1141 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXVII. GP
Bericht
des Gesundheitsausschusses
über den Antrag 1932/A(E) der Abgeordneten Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Schaffung echter Strategien und Lösungen zur Behandlung von Long-Covid Patientinnen und Patienten
Die Abgeordneten Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 12. Oktober 2021 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:
„Long/Post-Covid: die Spätfolgen einer Corona-Infektion betreffen Frauen häufiger als Männer. Weltweit berichten Patientinnen und Patienten von einer Vielzahl an Symptomen: extreme Erschöpfung, Atemnot, Herzrasen, Schwächeanfällen, Konzentrations- und Schlafstörungen, Brustschmerzen, Furcht und Depression. Wie häufig solche Spätfolgen sind, ist nicht abschließend geklärt. Expertinnen und Experten schätzen, dass rund zehn bis 20 Prozent auch Monate nach der akuten Erkrankung gesundheitliche Probleme haben(1).
Frauen im mittleren Alter sind am meisten von Long-Covid betroffen, wie zwei neue Studien aus Großbritannien zeigen. Insgesamt haben sich ihnen zufolge bis zu 70 Prozent der Menschen, die wegen einer Coronavirus-Infektion ins Spital mussten, auch fünf Monate nach ihrer Entlassung noch nicht vollständig erholt.
In der Phosp-Covid-Studie (2) untersuchen britische Forscherinnen und Forscher den Zustand von knapp 1.100 Patientinnen und Patienten, die zwischen März und November 2020 wegen Covid-19 ins Krankenhaus mussten. Nur 30 Prozent von ihnen waren fünf Monate danach wieder ‚voll am Damm‘, alle anderen zeigten Symptome. Die häufigsten waren dabei: Muskelschmerzen, Müdigkeit, körperliche Trägheit, Schlafprobleme, Gelenks- und Gliederschmerzen, Atemlosigkeit, allgemeine Schmerzen, Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses und verlangsamte Denkfähigkeit.
Ein Viertel zeige zudem Angst- und Depressionssymptome, zwölf Prozent Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung, wie die Forscherinnen und Forscher in einer noch nicht begutachteten Studie schreiben.
‚Der Hauptanteil sind laut unserer Studie Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren und mindestens zwei langjährigen Vorerkrankungen wie Asthma und Diabetes‘, sagt Studienleiter Chris Brightling von der Universität Leicester(3)
Diese Berichte zeigen, dass es dringend notwendig ist, die Spätfolgen einer Corona-Infektion, also das so genannte Long-Covid-Syndrom - als eigenständige Krankheit ernst zu nehmen, anzuerkennen, näher zu erforschen und daraus Strategien und Lösungen zur Behandlung abzuleiten. Für die Betroffenen Personen ist es bereits 5 nach zwölf.
Auch Kinder können an Long-Covid erkranken, jedoch haben Forscherinnen und Forscher erst kürzlich die aktuelle Datenlage bemängelt(4).
Quellenangabe:
(1) https://www.derstandard.at/story/2000127801699/warum-vor-allem-frauen-unter-long-covid-leiden
(2) https://www.phosp.org/
(3) https://science.orf.at/stories/3205564/
(4) https://science.orf.at/stories/3208759/“
Der Gesundheitsausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 28. Oktober 2021 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer dem Berichterstatter Abgeordneten Rudolf Silvan die Abgeordneten Dr. Josef Smolle, Ralph Schallmeiner und Peter Wurm sowie der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Dr. Wolfgang Mückstein.
Bei der Abstimmung fand der gegenständliche Entschließungsantrag keine Mehrheit (für den Antrag: S, F, dagegen: V, G, N).
Zum Berichterstatter für den Nationalrat wurde Abgeordneter Dr. Josef Smolle gewählt.
Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Gesundheitsausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.
Wien, 2021 10 28
Dr. Josef Smolle Mag. Gerhard Kaniak
Berichterstatter Obmann