711 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXVII. GP
Bericht
des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie
über den Bericht über die Situation und Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen der österreichischen Wirtschaft ("KMU im Fokus 2020"), vorgelegt von der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (III-254 der Beilagen)
Der Bericht über die Situation und Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen der österreichischen Wirtschaft gibt einen Überblick über den KMU-Sektor in Österreich und soll eine Datengrundlage für die Ausgestaltung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen.
Im Jahr 2019 gab es in Österreich rund 346.200 Klein- und Mittelunternehmen (KMU), was einem Anteil von 99,6 % aller Unternehmen der marktorientierten Wirtschaft entspricht. 87 % der Unternehmen zählten zu den Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten, 38 % sind Ein-Personen-Unternehmen ohne dauerhaft beschäftigte Mitarbeiter/-innen. Familienbetriebe machen einen Anteil von rund 90 % der Unternehmen in Österreich aus.
KMU sind wesentliche Arbeitgeber und Lehrlingsausbildner: Sie beschäftigen insgesamt 2,1 Mio. Erwerbstätige und bilden 53.200 Lehrlinge aus. Dies entspricht 67 % der Beschäftigten sowie 63 % der Lehrlinge der marktorientierten Wirtschaft Österreichs. Kleine und mittlere Betriebe erwirtschaften wesentliche Umsätze und Bruttowertschöpfungsanteile. 2019 beläuft sich der Umsatz auf 514 Mrd. € (= 63 % der gesamten Umsätze der marktorientierten Wirtschaft) und die Bruttowertschöpfung auf 135 Mrd. € (= 60 % der Wertschöpfung).
In den Jahren vor Ausbruch der Corona-Krise weisen Österreichs KMU eine positive Entwicklung auf. Zwischen 2008 und 2019 ist die Anzahl der KMU (inkl. EPU) um 16 % gestiegen, jene der EPU um 24 %. Das Beschäftigungswachstum in KMU hat im gleichen Zeitraum 15 % betragen. Bei den Umsätzen und der Bruttowertschöpfung beträgt das Plus 27 % bzw. 36 %. In der vergangenen Dekade haben KMU damit höhere Zuwächse als Großunternehmen (Unternehmen: +11 %, Beschäftigte: +10 %, Umsätze: +15 %, Bruttowertschöpfung: +17 %) verzeichnet. Auch die Eigenkapitalausstattung und damit die betriebswirtschaftliche Krisenfestigkeit und Resilienz der österreichischen KMU hat sich in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich positiv entwickelt, was durch eine stetige Steigerung der durchschnittlichen Umsatzrentabilität möglich war. Die Eigenkapitalquote ist von rund 26 % im Bilanzjahr 2008/09 auf rund 33 % im Bilanzjahr 2018/19 angestiegen, was somit über dem aus betriebswirtschaftlicher Sicht anzustrebenden Mindestwert von 30 % liegt.
Der Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie hat den gegenständlichen Bericht in seiner Sitzung am 10. März 2021 in Verhandlung genommen.
Aufgrund eines am 10. März 2021 eingebrachten Verlangens des Parlamentsklubs der Österreichischen Volkspartei wird der vorliegende Bericht gemäß § 28b Abs. 4 des Geschäftsordnungsgesetzes des Nationalrates nicht enderledigt.
Als Berichterstatterin fungierte
die Abgeordnete Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA. Nach einer einleitenden Stellungnahme durch die Bundesministerin
für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Dr. Margarete Schramböck
meldeten sich die Abgeordneten Josef Schellhorn, Erwin Angerer,
Dr. Christoph Matznetter, Dr.
Elisabeth Götze, Andreas Ottenschläger sowie die Bundesministerin für Digitalisierung
und Wirtschaftsstandort Dr. Margarete Schramböck in der Debatte zu Wort.
Bei der Abstimmung wurde einstimmig beschlossen, dem Nationalrat die Kenntnisnahme des gegenständlichen Berichtes zu empfehlen.
Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie somit den Antrag, der Nationalrat wolle den Bericht über die Situation und Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen der österreichischen Wirtschaft ("KMU im Fokus 2020"), vorgelegt von der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (III-254 der Beilagen) zur Kenntnis nehmen.
Wien, 2021 03 10
Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA Peter Haubner
Berichterstatterin Obmann