10123/J XXVII. GP
Eingelangt am 08.03.2022
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Am 08.07.2022 erfolgte eine vertraulichkeits-/datenschutzkonforme
Adaptierung
Anfrage
die Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Dr. Stephanie Krisper,
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Festnahme Franco Albrecht am 3.2.2017.
Der hessische Rundfunk berichtete am 17.05.2021, aktualisiert am 18.05.2021, (https://www.hessenschau.de/panorama/prozess-gegen-bundeswehroffizier-der-unheimliche---was-plante-franco-a,was-wollte-francoa-100.html) über Franco Albrecht. Jenem Mann, der am 20.01.2017 den „Ball der Offiziere“ in Wien besuchte und bei seinem Rückflug (22.01.2017) eine geladene Pistole in einem Schacht auf der Toilette des Flughafen Schwechat versteckte, um sie dort am 03.02.2017 wieder abzuholen.
Die österreichische Polizei hatte die Waffe damals jedoch zwischenzeitlich bemerkt und Franco A. bei seiner erneuten Einreise und Abholung der Waffe am 03.02.2017 festgenommen. Pikantes Detail am Rande: Am Tag der erneuten Einreise fand der Akademikerball statt. Jahr für Jahr demonstrieren dagegen Tausende Menschen vor der Wiener Hofburg. Der perfekte Tag für einen terroristischen Akt und eine sogenannte false flag Attacke.
Taktische Pläne, die der Verdächtige, ein deutscher Eliteoffizier der Bundeswehr, bei sich hatte, lassen darauf schließen, dass österreichische Staatsbürger_innen möglicherweise Opfer eines Terroranschlags geworden wären. Bei der Überprüfung der Fingerabdrücke stellte sich zudem heraus, dass sich Franco A. in Deutschland als erfundener Geflüchteter mit dem Namen „Benjamin David“ registrieren ließ. Ziel dieser Unternehmung war es, die geplanten Anschläge als die eines in Deutschland anerkannten Asylsuchenden darzustellen. Der Deutsche hatte auch in Wien Unterstützung: Maurice R. war ebenfalls in den Plan involviert. Der deutsche Staatsbürger und Bundeswehrreservist, wohnhaft und lebend in Wien, wusste vom Versteck der Waffe, hat mit Franco A. darüber kommuniziert und ihm Unterkunft geboten. Maurice R. wurde jedoch nicht angeklagt.
Trotz der Beweislage (im Besitz einer geladenen Waffe zu sein) und dem Verdacht, Franco A. könnte einen Terroranschlag geplant haben, wurde dieser nach weniger als 6 Stunden (!) freigelassen und konnte wieder nach Deutschland ausreisen. Der Verdächtige hatte dann über 3 Monate Zeit in Deutschland eventuell Beweise zu verstecken und sich mit seinem Netzwerk abzusprechen, bevor er in Untersuchungshaft genommen wurde.
Am 20. Mai 2021 begann der Gerichtsprozess gegen Franco A. vor dem 5. Strafsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Wie sich im Laufe der Ermittlungen herausstellte, hatte Franco A. auch Kontakte zu André S., dem Mann hinter dem sogenannten Hannibal-Netzwerk/Uniter. Dahinter verbirgt sich ein Zusammenschluss sogenannter "Prepper", die sich auf den Zusammenbruch der staatlichen Ordnung an einem "Tag X" vorbereiteten. Der Verein Uniter hat laut Medienberichten in Österreich bereits 2019 ein Treffen mit rechtsextremen Mitgliedern in Bregenz organisiert. (https://www.derstandard.at/story/2000107613268/hannibals-verein-kommt-nach-oesterreich-und-findet-rechtsextreme)
Trotz der Beweislage, einem potenziellen Terroranschlag und der einschlägigen Kontakte nach Wien wurde von Seiten Österreichs in diesem Fall nicht weiter ermittelt.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
i. Wenn nein, wieso nicht?
ii. Wenn ja, inwiefern?