3915/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 28.02.2024
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Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Katharina Kucharowits,

Genossinnen und Genossen,

 

betreffend Nachhaltigkeitsindex für KI-Anwendungen

 

Künstliche Intelligenz ist in unserem Alltag angekommen. Programme, wie ChatGPT bergen viele Chancen, ebenso aber auch Risiken. Die Arbeitsweise zahlreicher Unternehmen, Behörden, Schüler:innen und Student:innen hat sich durch KI-generierte Programme stark verändert und auch der Wissenschaft & Forschung ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Aufgabe und Ziel der Politik muss es sein, die Entwicklung und den Einsatz Künstlicher Intelligenz so zu gestalten, dass die Technologie unsere Welt zum Positiven verändert.

 

Expert:innen kritisieren, dass rund um den Hype über ChatGPT die negativen Auswirkungen auf die Umwelt, etwa durch die erhöhten Rechenleistungen der Programme, kaum bis wenig Aufmerksamkeit in Politik und im öffentlichen Diskurs finden. Der enorme Energieverbrauch beginnt bereits bei der Entwicklung und beim Training großer Sprachmodelle. Unabhängigen Schätzungen zufolge kostete alleine das Training des Sprachverarbeitungsmodells GPT-3 rund 1.300 Megawattstunden, was einem Ausstoß von 550 Tonnen Kohlendioxid entspricht. Hier kommt aber hinzu, dass die Chatbots im laufenden Betrieb derzeit „nur“ Millionen von Nutzer:innenanfragen bedienen müssen. Die KI-Tools befinden sich quasi noch in einer öffentlichen Testphase, aber sobald sie in die populärsten Suchmaschinen eingebunden sind, geht es um ganz andere Dimensionen. Alleine über die Google-Suche sollen täglich mehr als drei Milliarden Anfragen laufen.[1]

 

Die zivilgesellschaftliche Organisation AlgorithmWatch, das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und das DAI-Labor der TU Berlin haben an einem Nachhaltigkeitsindex für KI gearbeitet. Auch dieses Forschungsteam kritisiert, dass man bei den genauen Zahlen zu den Emissionen von KI-Systemen im Dunklen tappt. Laut ihrer Aussage können Unternehmen bereits jetzt einen Großteil der Daten, die zur Beurteilung der Nachhaltigkeit von KI-Systemen notwendig sind, automatisch aufzeichnen und melden. Das sind zum Beispiel die Betriebsdaten von Computersystemen, also wie häufig Berechnungen durchgeführt werden und wie lange diese Prozesse dauern. Es mangele nicht an technischen Möglichkeiten zur Messung, sondern am politischen Willen, KI besser zu gestalten.[2]

 

Aus diesen Gründen stellen die unterzeichneten Abgeordneten folgenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, wird aufgefordert auf europäischer sowie nationaler Ebene einen Nachhaltigkeitsindex für die Umweltauswirkungen von KI umzusetzen.“

 

 

 

 

 

Zuweisungsvorschlag: Umweltausschuss



[1] https://www.derstandard.at/story/2000143537512/die-unterschaetzten-kosten-der-internetsuche-mit-ki, Zugriff am 21. Februar 2024

[2] https://www.heise.de/news/Nachhaltigkeitsforscher-Umweltauswirkungen-von-KI-sind-ein-grosser-dunkler-Fleck-9536878.html, Zugriff am 21. Februar 2024