10162/J XXVII. GP

Eingelangt am 09.03.2022
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Anfrage

der Abgeordneten Fiona Fiedler, Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Zu wenig Fokus auf Frauengesundheit

 

Der jährliche Weltfrauentag wird klassischerweise von Politikern genutzt, um medial das Commitment zur Gleichstellung von Männern und Frauen zu erneuern und zu bestätigen, wie sehr man diesen Zielen verpflichtet ist. Viele Aspekte von Frauengesundheit werden aber noch immer häufig außer Acht gelassen, besonders im Gesundheitsbereich. So ist zwar im Regierungsprogramm verankert, dass das Ministerium einen jährlichen Frauengesundheitsbericht erstellen möchte (1), Anfragebeantwortungen zeigen aber, dass dies offensichtlich nicht auf der To-Do-Liste des Ministeriums steht (2). Weitaus wichtiger als die reine Berichterstattung über den Umsetzungsstand ist allerdings, dass es tatsächlich Handlungen getätigt werden. Besonderer Fokus bietet sich hier im Bereich der reproduktiven Gesundheit an - da hier nach wie vor viele Krankheiten trotz relativer Häufigkeit ein Schattendasein fristen. So sind beispielsweise zwischen 120.000 und 300.000 Frauen in Österreich von Endometriose betroffen, diese Schätzung der Betroffenen ist allerdings seit 2005 unverändert (3). Ebenso war schon damals seitens des damaligen BMGF die Rede davon, mittels Aufklärung und Bewusstseinsbildung die Früherkennung und Behandlung zu verbessern, dennoch dauert es auch mehr als 15 Jahre später noch immer durchschnittlich sieben bis neun Jahre (4) - was für die Betroffenen einen überflüssig langen und schmerzhaften Leidensweg bedeutet. Nicht zu vergessen, dass eine (undiagnostizierte) Endometriose auch die Fruchtbarkeit beeinflussen kann und Betroffenen ihren Kinderwunsch verwehren kann. Unter Berücksichtigung des steigenden Alters von Frauen bei der Entstehung eines Kinderwunsches kann eine fehlende Diagnose diesen also auch komplett verhindern.

(1) https://www.bundeskanzleramt.gv.at/dam/jcr:7b9e6755-2115-440c-b2ec-cbf64a931aa8/RegProgramm-lang.pdf

(2) https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/AB/AB_04722/imfname_885657.pdf

(3) https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXII/AB/AB_03459/fnameorig_053903.html

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

  1. Welche Maßnahmen wurden in den vergangenen fünf Jahren gesetzt, um das Bewusstsein für Endometriose zu verstärken?
  2. Der aktuellste Aktionsplan Frauengesundheit auf der Website des BMSGPK stammt aus dem Jahr 2018 und beinhaltet das Wort Endometriose nicht. Bis wann soll der Aktionsplan umgesetzt werden?
    1. Bis wann soll eine Evaluierung des Aktionsplans erfolgen?
    2. Ist vorgesehen, dass der nachfolgende Aktionsplan Frauengesundheit das Krankheitsbild der Endometriose beinhaltet?
  1. Wie viele Frauen in Österreich haben in den vergangenen fünf Jahren eine Diagnose für Endometriose erhalten? (Bitte um Aufschlüsselung nach Bundesland und Jahr)
  2. An wie vielen Frauen wurden in den vergangen fünf Jahren chirurgische Eingriffe zur Behandlung von Endometriose vorgenommen? (Bitte um Aufschlüsselung nach Bundesland und Jahr)
  3. Seitens verschiedener Universitäten wurden verschiedene Kampagnen gestartet, um das Bewusstsein für Endometriose und deren Folgen zu erhöhen.
    1. Welche Projekte haben beim BMSGPK um finanzielle Unterstützung angesucht?
    2. Welche Projekte haben bisher eine Unterstützung erhalten? (Bitte um Aufschlüsselung der Projekte inklusive Fördersummen)
  1. In wie vielen Fällen, in denen in den vergangenen fünf Jahren um medizinische Unterstützung bei der Erfüllung eines Kinderwunsches angesucht wurde, stellte sich Endometriose als Ursache für Unfruchtbarkeit heraus? (Bitte um Aufschlüsselung der Fallzahlen nach Jahr und Bundesland)