2527 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXVII. GP

 

Bericht

des Gesundheitsausschusses

über den LGBTIQ+ Gesundheitsbericht 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (III-1035 der Beilagen)

Hintergrund

Im Gesundheitsbereich gab es in Österreich bislang kaum Daten und Informationen zu Gesundheit und Versorgung von LGBTIQ+-Personen. Für Österreich sind im vorliegenden LGBTIQ+-Gesundheitsbericht 2022 erstmals Informationen zur gesundheitlichen Situation von LGBTIQ+-Personen in einem Bericht zusammengefasst.

Methode

Zur Verortung von LGBTIQ+-Gesundheitsthemen wurde in der ersten Projektphase eine umfassende Recherche zu Literatur, Gesundheitsbefragungen und Aktionsplänen im europäischen Kontext durchgeführt. Darauf aufbauend wurde für eine quantitative Erhebung in Abstimmung mit einer begleitenden Expert:innengruppe ein Fragebogen erstellt. Die Erhebung mit einer Nettostichprobengröße von 1.047 Personen wurde von einem extern beauftragten Sozialwissenschaftsinstitut durchgeführt und fand zwischen 8. Juni und 11. Juli 2022 statt. Im September und Oktober 2022 wurden ergänzend 10 vertiefende Einzelinterviews geführt. Die Daten wurden nach Häufigkeiten ausgewertet und im Bericht, ergänzt durch Interviewergebnisse, deskriptiv dargestellt.

Ergebnisse

Detaillierte Resultate liegen zu Gesundheitszustand, Diskriminierungserfahrungen, Gesundheitsversorgung und gesundheitsförderlichen Faktoren vor. Besonders das psychische Wohlbefinden von LGBTIQ+-Personen zeigt sich als durch Belastungen beeinträchtigt. In den Bereichen Diskriminierungserfahrungen und Gesundheitsversorgung lässt sich ein Bedarf an sensibilisiertem und geschultem Gesundheitspersonal sowie der Wunsch nach einer Vielzahl von Maßnahmen für eine adäquate Gesundheitsversorgung von LGBTIQ+- Personen feststellen.

Empfehlungen

Anknüpfend an den Bericht sollten möglichst zeitnah Maßnahmen zur Sensibilisierung des Gesundheitspersonals bzw. der Gesundheitsberufe sowie ein Gesundheitsförderungsprogramm für Coming-out-Prozesse und Transitionsprozesse konzipiert und pilotiert werden. Mit den Maßnahmen sollte auch innerhalb und außerhalb des Gesundheitssystems Bewusstsein für die gesundheitliche Situation von LGBTIQ+-Personen geschaffen werden.

 

Der Gesundheitsausschuss hat den gegenständlichen Bericht in seiner Sitzung am 11. April 2024 in Verhandlung genommen.

Aufgrund eines am 10. April 2024 eingebrachten Verlangens des Grünen Klubs im Parlament wird der vorliegende Bericht gemäß § 28b Abs. 4 des Geschäftsordnungsgesetzes des Nationalrates nicht enderledigt.

An der Debatte beteiligten sich außer dem Berichterstatter Abgeordneten David Stögmüller die Abgeordneten Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß, Mario Lindner, Rosa Ecker, MBA und Fiona  Fiedler,  BEd sowie der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Johannes Rauch.

 

Bei der Abstimmung wurde mit Stimmenmehrheit (dafür: V, G, N dagegen: S, F) beschlossen, dem Nationalrat die Kenntnisnahme des gegenständlichen Berichtes zu empfehlen.

 

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Gesundheitsausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle den LGBTIQ+ Gesundheitsbericht 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (III-1035 der Beilagen) zur Kenntnis nehmen.

 

Wien, 2024 04 11

                               David Stögmüller                                                        Mag. Gerhard Kaniak

                                  Berichterstattung                                                                          Obmann