sollen

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Wissenschaftsausschuss vorgeschlagen.