1397 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXVII. GP

 

Bericht

des Ausschusses für Konsumentenschutz

über den Antrag 2316/A(E) der Abgeordneten Peter Weidinger, Mag. Ulrike Fischer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“

Die Abgeordneten Peter Weidinger, Mag. Ulrike Fischer, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 24. Februar 2022 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Jungen Menschen hat die Pandemie zugesetzt: Laut einer Studie der Donau-Universität Krems kämpft mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Österreich mit depressiven Symptomen, 60 Prozent haben Essstörungen, 47 Prozent leiden unter Schlafstörungen, 16 Prozent haben wiederholt Suizidgedanken.

Im Bereich der Ernährung haben sich die bereits vorhandenen Probleme noch verschärft: Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie, die unter mehr als 700 Klagenfurter VolksschülerInnen durchgeführt wurde, stieg der Anteil an stark übergewichtigen StudienteilnehmerInnen zwischen September 2019 und März 2021 von 20,7 % auf 26,2 %.[1] Generell gelten in Österreich insgesamt circa 250.000 Kinder und Jugendliche als übergewichtig. Daher braucht es für die Prävention dieser starken Zunahme von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen ein Gesamtkonzept, welches alle Aspekte der Verhaltens- und Verhältnisebenen adressiert. Aber nicht nur Gewichtszunahmen, sondern auch verstärktes Auftreten von Essstörungen wurde von Ärzten während der letzten Monate festgestellt. Essstörungen nehmen auch als Folge der vermehrten psychischen Belastung aufgrund der Covid19-Pandemie zu. Daher braucht es für die starke Zunahme von Übergewicht, Adipositas und Essstörungen ein Gesamtkonzept, das die Verhaltensweisen analysiert.

Die Bundesregierung hat darauf bereits reagiert und vor kurzem ein mit 13 Millionen Euro dotiertes – mit den großen Berufsverbänden der Psycholog/innen und der Psychotherapeut/innen erarbeitetes – Maßnahmenpaket gegen die psychosozialen Folgen der Corona-Krise für Kinder und Jugendliche vorgestellt. 12,2 Millionen werden dabei in das Projekt „Gesund aus der Krise“ fließen, die anderen 800.000 Euro werden zur Förderung junger Frauen und Mädchen an Frauengesundheitszentren gehen.

Die Bundesregierung hat sich in ihrem Regierungsprogramm zum Ziel gesetzt, einen besonderen Fokus auf die Gesundheit junger Menschen zu legen. So sollen unter anderem präventive Maßnahmen gestärkt werden. Derzeit fehlt in Österreich ein Gesamtkonzept für die Prävention von Übergewicht, Adipositas und Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen und deren Versorgung. Ein solches Konzept müsste auch das gesamte Spektrum von der Primärversorgung bis zur spezialisierten Versorgung in Tertiärzentren abbilden.

Das Gesamtkonzept, das auf die Vielzahl von Faktoren, wie zum Beispiel das Ernährungsverhalten und die Ernährungskompetenz von Kindern, Jugendlichen und Eltern, das Verpflegungsangebot in Kindergärten und Schulen, Bewegungsverhalten und Bewegungsmöglichkeiten, Bildung und der sozioökonomische Status der Eltern eingeht, müsste in einem „Nationalen Aktionsplan gegen Übergewicht, Adipositas und Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen“ erfolgen und konkrete Maßnahmen zur Eindämmung dieser Probleme bei Kindern und Jugendlichen erarbeiten. Weiter bedarf es Maßnahmen für ein optimiertes Zusammenwirken zwischen Ärzten und Eltern, um so die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Österreich zu verbessern.“

 

Der Ausschuss für Konsumentenschutz hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 10. März 2022 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin Abgeordneten Mag. Meri Disoski die Abgeordneten MMag. Katharina Werner, Bakk., Petra Wimmer, Rebecca Kirchbaumer, Alois Stöger, diplômé, Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller und Mag. Christian Drobits sowie der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Johannes Rauch und der Ausschussobmann Abgeordneter Peter Wurm.

 

Bei der Abstimmung wurde der gegenständliche Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter Weidinger, Mag. Ulrike Fischer, Kolleginnen und Kollegen mit Stimmenmehrheit (für den Antrag: V, S, F, G, dagegen: N) beschlossen.

 

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Ausschuss für Konsumentenschutz somit den Antrag, der Nationalrat wolle die angeschlossene Entschließung annehmen.

Wien, 2022 03 10

                              Mag. Meri Disoski                                                                 Peter Wurm

                                  Berichterstatterin                                                                          Obmann



[1] Jarnig/Jaunig/van Poppel, Radomized Controlled Trial JAMA Netw Open 2021 Aug 2;4(8):e2121675. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2021.21675. Association of COVID-19 Mitigation Measures With Changes in Cardiorespiratory Fitness and Body Mass Index Among Children Aged 7 to 10 Years in Austria.