3906/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 28.02.2024
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Elementarpädagogik in die Reform der Pädagog:innenbildung einbeziehen

 

Als vor rund zehn Jahren das Lehramtsstudium einer Reform unterzogen wurde, gab es den Plan, ein Gesamtkonzept für alle schulischen und vorschulischen Bildungsbereiche einschließlich der Elementarpädagogik zu entwickeln. Davon zeugt der Projekttitel, der nicht "Lehrer:innenbildung NEU", sondern "Pädagog:innenbildung NEU" lautete. Das Hauptziel war es, die Qualität der pädagogischen Ausbildung zu erhöhen, die Professionalisierung voranzutreiben und eine durchgängige, durchlässige Pädagog:innenbildung vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe zu etablieren. Aufgrund politischer Interventionen, u.a. des Gemeindebunds, wurde das Vorhaben damals fallen gelassen und die Reform auf den Lehramtsbereich beschränkt. Das Bewusstsein für die hohen pädagogischen Ansprüche und großen Chancen der frühkindlichen Bildung und Betreuung war noch nicht so weit verbreitet, wie es heute vergleichsweise ist. 

Bedauerlich ist, dass nun, zehn Jahre später, gar nicht erst der Versuch unternommen wurde, die Elementarpädagogik in die Reform der Pädagog:innenbildung einzubeziehen. Angesichts des Fachkräftemangels und weiter wachsenden Bedarfs im Bereich der Elementarpädagogik wäre eine akademische Ausbildungsschiene für Elementarpädagog:innen eine wichtige Ergänzung des Ausbildungsangebots, ohne die bestehenden Ausbildungsschienen (Schulen, Kollegs, Lehrgänge) zu ersetzen oder zu verdrängen. Außerdem brächte eine stärkere Verankerung der Elementarpädagogik an den Hochschulen auch mehr angewandte Forschung in diesem Bereich mit sich, was wiederum hilfreich wäre, um die zahlreichen Herausforderungen in der Praxis erfolgreich zum Nutzen der Kinder zu bewältigen.  

Ein Bachelorstudium für Elementarpädagogik in einem Zug mit der Reform des Lehramtsstudiums einzuführen, hätte einen wesentlichen Vorteil: Die fachliche und personelle Vernetzung der Elementarpädagogik und der Schulpädagogik würde erleichtert, die Durchlässigkeit für Studierende und Pädagog:innen erhöht. Während ein Wechsel aus dem elementarpädagogischen Bereich ins Volksschulehramt und umgekehrt derzeit durch große Hürden erschwert wird - nicht zuletzt aufgrund der Inkompatibilität der schulischen mit der hochschulischen Ausbildung - gäbe es dann die Chance für mehr Austausch und Flexibilität. Die Elementarpädagogik und die Schulpädagogik stärker zu verzahnen, wäre befruchtend für beide Bereiche und böte neue, fachlich und persönlich interessante, Karriereperspektiven. 

Für den Bildungsweg der Kinder ist es wichtig und förderlich, den Übergang vom Kindergarten in die Volksschule altersgerecht und pädagogisch sinnvoll auszugestalten. Die gemeinsame Reform und Verbreiterung der Ausbildungsmöglichkeiten für beide Bereiche kann einen wertvollen Beitrag dazu leisten. 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass im Zuge einer Gesamtreform der Pädagog:innenbildung neben der Lehrer:innen-Ausbildung auch die Ausbildung der Elementarpädagog:innen weiterentwickelt wird. Dazu ist - als weiterer Ausbildungsweg neben den bestehenden - ein Bachelorstudium für Elementarpädagogik zu etablieren und durch einen modularen Aufbau die Durchlässigkeit zwischen diesem und dem Lehramtsstudium sicherzustellen."

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Wissenschaftsausschuss vorgeschlagen.