2467 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXVII. GP
Bericht
des Ausschusses für Familie und Jugend
über die Petition Nr. 90/PET betreffend „Mental Health Now – stärkt unsere Jugend!“, überreicht von den Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Mag. Martina Künsberg Sarre und Fiona Fiedler, BEd
Die gegenständliche Petition Nr. 90/PET wurde dem Nationalrat am 4. Mai 2022 zugeleitet.
Zu den Anliegen dieser Petition:
„Die Corona-Pandemie dauert inzwischen zwei Jahre und hatte bereits mehrmalige, monatelange Lockdowns zur Folge. Das hat deutliche Spuren bei Kindern und Jugendlichen hinterlassen. An dem Punkt, an dem wir uns jetzt befinden, sind bereits nachhaltige Schäden für die psychische und physische Gesundheit sowie Bildungslücken evident. Seit zwei Jahren Pandemie ist nichts geschehen, um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu schützen. Dabei können wir keinen Tag länger zusehen, wie die Krise der Kinder- und Jugendgesundheit neben der Corona-Krise untergeht.
Kinder und Jugendliche sind es, die von den Folgen der Pandemie besonders stark betroffen sind. Das zeigen nicht nur Berichte von Schüler_innen und Lehrpersonal, sondern auch Studien; wie etwa jene des Departments für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit der Donau-Universität Krems zur psychischen Gesundheit von Schüler_innen. Laut dieser Studie weisen 62 Prozent der Mädchen und 38 Prozent der Burschen eine mittelgradige depressive Symptomatik auf. Depressive Symptome, Angstsymptome, aber auch Schlafstörungen haben sich in den vergangenen Monaten verfünf- bis verzehnfacht.
Besonders dramatisch ist die Tatsache, dass rund ein Fünftel der Mädchen und 14 Prozent der Burschen unter wiederkehrenden suizidalen Gedanken leiden. Gerade in Anbetracht der Auswirkungen der Pandemie als auch der aktuellen geopolitischen Entwicklungen in Bezug auf die eskalierende Lage in der Ukraine ist davon auszugehen, dass die belastende Situation für Kinder und Jugendliche noch schwieriger einzuordnen ist. Expert_innen warnen bereits davor, dass Kinder und Jugendliche durch den aktuellen Konflikt zusätzlichem Stress, Ängsten und seelischer Belastung ausgesetzt werden.
Besonders dramatisch zeigt sich die geschilderte Situation auf der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie. Kinder und Jugendliche warten teilweise monatelang auf Therapieplätze. Der Bedarf an Psychotherapieplätzen ist seit Beginn der Pandemie massiv gestiegen, eine Bedarfsdeckung liegt noch immer in weiter Ferne. In Anbetracht multipler Krisen braucht es gerade jetzt einen nachhaltigen und umfassenden Ausbau von Betreuungs- und Therapieangeboten.
Auch an den Schulen braucht es dringend mehr
Möglichkeiten, um Schüler_innen mit psychischen Problemen
aufzufangen, zu betreuen und zu unterstützen. Dennoch ist es so, dass es
in Österreich immer noch stark an Schulpsycholog_innen mangelt: In ganz
Österreich gibt es nur 216 Schulpsycholog_innen, die nicht annähernd
alle Schüler_innen betreuen können.“
Der Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen, dem die gegenständliche Petition am 5. Mai 2022 zugewiesen wurde, hat in seiner Sitzung am 28. September 2022 einstimmig beschlossen, den Präsidenten des Nationalrates zu ersuchen, die gegenständliche Petition zur weiteren Behandlung dem Ausschuss für Familie und Jugend zuzuweisen. Der Präsident des Nationalrates hat diesem Ersuchen entsprochen.
Der Ausschuss für Familie und Jugend hat die erwähnte Petition Nr. 90/PET in seiner Sitzung am 5. März 2024 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd die Abgeordneten Maximilian Köllner, MA, Mag. Sibylle Hamann, Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Ralph Schallmeiner und Rosa Ecker, MBA.
Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Ausschuss für Familie und Jugend somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.
Wien, 2024 03 05
Fiona Fiedler, BEd Norbert Sieber
Berichterstattung Obmann