Eingebracht am 13.06.2024
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Entschließungsantrag
der Abgeordneten Petra Tanzler, Petra Oberrauner
Genossinnen und Genossen
betreffend „Ergotherapie in Bildungseinrichtungen“
Zahlreiche Studien belegen: Die ersten Jahre im Leben eines Kindes sind entscheidend für den späteren Gesundheitszustand eines Menschen. Umso wichtiger ist eine erstklassige öffentliche Gesundheitsversorgung, denn die Gesundheit unserer Kinder darf nicht vom Einkommen der Eltern abhängen. Gerade bei wichtigen Therapieangeboten im Bereich der Ergotherapie oder Psychotherapie gibt es in Österreich große Versorgungslücken. Schätzungen zufolge fehlen rund 60.000 bis 80.000 kassenfinanzierte Therapieplätze. Dabei sind gerade Plätze in den Bereichen Logotherapie, Ergotherapie und Psychotherapie dringend notwendig. Um diesen Missstand zu beheben, müssen neue Lösungswege angedacht werden. Zu diesem Zweck soll die ergotherapeutische Betreuung an elementarpädagogischen Einrichtungen und Schulen ausgebaut werden.
Denn gerade die Ergotherapie kann bei einer Vielzahl von Entwicklungsstörungen und Defiziten beeindruckende Fortschritte erzielen. Durch spielerische Methoden werden die motorischen Fähigkeiten und die Wahrnehmung der Kinder gezielt gefördert. Ob es sich um körperliche oder kognitive Einschränkungen, ungewöhnliche Verhaltensmuster oder Lernschwierigkeiten handelt, das Hauptaugenmerk der Ergotherapie für Kinder liegt auf Spaß, Vielfalt und einfühlsamer Betreuung durch die Therapeut:innen. Ziel ist es, bei den Kindern die Begeisterung für die Entwicklung neuer Fähigkeiten zu wecken, um so einen Lernfortschritt und -erfolg zu erzielen.
Kinder verbringen zahlreiche Stunden in Bildungseinrichtungen, wo sie nicht nur lernen, sondern auch Freundschaften schließen und wichtige Lebenskompetenzen entwickeln. In jeder Klasse und Schule gibt es Schüler:innen, die spezielle Herausforderungen bei der Teilnahme am Unterricht und im Schulalltag erfahren. Besonders die Übergangsphase vom Kindergarten in das Schulleben ist für viele schwer. Diese Herausforderungen können langfristige Auswirkungen auf Lernleistung und die gesamte Entwicklung haben, wenn sie in dieser Zeit nicht adäquat unterstützt werden. Ergotherapeut:innen besitzen die Fähigkeit, Kinder hierbei nachhaltig zu unterstützen. Das Pilotprojekt „Schulkind leicht gemacht“ wurde hierzu von der FH Kärnten bereits in Umsetzung gebracht. [1]
Arbeiten Ergotherapeut:innen direkt an Kindergärten und Schulen, sind sie in die realen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen eingebunden. Auch die Wahrscheinlichkeit einer ausreichenden Betreuung erhöht sich bei einer innerhalb der Bildungsräumlichkeiten angebotenen Therapiemöglichkeit stark, da die finanziellen Möglichkeiten der Familie in den Hintergrund treten. Zusätzlich können Ergotherapeut:innen eine spezifische und ergänzende Funktion im multiprofessionellen Team einnehmen.
Aus diesem Grund stellen die unterzeichneten Abgeordneten nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Um eine umfassende ergotherapeutische Betreuung von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, wird der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung aufgefordert, in Zusammenarbeit mit dem Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, ein Konzept für eine innerhalb von elementarpädagogischen Einrichtungen und der Institution Schule stattfindende kostenfreie Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit ergotherapeutischen Leistungen auszuarbeiten und in Umsetzung zu bringen. Als Modell kann das 3-Säulen-Programm „Schulkind leicht gemacht“ der FH Kärnten herangezogen werden.“
In formeller Hinsicht wird um Zuweisung an den Unterrichtsausschuss ersucht.