634/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 17.06.2020
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Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Mag.a Dr.in Sonja Hammerschmid,

Genossinnen und Genossen

 

betreffend eine rasche Zurverfügungstellung von Budgetmittel zur Förderung der Corona-Begleitforschung

 

Die medizinische Forschung rund um COVID-19 läuft aktuell auf Hochtouren und ist wesentlich um die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten zur Eindämmung der Corona-Epidemie voranzutreiben. Die Maßnahmen rund um die Eindämmung der Epidemie – Ausgangssperren, Home Office, geschlossene Schulen etc. – haben jedoch auch nicht-medizinische Auswirkungen auf die Gesellschaft und bringen grundlegende Veränderungen in den Lebenswelten der Menschen mit sich. Nach dem initialen Fokus auf die medizinische Forschung ist es nun höchst notwendig, auch die gesellschaftlichen Folgen der Epidemie systematisch zu erforschen.

 

Der Public-Health Experte Martin Sprenger verweist darauf: „Wir haben nicht verstanden, dass die Begleitforschung wichtig ist; weil es eben nicht nur um die Intensivstationen geht. Es geht um 9 Millionen Österreicherinnen und Österreicher, bei denen sich dieser Shutdown direkt oder indirekt auf ihr Leben auswirkt.[1]“ Daher sind die Mittel für die interdisziplinäre Begleitforschung rund um das Corona-Virus massiv aufzustocken. Ziel dieser interdisziplinären Forschungsförderung muss es sein, alle Aspekte der Ausbreitung des Corona-Virus und der Eindämmung der gegenwärtigen Pandemie zu beleuchten.

 

Wie reagieren verschiedene Gesellschaftsgruppen auf die Maßnahmen? Welchen Einfluss haben Alter, Geschlecht oder Wohnort auf das Erleben der Krise und ihre Auswirkungen? Welche Teile der Gesellschaft sind besonders betroffen, welche resilienter und warum? Welche Rolle spielen die Medien und Angst während der Coronakrise? Welche Chancen ergeben sich aus der aktuellen Situation? Es ist notwendig diese und viele weitere Forschungsfragen zu stellen, um in Zukunft politische Entscheidungen faktenbasiert zu treffen. Die Begleitforschung soll die zahlreichen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Problemstellungen der Corona-Krise und deren Bewältigung analysieren.

 

Für die Erforschung der nicht-pharmakologischen Interventionen ist ein ebenso hoher Betrag an Bundesmittel vorzusehen wie für die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen  und eine Forschungsstrategie für eine systematische interdisziplinäre Begleitforschung zu entwickeln.

 

 

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort sowie die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Innovation und Technologie werden aufgefordert, eine Forschungsstrategie für eine systematische interdisziplinäre Begleitforschung zu COVID-19 zu entwickeln die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, um eine interdisziplinäre Corona-Begleitforschung rasch und effektiv zu ermöglichen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zuweisungsvorschlag: Ausschuss für Forschung, Innovation und Digitalisierung



[1] https://www.addendum.org/coronavirus/interview-sprenger/