2338 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXVII. GP

 

Bericht

des Kulturausschusses

über den Antrag 3733/A(E) der Abgeordneten Laurenz Pöttinger, Mag. Eva Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche

 

Die Abgeordneten Laurenz Pöttinger, Mag. Eva Blimlinger Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 23. November 2023 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Die Vermittlung von Kunst und Kultur ist unverzichtbarer Bestandteil einer umfassenden Bildung: Kunst und Kultur stiften grundlegende gesellschaftliche Werte, Wissen und Erfahrungen, eröffnen einen Raum für Diskurs und ermöglichen die kreative Entwicklung und persönliche Entfaltung jedes und jeder Einzelnen.

In Österreich besteht ein breites Kunst- und Kulturangebot in allen Sparten. Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlichen Dienst und Sport hat im Jahr 2022 eine Studie zum Publikumsverhalten in Kunst und Kultur beim Institut für Sozialforschung SORA beauftragt und im Frühjahr 2023 die Studie „Kulturelle Beteiligung in Österreich. Besuch von Kulturveranstaltungen, Kultureinrichtungen und -stätten“ veröffentlicht. Die Erhebung gibt Einblicke zu der Frage, wie das Publikum Kunst und Kultur in Österreich nutzt. Befragt wurden Menschen in Österreich ab dem Alter von 15 Jahren. Gemäß der repräsentativen Umfrage nehmen 22% der Bevölkerung regelmäßig und 59% peripher am Kulturangebot teil. 19% sind konstante Nicht-Besucher:innen.

In den Studienergebnissen wird der enge Zusammenhang zwischen kultureller Beteiligung und Bildungsniveau deutlich. Besonders die kulturelle Bildung in der Kindheit und die Vermittlung von Kunst und Kultur an Kinder und Jugendliche sind grundlegend für das spätere Interesse an Kulturveranstaltungen oder Kunststätten ausschlaggebend.

Kulturinteressierte Familien und ihr weiteres Umfeld beeinflussen dabei maßgeblich die Kulturaffinität von Kindern und Jugendlichen.

Die Studienautoren von SORA thematisieren zum Abbau bestehender Bildungsungleichheiten eine Intensivierung der Kooperationen zwischen Kinderbetreuungseinrichtungen/Schulen aller Schultypen und kulturellen Einrichtungen unter Berücksichtigung der kulturspezifischen Interessen unterschiedlicher Gruppen an Jugendlichen, die Förderung und Ermöglichung von Besuchen von Kulturveranstaltungen auch für Kinder und Jugendliche aus armutsgefährdeten Elternhäusern, die Integration der kulturellen Bildung in Lehrpläne und ein(en) insgesamt systematische(n) Ansatz zur Verankerung kultureller Bildung im Bildungssystem.

Seitens des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung gibt es bereits viele Projekte und Initiativen zur kulturellen Bildung wie die „Zauberflöte für Kinder“, englischsprachige Theaterworkshops und Kultur:Bildung, „culture connected“ – Kooperationen zwischen Schulen und Kultureinrichtungen, „projekt europa“ und „K3“ – Kulturvermittlung mit Lehrlingen in Kooperation mit dem OeAD (Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung). Weiters weisen die Initiativen „Österreichs Jugend lernt die Bundeshauptstadt kennen“ und „Europas Jugend lernt Wien kennen“ einen weitreichenden Schwerpunkt in kultureller Bildung auf.

Im Bundesministerium für Kunst, Kultur öffentlicher Dienst und Sport wird die Vermittlung von Kunst und Kultur im Rahmen der gesamten Fördertätigkeit berücksichtigt und ist bei vielen Förderprojekten und insbesondere bei Jahresförderung ein mitumfasster bzw. integrierter Teil. Sie soll insbesondere auch Kinder, Jugendliche und bisher nicht erreichte Publikumssegmente ansprechen, Interesse für das vielfältige Kunst- und Kulturangebot wecken und das Bewusstsein für das reiche Kulturerbe Österreichs stärken. Die Bundesmuseen, die Österr. Nationalbibliothek sowie die Bundestheater bieten ein vielfältiges Angebot, das möglichst breit zugänglich sein soll. Als wichtige Maßnahme ist hier ua. der Freie Eintritt für Unter-19-Jährige in die Bundesmuseen und die Österr. Nationalbibliothek zu nennen. Am 13. November 2023 konnte zudem die Weiterentwicklung und ein klarer Fahrplan für das Haus der Geschichte Österreich präsentiert werden: Ab 2028 werden im Museumsquartier über 3000m2 Ausstellungsfläche für einen lebendigen und sichtbaren Ort der Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart zur Verfügung stehen, insbesondere auch als Vermittlungs- und Diskussionsort für Kinder und Jugendliche.

Um am Kunst- und Kulturleben Österreichs und der Welt ausgewogen teilhaben zu können und vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in Österreich, sollte kulturelle Bildung in Österreich für alle Kinder und Jugendlichen in den verschiedenen Schultypen verstärkt angeboten werden.“

 

Der Kulturausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 29. November 2023 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann die Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek, Katharina Kucharowits, Hermann Brückl, MA, Henrike Brandstötter, Mag. Julia Seidl, Mag. Ruth Becher, Laurenz Pöttinger, MMag. Dr. Agnes Totter, BEd, Maria Großbauer, Mag. Dr. Rudolf Taschner, Mag. Andrea Kuntzl, Thomas Spalt sowie die Staatssekretärin im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Mag. Andrea Mayer und die Ausschussobfrau Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger.

 

Ein im Zuge der Debatte vom Abgeordneten Hermann Brückl, MA eingebrachter Antrag, die Verhandlungen zu vertagen, blieb in der Minderheit (für den Antrag: S, F, teilweise N, dagegen: V, G, teilweise N).

Bei der Abstimmung wurde der gegenständliche Entschließungsantrag der Abgeordneten Laurenz Pöttinger, Mag. Eva Blimlinger Kolleginnen und Kollegen mit Stimmenmehrheit
(für den Antrag: V, G, dagegen: S, F, N) beschlossen.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Kulturausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle die angeschlossene Entschließung annehmen.

Wien, 2023 11 29

                           Mag. Sibylle Hamann                                                      Mag. Eva Blimlinger

                                  Berichterstattung                                                                           Obfrau