930/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 14.10.2020
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Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Hermann Brückl, MA

und weiterer Abgeordneter

 

betreffend Talente besser fördern und begleiten

 

Zahlreiche Aussagen von Politkern, Wirtschaftstreibenden Interessenvertretern würden vermuten lassen, dass Begabung und deren entsprechende

Förderung prominente Themen in der österreichischen Bildungspolitik sein müssten.

 

Im White Paper Begabungs-, Begabten- und Exzellenzforderung des österreichischen Zentrums für Begabtenförderung und Begabungsforschung analysieren die Geschäftsführerin Claudi Resch und Claudia Luger-Bazinger von der Salzburg Research Forschungsgesellschaft m.b.H. diese Vermutung folgend:

 

Analysiert man Diskussionen und Statements nach der Veröffentlichung von Ergebnissen aus internationalen und nationalen Schulleistungsstudien wie PISA, der Überprüfung der Bildungsstandards oder auch der standardisierten Reife- und Diplomprüfung, so ergibt sich ein anderes Bild: Bildungswissenschaftler/innen, Bildungspolitiker/innen und Journalistinnen/Journalisten gleichermaßen diskutieren vornehmlich, weshalb Schüler/innen sich im unteren Leistungsspektrum befinden und wie Risikoschüler/innen gefordert werden können. Die Frage, warum es so wenig exzellente Schüler/innen gibt oder wie man am oberen Rand des Spektrums

fördern könnte, wird hingegen kaum gestellt.

Diskussionsbedarf wäre jedoch durchaus vorhanden, liegt Österreich im Spitzenschüler/innenvergleich doch im hinteren Bereich. Vergleichbare Länder wie Deutschland, Schweiz oder Slowenien verfügen über einen durchwegs höheren Anteil an sehr leistungsstarken Schülerinnen und Schülern.

Das Potenzial für Spitzenleistungen ist in Österreich aber natürlich gegeben. Eine einfache Überlegung verdeutlicht dies: Sieht man sich die Verteilung von Intelligenz in der Bevölkerung an, so sind etwa 16 % der Personen als überdurchschnittlich intelligent einzustufen (das entspricht der Normalverteilung), und sie haben damit auch das Potenzial zu schulischen Spitzenleistungen (Stern &Neubauer, 2013; Renzulli, 1978) – wenn die Förderbedingungen passen. In Osterreich entspricht das

etwa 180.000 Schülerinnen und Schülern.

 

Die ÖVP/FPÖ Bundesregierung hat sich auf Initiative der FPÖ in ihrem Regierungsprogramm die Erarbeitung und Umsetzung einer Begabtenförderungs-Strategie inklusive einer Weiterentwicklung bestehender Lehrplan-Modelle für hochbegabte Schülerinnen und Schüler vorgenommen. Konkret wurde unter anderem folgendes vereinbart:

 

Ø  Talente besser fördern und begleiten (Vorbild Oberösterreich)

·         Erarbeitung und Umsetzung einer Begabtenförderungs-Strategie inklusive einer Weiterentwicklung bestehender Lehrplan-Modelle für hochbegabte Schülerinnen und Schüler (verstärkte Nutzung des Know-hows des Österreichischen Zentrums für Begabtenförderung und Begabungsforschung – ÖZBF in Salzburg)

·         Einrichtung von Schulen für besonders begabte Schülerinnen und Schüler (z.B. Sir-Karl-Popper-Schule) in allen Bundesländern bzw. Strukturen in bestehenden Schulen ausbauen

·         Bestehende Programme zur Talenteförderung ausweiten

·         Verstärkte Datenanalyse von Schulen mit transparentem Benchmarking

 

Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung und insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung werden aufgefordert, sicherzustellen, dass Talente besser gefördert und begleitet werden.

 

 

In formeller Hinsicht wird um Zuweisung an den Unterrichtsausschuss ersucht.